1. Er ging nie zur Schule
Leonardo da Vinci erhielt keine normale Bildung. Das hat mit seiner Herkunft zu tun: Da Vincis Eltern waren nie verheiratet, seine Mutter Caterina war wahrscheinlich die Sklavin seines Vaters, eines einflussreichen Notars in der Toskana namens Messer Piero Fruosino di Antonio da Vinci. Da Vinci erhielt aber im Haus seines Vaters Unterricht in Lesen, Schreiben und Mathematik, allerdings keinen in Griechisch, was zu der Zeit für einen Gelehrten normal gewesen wäre.
2. Er überflügelte schon seinen ersten Meister
Um 1470, im Alter von 18 Jahren, kam Leonardo zum besten Maler in Florenz, Andrea del Verrocchio, in die Lehre. Der Legende nach hat er gemeinsam mit dem Meister das Bild «Taufe Christi» (um 1475) vollendet. Der Engel unten links ist von da Vinci – und der Meister habe nach der Vollendung des Engels den Pinsel hingelegt und gesagt, das Talent da Vincis überrage sein eigenes derart, dass er nie wieder malen würde.
3. Gleichzeitig schreiben und zeichnen? Kein Problem!
Mit der einen Hand zeichnen und gleichzeitig mit der anderen Hand schreiben? Das konnte Leonardo da Vinci. Auch in Spiegelschrift schreiben war für ihn kein Problem. Einige Experten glauben, dies liege daran, dass da Vinci, eigentlich Linkshänder, früh darauf getrimmt wurde, mit rechts zu schreiben.
4. Er war ein grosser Unterhalter
Am Mailänder Hof wurde der junge Leonardo zunächst als Musiker vorgestellt. Er spielte mit grossem Erfolg eine selbst entwickelte, silberne, pferdekopfförmige Lyra. Im Lauf seines Lebens war er oft für die Unterhaltung an diversen Höfen verantwortlich. Unter anderem erfand er eine drehbare Theaterbühne und im Jahr 1515 zur Thronbesteigung des französischen Königs Franz I. einen mechanischen Löwen, der gehen konnte und den ganzen Hof in Erstaunen versetzte. Da Vinci erfand auch die ersten Roboter – etwa mechanische Ritter, die winken konnten.
5. Er entriss dem Himmel seine Geheimnisse
Leonardo da Vinci war der erste Mensch, der erklären konnte, weshalb der Himmel blau ist – der Grund liegt darin, wie Luft die Lichtwellen verteilt. Über den Himmel im übertragenen Sinne hatte er auch einiges zu sagen: Er bewies schon vor 500 Jahren, dass die Erde nicht von einem Gott im Himmel geschaffen worden sei, sondern dass fallende Meeresspiegel und Plattentektonik für Meeresfossilien auf Bergen verantwortlich sein müssen.
6. Er liess uns den Himmel erobern
Im Dezember 2010 landete der Fallschirmspringer Adrian Nicholas in Südafrika erfolgreich mit einem Fallschirm, der nach fast fünfhundertjährigen Zeichnungen und Instruktionen von da Vinci entwickelt worden war. Da Vinci erfand neben dem Fallschirm auch unzählige Flugmaschinen, die aber nie gebaut wurden. Seine Skizzen, darunter eine frühe Version eines Helikopters, nahmen die Entwicklung der Luftfahrt vorweg.
7 Er wusste, wie das Innerste des Menschen funktionierte
Der Malerei da Vincis liegt ein grundlegendes Verständnis von Anatomie zugrunde – er sezierte Leichen, um zu verstehen, wie Muskelstränge funktionieren. Mithilfe von Bindfäden, die er an Muskeln und Sehnen befestigte, versuchte er die Bewegungen von Muskeln nachzubilden und zu verstehen. Er baute anatomische Formen eines Herzens nach und erkannte die Flussströme des Blutes – immer mit der Angst vor der Kirche im Nacken, die durch «gottloses» wissenschaftliches Treiben ihre Autorität gefährdet sah. Da Vincis anatomische Zeichnungen sind bis heute berühmt, besonders der «Vitruvianische Mensch».
8. Er ist der teuerste Maler aller Zeiten
Die ganze Welt kennt die «Mona Lisa» und ihr geheimnisvolles Lächeln, das im Pariser Louvre zu sehen ist. Auch da Vincis «Abendmahl» (1494–1498) ist weltberühmt. «Salvator Mundi», ein Werk, dessen Authentizität von einigen Experten bezweifelt wird, ist das teuerste Kunstwerk aller Zeiten – es wurde 2017 von Christie's für 450 Millionen US-Dollar versteigert. Da Vincis Werke sind rar: Nur 15 grosse, fertige Arbeiten werden von sämtlichen Experten als echt anerkannt.
9. Seine Erfindungen wurden oft nicht ernst genommen
Da Vinci war seiner Zeit weit, weit voraus. Er zeichnete diverse Mechanismen, die zur Übertragung von Kräften und zur Bewegungswandlung dienen. Seine Erfindungsgabe umfasst auf 13'000 Notizblättern Uhrwerke, Dampfmaschinen, neuartige Bohrer für den Bergbau, ein dreirädriges Automobil, Kriegsmaschinen, Tauchapparate, Unterwasser-Kriegsmaschinerie, wassergetriebene Motoren, Bewässerungssysteme, Brücken, Gebäude und vieles, vieles mehr. Das Meiste wurde zu seinen Lebzeiten nicht gebaut – und in einigen finden sich auch Denkfehler.
10. Seine Sexualität brachte ihn in die Bredouille
1476 wurde da Vinci in Florenz der Sodomie, damals das Wort für Homosexualität, mit dem Malermodell Jacopo Saltarelli angeklagt. Die Bestrafung wäre der Tod auf dem Scheiterhaufen gewesen. Der Vorwurf konnte nicht bewiesen werden, und da Vinci wurde freigesprochen. Es ranken sich dennoch Legenden um da Vincis Sexualität. So soll die «Mona Lisa» einer Theorie gemäss seinen Malerschüler und Geliebten Salai darstellen, der Name Mona Lisa sei ein Anagramm für «Mon Salai». Verheiratet war da Vinci nie.