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Einige Grindwale, welche im Süden Indiens gestrandet sind.
Foto: KEYSTONE/EPA/STR
Einige der Wale, welche im Süden Indiens gestrandet sind.
Foto: KEYSTONE/EPA/STR

Magnetfeld und Lärm
Sechs Gründe, weshalb Wale stranden

Wenn Wale stranden, dann wird das Land unter ihren schweren Leibern gleich zum Massengrab. Wieso stranden Wale und wieso in solchen Massen?
Publiziert: 15.12.2018 um 15:08 Uhr
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Aktualisiert: 19.02.2021 um 15:31 Uhr
In Neuseeland wurden am Wochenende mehrere Dutzend Grindwale am Strand entdeckt.
Foto: KEYSTONE/AP Department of Conservation

Ende November sind wieder 150 Grindwale in Neuseeland gestrandet. Liz Carlson war auf Hikingtour, als sie die Tiere auf der Insel Stewart entdeckte. Die Reisebloggerin berichtete der BBC, wie sie hilflos den Tieren beim Verenden zusehen musste: «Ich werde ihre Todesschreie nie vergessen».

Immer wieder berichten Medien davon, wie sich Delfine und Wale an Land verirren - die wenigsten erleben dabei ein Happy End. In den meisten Fällen erdrückt die Last ihres eigenen Körpers sie zu Tode, oder aber sie ersticken qualvoll. Das traurige Spektakel gibt es seit dem Mittelalter, trotzdem scheint es immer öfters vorzukommen. Auch der Mensch muss sich zur Verantwortung ziehen. 

1. Anomalien im Magnetfeld

Wale und Delfine verfügen über ein sehr sensibles Ortungssystem. Dies verdanken sie einem schwammigen Organ in ihrer Stirn, welches Melone genannt wird. Die Melone hilft den Walen bei der Echoortung, also via Schallwellen. Forscher vermuten, dass sich in der Melone Magnetkrystalle befinden, die die Tiere zusätzlich bei der Navigation unterstützen. Starke Sonnenaktivität beeinflusst das Magnetfeld der Erde, was sich auf die Orientierung der Tiere auswirkt. In Büsüm, Deutschland, haben Forscher entdeckt, dass 90 Prozent der Pottwale zwischen 1712 und 2003 dann an den Nordseeküsten strandeten, wenn es auf der Sonne besonders heftig gestürmt hat.

2. Es ist zu laut

Das Echolotsystem von Walen ist besonders ausgefeilt: Jede Walart kommuniziert via Schallwellen auf einer eigenen Frequenz. Und nicht nur das: Jede Walart hat auch ihre eigenen «Loops», also charakteristische Wiederholungsabläufe, um ihre Artgenossen persönlich anzusprechen. So musikalisch wie die Tiere auch sein mögen, bleibt die Kommunikation unmöglich, wenn es Unterwasser zu laut wird. In Regionen, wo Sonargeräte bei Schiffen oder U-Boote eingesetzt werden, haben Forscher der Non-Profit-Organisation «Foundation for Marine Ecology and Telemetry Research» untypisches Verhalten bei Walen beobachtet. Die einen weisen verändertes Tauchverhalten auf, andere fliehen vor Lärm.

3. Keine Chance in flachem Gewässer

Wieso kehren die Tiere nicht um, wenn sie an der Küste ankommen? Um sich ein Bild ihrer Umgebung zu machen, senden Wale ein Schallsignal aus. Kommt etwas zurück, wissen sie, dass eine Klippe oder ein Boot ihnen im Weg steht. In flachen Gewässern ist das Signal zu schwach: Die Tiere schwimmen weiter und merken erst zu spät, dass sie in Gefahr stecken. Jetzt fehlt nur noch stürmisches Meer, und schon gibt es kein zurück mehr.

4. Soziales Verhalten

Wale und Menschen sind gar nicht so verschieden: Die Meeressäugetiere sind hochsozial. Die Tiere sind als Herde unterwegs und folgen ihrem Leittier blindlings – auch wenn es die Orientierung verloren hat. Ausnahme bilden Finnwale, welche meistens alleine unterwegs sind. Wenn nun so ein Leittier strandet, strandet die ganze Herde mit. Selbst nach ihrer mühsamen Rettung schwimmen Wale verzweifelt zurück an den Strand, um mit ihrer Herde vereint zu bleiben.

5. Plastik im Meer

Ein krankes oder verletztes Tier kann sich nicht richtig orientieren - wenn es dazu noch ein Leittier ist, artet die Situation in ein absolutes Worst-Case-Szenario aus. Hier trägt eindeutig der Mensch Schuld: In vielen der gestrandeten Meerestiere wurden Unmengen an Plastik gefunden, welche die Tiere wohl mit Futter verwechselt hatten. Immer wieder verletzen sich Wale und Delfine auch an Fischernetzen. Die zahlreichen Öl- und Chemie-Verschüttungen macht nicht nur die Wale selbst krank, sondern auch ihr Futter. Unterernährte Wale stranden aus Erschöpfung.

6. Der Klimawandel

Der Klimawandel krempelt das gesamte Meeresökosystem um: Eiskappen schmelzen, Wassertemperaturen verändern sich, der Salzgehalt im Meereswasser verringert sich, das Meer wird versauert, der Meeresspiegel steigt. Forscher befürchten, dass die veränderten Lebensbedingungen gravierende Auswirkungen auf das Paar- und Migrationsverhalten der Tiere haben könnte. Manche Walarten bevorzugen wärmere Gewässer, um sich zu paaren und zu kalben. Der Buckelwal migriert beispielsweise zwischen Hawaii, ihrem Paarungsgebiet, und Alaska, wo sie sich von Krill ernähren. Während den 6-8 Wochen in Hawaii leben die Wale von ihrem Fettspeicher. Die veränderten Lebensbedingungen wirken sich auch auf die Verfügbarkeit und Verteilung ihrer Beute aus. Wenn die Nahrungsvorsorge knapp wird, weil die Ströme sich verändern, hat das auch Auswirkungen auf die Walbestände. (chj)

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