Eigentlich ist Plastik eine geniale Erfindung. Er ist leicht und günstig, hygienisch aber trotzdem beständig. Ob weich, hart, transparent oder bunt – die Möglichkeiten sind schier unendlich. Und so auch seine Verwendung. Fast alles wird aus Kunststoff hergestellt. Verpackungen, Einrichtung, Haushaltsgegenstände und nicht zuletzt: Einweggeschirr. Auf fast jeder grösseren Feier kommt es zum Einsatz. Und nicht nur dort. Viele Hotels und Airlines setzen auf das altbewährte, leicht zu entsorgende Plastikgeschirr. So praktisch Plastik auf den ersten Blick aber wirkt, so Schädlich ist er für die Umwelt. Gewisse Hotelketten und Fluggesellschaften haben sich deshalb jetzt von Plastik in ihren Zimmern und Maschinen losgesagt.
Bambus statt Plastik über den Wolken
American Airlines etwa verbannt die Plastikröhrchen und Rührstäbchen aus ihren Lounges und Flugzeugen. An ihrer statt wird nun aus biologisch abbaubarem Material geschlürft und mit Bambusstäbchen gerührt. Die Amerikaner sind aber nicht die Ersten, bereits im Mai diesen Jahres hat Alaska Airlines damit begonnen, Halme und Umrührer aus Plastik durch solche aus Holz zu ersetzen.
Plastik ist überall. Er sammelt sich zu gewaltigen Strudeln in den Weltmeeren und finden als Mikroplastik den Weg auf unsere Teller und in unsere Mägen. Seit bekannt ist, dass er eine ernsthafte Bedrohung für die Flora und Fauna von Meeren und Flüssen darstellt, wenden sich immer öfter auch grosse Hotelketten vom ehemaligen Wunderstoff ab.
Bereits 13 Millionen Plastikflaschen eingespart
So werden beispielsweise in den zu Accor gehörenden Hotels in den USA – darunter Fairmont, Swissotel, Novotel – seit Juli keine Plastiktrinkhalme und Umrührstäbchen mehr ausgegeben. Im September werden sie bei Hyatt verbannt. Wer dann trotzdem noch einen Trinkhalm möchte, muss ihn extra verlangen – und erhält einen umweltfreundlichen aus Papier.
Hilton geht noch einen Schritt weiter. Auch bei ihnen werden Ende Jahr die Plastiktrinkhalme aus dem Verkehr gezogen. Darüber hinaus sollen aber auch noch die Plastikflaschen bei Tagungen und Konferenzen verschwinden. In China wird diese Praxis seit September bereits in einigen Regionen angewendet und das mit Erfolg. So konnten bereits 13 Millionen Plastikflaschen weniger weggeworfen werden.
- Jährlich gelangen durchschnittlich neun Millionen Tonnen Plastikabfälle in die Weltmeere.
- Die Zahl der Delphine und Wale, der Robben und Schildkröten und sogar Eisbären, die dem Müll-Skandal zum Opfer fallen, geht in die Hunderttausende; jene der verendeten Seevögel in die Millionen.
- Wenn der Trend ungebremst anhält, wird bis zum Jahr 2050 das Gewicht des Plastikmülls, der im Meer treibt, jenes der Fische übersteigen, die darin leben.
Quelle: www.oceancare.org
- Jährlich gelangen durchschnittlich neun Millionen Tonnen Plastikabfälle in die Weltmeere.
- Die Zahl der Delphine und Wale, der Robben und Schildkröten und sogar Eisbären, die dem Müll-Skandal zum Opfer fallen, geht in die Hunderttausende; jene der verendeten Seevögel in die Millionen.
- Wenn der Trend ungebremst anhält, wird bis zum Jahr 2050 das Gewicht des Plastikmülls, der im Meer treibt, jenes der Fische übersteigen, die darin leben.
Quelle: www.oceancare.org
Noch ein langer Weg
Das Plastikproblem hat Dimensionen angenommen die fast nicht fassbar sind. Laut Greenpeace wurden 2014 weltweit rund 311 Millionen Tonnen Plastik produziert. Zum Vergleich: 1964 waren es noch 15 Millionen Tonnen.
Je nach Schätzung finden 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Kunststoff – also fast so viel wie vor 50 Jahren überhaupt hergestellt wurde – den Weg ins Meer. Das mit verheerenden Folgen für die Umwelt.
Tiere wie Delfine, Vögel oder Schildkröten verhängen sich im Plastik und verenden qualvoll oder Fische fressen den auf seiner langen Reise ins Meer zu winzigen Partikeln kleingeschliffen Plastik.
Es ist bestimmt ein guter Ansatz, den Plastikgebrauch in der Hotellerie oder der Luftfahrt zu minimieren, gelöst ist das Problem damit aber noch lange nicht.
Plastikmüll durchdringt inzwischen die entlegensten Meeresregionen: Um die Osterinsel im Südpazifik erforschten deutsch-chilenische Forscher die Belastung mit Plastik. Fast 100 Tierarten sind betroffen.
Plastikmüll durchdringt inzwischen die entlegensten Meeresregionen: Um die Osterinsel im Südpazifik erforschten deutsch-chilenische Forscher die Belastung mit Plastik. Fast 100 Tierarten sind betroffen.