Wenn Äpfel, Birnen und Co. nicht geerntet werden, sondern vom Baum fallen, verderben sie. Das weiss jedes Kind. Dass das schade ist, leuchtet allen ein.
Was tun, wenn jetzt der Birnbaum voller Früchte ist und man es nicht schafft, alle zu ernten und zu verwerten? In der Region Marbach in Deutschland gibt es dafür eine simple Lösung. Ein farbiges Band um den Baum wickeln, und schon wissen die Nachbarn, Spaziergänger oder wer sonst vorbei läuft: Hier darf gepflückt werden. Das gilt als Einladung, das Grundstück zu betreten.
2,6 Millionen Tonnen Lebensmittel landen im Müll
In der Schweiz gehen auf dem Weg von der Ernte bis auf den Teller 2,6 Millionen Tonnen Lebensmittel verloren. Davon könnte man insgesamt zwei Drittel vermeiden. In der Landwirtschaft allein fallen jedes Jahr 225'000 Tonnen Lebensmittelverluste an. Dabei handelt es sich um Ernterückstände oder Ernteausschüsse. Die Bauern könnten durch das Markieren ihrer Bäume die übrig gebliebenen Früchte zur Verfügung stellen.
«Ich habe noch nie gehört, dass es solche Pflück-mich-Bäume in der Schweiz im grösseren Stil gibt», sagt Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband zu BLICK.
Hier darf in der Schweiz gepflückt werden
Doch, gibt es. Auf der Online-Plattform mundraub.org sind nebst Standorten in Deutschland und im restlichen Europa auch rund 200 Pflückorte in der Schweiz aufgeführt. Hier werden Bäume, Sträucher und Kräuter markiert, die auf öffentlichen Plätzen wachsen und damit von allen gepflückt werden können. Wie Knoblauch am Wegrand, eine Brombeeren-Hecke im Wald oder ein Hagebutten-Strauch im Industriegebiet.
Ganz offizielle Pflück-mich-Bäume und Naschhecken hat der Jurapark Aargau ausgeschrieben. Von den mit einem farbigen Band markierten Hochstamm-Feldobstbäumen entlang der Wege darf jederzeit gepflückt werden. Die Besucherinnen und Besucher freut es bestimmt.
Würdest du den Obstbaum in Garten oder die Brombeerhecke im Quartier für alle zum Pflücken zur Verfügung stellen? Lass es uns in der Kommentarspalte wissen!