Serie «Das Erbe der 68er» – Drogen
Drogen machen die Welt bunt

Fünf Jahrzehnte nach dem magischen Jahr 1968 stellt sich die Frage: Was bleibt von der Studentenrevolte, die damals Europa erschüttert hat? BLICK gibt zwölf Antworten. Heute Teil 8: Hasch, Marihuana und LSD.
Publiziert: 05.09.2018 um 21:05 Uhr
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Aktualisiert: 20.06.2019 um 14:40 Uhr
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Die Rockband The Doors besang schon 1967 den drogenrauschgeschwängerten psychedelischen Übergang in eine vermeintlich freiere Welt. Leadsänger Jim Morrison starb 1971 im Drogenrausch, wie so viele Musikstars vor und nach ihm.
Foto: Redferns
René Lüchinger

Es war ein typischer Sponti-Spruch, für viele mehr rebellisches Wunschbild denn Realität: «High sein, frei sein, Terror muss dabei sein!» Dennoch drückte er ein Lebensgefühl aus, das 1968 stärker war als je zuvor.

Haschisch, Marihuana und das chemisch hergestellte Halluzinogen Lysergsäurediethylamid (LSD) wurden in dieser Generation konsumiert wie nie. Auch weil anfangs noch keine Gesetze existierten, die dies verhindert hätten, und weil Rockstars dem Drogenkonsum frönten.

LSD-Hymne Lucy

«Drogen fanden ihren Weg in alles, was wir taten», sagte Paul McCartney einmal Jahre später, «sie färbten unsere Sicht der Dinge bunt.» Mit «Lucy in the Sky with Diamonds» produzierten die Beatles 1967 auch den LSD-Song der 68er schlechthin – da konnte John Lennon noch lange beteuern, das Stück sei keineswegs unter Drogeneinfluss entstanden.

«Spirituelle Reisen ins ‹Innere All›», nannte das der deutsche Soziologe Günter Amendt. Drogen als «Kreativitätsverstärker» von kreativen Menschen, die bewusst zu Drogen greifen. Horrortrips, Wahnvorstellungen und ungeahnte Kreativität lagen bei einem solchen Rausch nahe beieinander.

Die Rockband The Doors besang schon 1967 den drogenrauschgeschwängerten psychedelischen Übergang in eine vermeintlich freiere Welt. «Break On Through (To the Other Side)» heisst das Stück, eine Art Aufforderung zum bewusstseinserweiternden Trip. Leadsänger Jim Morrison nahm ihn wörtlich, 1971 starb er im Drogenrausch, wie so viele Pop- und Rockgrössen vor und nach ihm.

«Bindemittel der Subkultur» 

Ein eigentlicher Markt für Drogen existierte im Europa der 60er-Jahre noch kaum, auch musste der Konsum erst erlernt werden. Der Egotrip mit LSD wurde oft in einem Ritual mit psychedelischer Musik und Lichteffekten inszeniert. Bei Haschisch oder Marihuana stand dagegen das Gemeinschaftserlebnis im Mittelpunkt. Es gab «Smoke-ins», in denen «Haschrebellen» öffentlich die Joints herumreichten.

Drogen als «Bindemittel innerhalb der Subkultur», nannte das der Soziologe Amendt, das den ichbezogenen Hippie mit den studentenbewegten 68ern und der sich entwickelnden Subkultur verband.

Verbote und Beratung

Dabei hatten die Drogen ihre Unschuld längst verloren. Der Staat verschärfte die Betäubungsmittelgesetze. Er richtete auch Drogenberatungsstellen ein. Doch bereits verbreitete sich mit Heroin eine neue, oftmals todbringende Droge.

 

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Heroinhölle Zürich

Auch in der Schweiz setzten sich Jugendliche von der Alkohol trinkenden Vätergeneration ab. In den 70er-Jahren verbreiteten sich auch hierzulande die neuen harten Drogen Heroin und Kokain.
Die Konsumgruppen rekrutierten sich aus der Subkultur der Hasch-Rebellen aus den 60er-Jahren, sozial integrierten Freizeitkonsumenten und offenen Drogenszenen – der «Needle Park» am Zürcher Platzspitz wurde später sogar zum weltweiten Symbol für das Drogenelend.

 

Auch in der Schweiz setzten sich Jugendliche von der Alkohol trinkenden Vätergeneration ab. In den 70er-Jahren verbreiteten sich auch hierzulande die neuen harten Drogen Heroin und Kokain.
Die Konsumgruppen rekrutierten sich aus der Subkultur der Hasch-Rebellen aus den 60er-Jahren, sozial integrierten Freizeitkonsumenten und offenen Drogenszenen – der «Needle Park» am Zürcher Platzspitz wurde später sogar zum weltweiten Symbol für das Drogenelend.

 

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