Müller verstarb am 9. Januar, wie aus Todesanzeigen seiner Familie und seines Forschungslabors IBM Research in der Dienstagsausgabe des «Tages-Anzeigers» hervorging. Er sei friedlich eingeschlafen, nachdem er seinen letzten Lebensweg mit «Beharrlichkeit und Optimismus» ertragen habe, schrieb die Familie.
Der am 20. April 1927 in Basel geborene Wissenschaftler begann vor rund 60 Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Zürcher Forschungslabor IBM Research mit Sitz in Rüschlikon. Die Physikabteilung leitete er laut der Anzeige von 1971 bis 1985. «Als Wissenschaftler war er international hoch angesehen und inspirierte mit seinen Arbeiten viele Kolleginnen und Kollegen zu Neuem», hiess es weiter.
1986 entdeckte Müller zusammen mit Bednorz bei der Suche nach neuen Supraleitern die Hochtemperatur-Supraleitung. Dafür erhielten sie ein Jahr nach der Entdeckung den Nobelpreis für Physik.
Supraleitfähigkeit entsteht, wenn ein supraleitendes Material auf eine kritisch niedrige Temperatur abgekühlt wird, schrieb die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften bei der Vergabe des Nobelpreises 1987. Dann fliesst Strom ohne Widerstand.
Bis zur Entdeckung von Müller und Bednorz stand nur teures Helium als Kühlmittel für Supraleiter zur Verfügung, wie aus der Medienmitteilung hervorging. Während 75 Jahren hätten Forschende nach Materialien gesucht, die auch bei höheren Temperaturen supraleitend blieben.
Mit der neuen Gruppe von Hochtemperatur-Supraleiter konnte fortan Stickstoff als Kühlmittel benutzt werden, was günstiger, effizienter und einfacher handhabbar war. Hunderte Labore auf der ganzen Welt arbeiteten laut der Mitteilung kurz darauf mit ähnlichen Materialien wie Müller und Bednorz.
(SDA)