Davos Klosters, Saas Fee und Vercorin: Diese drei Regionen stachen bei den Blick Winter Awards in Sachen Umweltfreundlichkeit und vor allem betreffend C02-Fussabdruck den Expertinnen und Experten ins Auge.
Die Awards wurden diese Wintersaison von Blick gemeinsam mit Schweiz Tourismus zum ersten Mal vergeben. 76 Schweizer Ski-Destinationen kämpften in fünf Kategorien um einen Blick Winter Award. Die Community wählte ihre Favoriten. In einer Sonder-Kategorie «Umweltfreundlichkeit» wurden ausserdem von einem Gremium aus Expertinnen und Experten verschiedene Vorzeigegebiete gekürt.
Energiegewinnung: Saas Fee
«Saas Fee zieht die umweltfreundliche Energiegewinnung mit einem Wärmenetz konsequent durch», sagt Christian Laesser (58), Professor für Tourismus und Dienstleistungsmanagements an der Universität St. Gallen und Teil des Experten-Gremiums. Die Region nutze optimal die naheliegenden Ressourcen wie den Staudamm Mattmark und dessen Kraftwerk, das eine destinationsübergreifende Wasserkraftversorgung gewährleistet.
2002 erhielt die Gemeinde das Label Energiestadt. Dieses Label ist ein Leistungsausweis für Gemeinden, die eine nachhaltige kommunale Energiepolitik vorleben und umsetzen. Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde Saas-Fee zusätzlich das Label «Energiestadt Gold» erhalten.
«Das Fernwärmenetz «EnAlpin» ist durchdacht und wird weiter ausgebaut», lobt Laesser. Das Fernwärmenetz bietet den Betrieben und Haushalten die Möglichkeit für einen Anschluss zu erneuerbarer Energie. In der technischen Zentrale des Parkhauses in Saas-Fee befindet sich das Herzstück des Fernwärmenetzes, dort wird die Wärme aus der Umgebungsluft entzogen und an die angeschlossenen Liegenschaften geliefert.
Im Sommer wird die Wärme zur Produktion von Warmwasser genutzt. Dabei entsteht auch ein Teil an überschüssiger Wärme. Diese wird in den warmen Monaten im Felsen unterhalb des Parkhauses in 90 Erdsonden gespeichert. Im Winter wird für das Heizen im Dorf von diesem Speicher Wärme gezehrt. Ein Teil der Energie für die Wärmepumpe liefert die Photovoltaik-Anlage auf dem Parkhausdach. Das Netz wird aktuell bis ins Jahr 2022 erweitert und so soll das fertiggestellte Fernwärmenetz in Zukunft bis zu 200 Einfamilienhäuser versorgen.
Energie-Verwertung: Davos Klosters
Das Projekt «Davos Klima 2030» und die Schaffung des «myclimate Klimafonds Davos» möchte den nachhaltigen Tourismus klar fördern. «Ein destinationspezfischer Klimafonds, wo meine seinen CO2-Fussabdruck kompensieren kann – eine gute Idee», findet Tourismus-Experte Laesser. Er würde sogar noch einen Schritt weitergehen: «Warum macht man das auf freiwilliger Basis? Man könnte ja eine 'Option out'-Vorgehensweise wählen. Also, dass man als Gast explizit 'nein' sagen müsste zur CO2-Kompensation».
«Innovativ ist dagegen die Verteilung der Mittel», findet Laesser. Die Hälfte der so zusammenkommenden Gelder werden in Klimaschutzprojekte in Graubünden, der Schweiz und weltweit investiert. 35 Prozent gehen in Massnahmen, mit welchen die teilnehmenden Unternehmen ihre Betriebe nachhaltiger machen und 15 Prozent fliessen in einen neuartigen «myclimate Klimafonds Davos».
Dieser finanziert Projekte vor Ort, die CO2-Emissionen reduzieren, gleichzeitig lokale Anbieter und das Gewerbe stärken, die Ressourcen vor Ort schonen sowie Gästen und Kunden qualitativ hochwertige Erlebnisse oder Produkte bieten. So unterstützt der «myclimate Klimafonds Davos» beispielsweise eine klimaoptimierte Waldbewirtschaftung im Kanton Graubünden.
Energie-Verwertung: Vercorin
In Vercorin strebt man 30 Prozent mehr kommerzielle Übernachtungen und 20 Prozent mehr Liftfrequenzen an – aber dabei soll der CO2-Fussabdruck mindestens gleich bleiben, aber eigentlich möchte die Region trotz Wachstum senken.
Wie soll dies erreicht werden? Vercorin quantifiziert jedes Jahr seine CO2-Bilanz. Durch eine Zusammenarbeit mit dem lokalen Energieversorger wird der Verbrauch von Strom, Gas, Heizöl und Treibstoffen berechnet. «Diese CO2-Quantifizierung tönt banal, ist aber alles andere als einfach», erläutert Laesser lobend. Dank der Daten kann man die Gäste für das Anliegen sensibilisieren und informieren. Das ist ein erster wichtiger Schritt», sagt Laesser.
Als Beispiel für den Effizienzgewinn sei beispielsweise, die Pisten gezielter zu präparieren und damit Diesel zu sparen.