Klimaforscher Reto Knutti
Nicht nur über Kosten, sondern auch über Nutzen reden

Die blosse Abwesenheit von Kohlekraftwerken macht die Schweiz laut Klimaforscher Reto Knutti noch zu keinem Vorbild beim CO2-Ausstoss: «[...] in Sachen Klimaschutz hat die Schweiz deutlich weniger unternommen als viele andere Länder.»
Publiziert: 04.06.2023 um 10:15 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2023 um 11:41 Uhr
Die blosse Abwesenheit von Kohlekraftwerken macht die Schweiz laut Klimaforscher Reto Knutti noch zu keinem Vorbild beim CO2-Ausstoss: "[...] in Sachen Klimaschutz hat die Schweiz deutlich weniger unternommen als viele andere Länder." (Archivbild)
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Mittlerweile liege die Schweiz beim Klimaschutz sogar hinter der EU. «In den letzten 30 Jahren haben wir rund 20 Prozent CO2 reduziert. Um in knapp 30 Jahren auf null zu sein, muss es also etwa viermal schneller gehen», so Knutti im Interview mit der «SonntagsZeitung». «Schauen Sie China an oder die USA. Beide haben längst erkannt, dass die Energiewende wirtschaftlich ein Gewinn ist.» China werde wohl schneller als die Schweiz CO2-neutral sein.

Beim Klimaschutz solle nicht ständig nur über die Kosten geredet werden, sondern auch über den Nutzen. «Es ist, als ob ein todkranker Patient ein Medikament ablehnt, weil es Nebenwirkungen haben könnte», sagte der Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich.

So seien auch die im Abstimmungskampf um das Klimaschutzgesetz kolportierten steigenden Energiekosten im Falle einer Annahme um 6600 Franken pro Person «schlicht Schwachsinn». Es sei maximal ein Zehntel dessen. Dazu kommen laut Knutti Vorteile wie die Verbesserung der Luft-, der Boden- und der Wasserqualität. «In der Landwirtschaft und im Gesundheitssektor wird das grosse Ersparnisse bringen, welche die Kosten bei weitem übersteigen könnten.»

(SDA)

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