Im Falle einer Katastrophe
Dieser Mann hatte die Trauerrede für die Apollo-Astronauten schon geschrieben

Neil Armstrong und Buzz Aldrin blickten einem einsamen Tod ins Auge. Diesen schier unfassbaren Mut fasste der beste Redenschreiber der damaligen Zeit, William Safire, in rührende Worte – eine Rede für den Fall der Katastrophe, die zum Glück nie gehalten werden musste.
Publiziert: 20.07.2019 um 19:29 Uhr
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Aktualisiert: 21.07.2019 um 09:44 Uhr
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Für den Fall, dass Buzz Aldrin und Neil Armstrong auf dem Mond etwas zustossen sollte: Der Redenschreiber William Safire hatte die Trauerrede schon geschrieben.
Silvia Tschui

Die Mondlandung war ein Risiko. Vor allem für die beteiligten Astronauten –  die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Rückflug nicht schaffen würden, war gross. Die ganze Nation, nein, die ganze Welt war sich bewusst, dass Neil Armstrong und Buzz Aldrin möglicherweise ein einsamer Tod auf dem Mond bevorstand, fern von allen Angehörigen und allem, was ihnen lieb war. Für den Fall einer Katastrophe, hatte der Journalist William Safire, der Redenschreiber des damaligen US-Präsidenten Richard Nixon, folgende Worte vorbereitet. Sie rühren noch heute in ihrer einfachen rhetorischen Brillanz zu Tränen.

Die Rede im Falle eines Monddesasters

Das Schicksal hat bestimmt: Die Männer, die in friedlicher Absicht zum Mond geflogen sind, bleiben auf dem Mond, um dort in Frieden zu ruhen. 

Diese mutigen Männer, Neil Armstrong und Edwin Aldrin, wissen, dass es keine Hoffnung gibt, sie zu retten. Aber sie wissen auch, dass in ihrem Opfer Hoffnung für die Menschheit liegt.

Diese beiden Männer opfern ihre Leben dem hehrsten Ziel der Menschheit: Der Suche nach Wahrheit und Wissen. Ihre Familien werden sie betrauern, die Nation wird sie betrauern, die Weltbevölkerung wird sie betrauern. Und Mutter Erde wird sie betrauern, die es riskiert hat, zwei ihrer Söhne ins Unbekannte zu schicken. Mittels ihrer Weltraumerkundung haben sie die Menschen der ganzen Welt dazu angeregt, sich verbunden zu fühlen, mittels ihres Opfers stärken sie unser Wissen, dass alle Menschen Brüder sind.

In alten Zeiten blickten Menschen zu Sternen und sahen ihre Helden in den Sternkonstellationen. In modernen Zeiten tun wir dasselbe. Aber unsere Helden sind monumentale Männer aus Fleisch und Blut.

Andere werden folgen und ihren Weg nach Hause sicherlich finden. Die Suche der Menschheit wird erfolgreich sein. Aber diese Männer waren zuerst, und sie werden die Ersten in unseren Herzen bleiben. 

Denn jedes menschliche Wesen, das in kommenden Nächten zum Mond blickt, wird wissen: Es gibt einen Ort in einer Ecke einer anderen Welt, der für die Ewigkeit zur Menschheit gehört.

Auch die Astronauten hätten zuhören können

William Safire hat zudem einen Ablauf geschickt, in welchem die Rede gehalten werden sollte. Vor der öffentlichen, am Fernsehen übertragenen Rede hätte Präsident Nixon persönlich bei den «zukünftigen Witwen» angerufen und ihnen erklärt, dass ein Rückflug nicht möglich sei. Danach wäre die Rede erfolgt.

Es wäre sogar möglich gewesen, dass die Astronauten die Rede auf dem Mond noch gehört hätten – erst nach der Rede hätte die Nasa die Kommunikation zum Mond eingestellt. Ein Geistlicher hätte dann eine Zeremonie absolviert, wie sie bei Seebegräbnissen abgehalten wird.

Zum Schluss hätte er die Seelen der Männer den «tiefsten Tiefen» überantwortet und mit einem Gebet des Vaterunsers abgeschlossen.

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