Reaktion auf Klimawandel
Alpinismus ist jetzt ein Unesco-Kulturerbe

Der Alpinismus sei geprägt von einer gemeinsamen Kultur, schreibt die Unesco in ihrer Stellungnahme. Dass der Alpinismus nun ein Kulturerbe ist, ist auch Bemühungen aus der Schweiz zu verdanken.
Publiziert: 11.12.2019 um 23:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2019 um 14:04 Uhr
In der Walliser Bergwelt.
Foto: ANTHONY ANEX

Die Unesco hat den Alpinismus in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit eingetragen. Diese multinationale Kandidatur wird von Alpinistinnen und Alpinisten sowie Bergführerverbänden aus Frankreich, Italien und der Schweiz getragen und stellt den Alpinismus als traditionelle Praktik dar, die von einer gemeinsamen Kultur und von Gemeinschaft geprägt ist.

Die Entscheidung fällte das zwischenstaatliche Unesco-Komitee für die Bewahrung des immateriellen Kulturerbes am Mittwoch an seiner Sitzung in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Die multinationale Kandidatur ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Frankreich, Italien und der Schweiz, unter der Leitung von Frankreich, wie es in einer Mitteilung des Bundesamtes für Kultur (BAK) vom späten Mittwochabend heisst.

Der Alpinismus sei geprägt von einer gemeinsamen Kultur, von geteilten Kenntnissen über die Geschichte der Praktik selbst und ihrer Werte und von spezifischen Kenntnissen (Technik des Aufstiegs und der Sicherung oder Verwendung des Materials). Zwingende Voraussetzung sei der Erwerb eines vielfältigen Wissens über das natürliche, unbearbeitete Terrain, über wechselnde klimatische Bedingungen und über die richtige Einschätzung unvorhergesehener Ereignisse.

Ethik – Schönheit – Gemeinschaft

Die Kultur des Alpinismus stütze sich auf ethische Grundlagen im Zusammenhang mit der Schönheit der Routen und der Bewegung des Aufstiegs, heisst es weiter vom BAK, und sie lasse ethische Prinzipien entstehen: den Einsatz aller, den sparsamen Umgang mit den Mitteln, das richtige Abschätzen von Risiken und die Pflicht zur gegenseitigen Hilfe und Rettung zwischen den Praktizierenden.

Zudem beruhe der Alpinismus auf Formen der Gemeinschaft. Das Zusammensein in den Hütten biete den Alpinistinnen und Alpinisten Gelegenheit, sich über ihre Erfahrungen auszutauschen. Die «Seilschaft» als grundlegende physische Verbindung der Alpinistinnen und Alpinisten versinnbildliche die Solidarität und erfordere von den Partnerinnen und Partnern ein gegenseitiges Verständnis und ein stetes Teilen der Verantwortung. Im Alpinismus habe der Wettkampf keinen Platz.

Die Kandidatur wurde getragen durch Organisationen von Alpinistinnen und Alpinisten wie dem Schweizer Alpen-Club (SAC) und durch nationale Bergführerverbände wie dem Schweizer Bergführerverband (SBV). Die Städte Chamonix (Frankreich) und Courmayeur (Italien) sowie Orsières und der Kanton Wallis (Schweiz) unterstützten die Kandidatur laut BAK direkt. Die Universität Genf habe wissenschaftlich mitgearbeitet.

Der Unesco-Ausschuss tagt noch bis zum Samstag in Bogotá. Das Gremium berät dort über die Aufnahme von lebendigen Traditionen, Bräuchen und Handwerkstechniken in die Unesco-Listen des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit. In diesem Jahr sind den Angaben zufolge 50 Kulturformen vorgeschlagen, darunter neben dem Alpinismus die traditionelle Thai-Massage Nuad Thai und das Spiel auf der irischen Harfe. (SDA)

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