Feuerwerke sind zweimal im Jahr ein grosses Thema: Am 1. August und an Silvester. Menschen versammeln sich überall um das Spektakel am Himmel zu bewundern. Kurz nach Mitternacht sprühen die Funken, dann ist der Zauber wieder vorbei. Danach ist der Nachthimmel merklich durch Dunst getrübt, überall riecht es leicht nach verbrannten Chemikalien – wie gefährlich sind Feuerwerke für Mensch und Umwelt?
Vorsicht vor Feinstaub
In der Schweiz stehen 500 bis 600 verschiedene Feuerwerkskörper auf dem Markt, im Schnittv werden etwa 1800 Tonnen im Jahr verkauft. Gemäss dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) sind das also etwa 460 Tonnen pyrotechnische Chemikalien, welche in die Luft gejagt werden. Diese bestehen neben Schwarzpulver auch aus farbgebenden Metallverbindungen.
Kaum überraschend ist der Befund, dass die Feinstaubbelastung (PM10) nach einem Feuerwerk zumindest kurzzeitig steigen kann. Gemäss dem BAFU belegen die Daten der Schweizer Luftmessstationen, dass es in der Nähe von abbrennenden Raketen, Fontänen und Vulkanen hohe Feinstaubkonzentrationen gibt. Besonders bei starker Kälte und bei Nebel bleiben die Schwebepartikel lange in der Luft. Teilweise wird der in der Luftreinhalte-Verordnung festgelegte Tagesmittelgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten. Keine gute Nachricht für die Umwelt: Aufs Jahr gerechnet ergibt das etwa 320 Tonnen Feinstaub, also 1-2 Prozent der Gesamtbelastung in der Schweiz (18’000 Tonnen), welcher schliesslich als Niederschlag auch in Böden und Gewässer landet.
Doch auch wenn es nach Feuerwerken stinkt, beruhigt das BAFU – der durch die Feuerwerke verursachte Feinstaub hat zumindest für gesunde Personen «vernachlässigbare Auswirkungen». Leidet man jedoch an Atemwegs- und Kreislauferkrankungen, sollte die Nähe von Feuerwerken jedoch gemieden werden.
Von Brandverletzungen bis zu Gehörschäden
Feuerwerke sind wortwörtlich ein Spiel mit dem Feuer – und das kann auch mächtig schief gehen. Gemäss der Unfallgesetz-Statistik (UVG), ereigneten sich zwischen 2008 und 2012 in der Schweiz 1200 Unfälle mit Feuerwerken. Darunter waren 33 Prozent der Verletzungen Verbrennungen. In Gefahr stehen nicht nur diejenigen, welche das Feuerwerk anzünden – durch Funkenwürfe können auch Brände entstehen. Wenn der minimale Sicherheitsabstand nicht eingehalten wird oder die Produkte entgegen der Gebrauchsanweisung verwendet werde, könne man sich selbst und andere gefährden.
Das BAFU warnt davor, dass die Gefahr für das Gehör häufig unterschätzt werde – gemäss UVG verursachen 27 Prozent der Feuerwerk-Unfälle Hörschäden. Die hohen Schalldruckwerte können zu einer «Vertäubung» und zu Ohrengeräuschen (Tinnitus) führen. Je nach Lautstärke können die Schäden bleibend sein. Auch der Lärmpegel an öffentlichen Feuerwerken ist laut vorgenommenen Messungen teilweise als gehörgefährdend einzustufen.
Grosser Stressfaktor für Wildtiere
Der Lärm schadet nicht nur Menschen – auch Haustiere leiden, wenn es draussen knallt. Das BAFU warnt auch, dass viele Unfälle auch auf Schreckreaktionen von Tieren zurückzuführen sind. Katzen und Hunde bleiben besser drinnen an einem Ort, wo sie sich zurückziehen können. Mit Hunden sollte man möglichst vor den Feuerwerken Gassi gehen und immer auf der Leine halten.
Wildtiere haben in der kalten Winterzeit keinen warmen Ort, wo sie sich zurückziehen können. Die Reaktion auf Feuerwerke ist Panik und Flucht, was ihnen während der harten Kälte besonders viel Energie kostet. Mehr noch sind ist das Gehör dieser Tiere ebenso gefährdet wie Menschen, und die Schäden können je nach Distanz bleibend sein. In Kombination mit der starken Erhellung, können die lauten Knallgeräusche zu Tod und Vertreibung ganzer Populationen führen. Zusätzlich bleiben die Resten von Feuerwerken oft liegen und werden mit Futter verwechselt – mit fatalen Folgen.
«Mir passiert doch nichts», denken sich viele beim Raketenzünden. 250 Unfälle und Brandschäden von durchschnittlich 4 Millionen Franken pro Jahr allein hierzulande sagen etwas anderes. Hier ein paar Sicherheits-Tipps für Silvester.
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