Ernie und Bert, zwei der beliebtesten Figuren der «Sesamstrasse», sind schwul. Autor Mark Saltzmann setzte dem jahrelangen Rätselraten ein Ende. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/AP/FABIAN BIMMER

Happy Birthday, Sesamstrasse
Wer nicht fragt, bleibt dumm!

Das Krümelmonster, Samson, Ernie und Bert – sie machen die «Sesamstrasse» seit 50 Jahren flauschig und bunt.
Publiziert: 11.11.2019 um 14:53 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2019 um 13:02 Uhr
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Politisch korrekt oder nicht: «Sesamstrasse» gehört u den erfolgreichsten Formaten der TV-Geschichte.
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Es fing alles ganz verwegen und verlottert an: Am 10 November 1969 strahlte ein US-Sender die erste Folge der «Sesame Street» aus. Flauschige Kuscheltiere mit kantigen Persönlichkeiten berichteten aus Mülltonnen.

Wer hat «Sesame Street» erfunden?

Die triste Kulisse gehörte zum Konzept von Sesamstrasse-Erfinderin Joan Ganz Cooney: Sie wollte Kids aus der amerikanischen Unterschicht vor den Fernseher locken und auf die Schule vorbereiten. Schliesslich sassen die Knirpse im Amerika der 60er Jahre bereits bis zu 50 Stunden pro Woche vor dem Fernseher.

Ihre Rechnung ging auf. Die «Sesame Street» bannte die 3- bis 6-Jährigen vor den Fernseher. Logisch, mauserte sich das Format zum Exportschlager. Und auch Deutschland sprang auf den Zug auf. Seit 36 Jahren lehrt die Titelmelodie «Wer, wie, was?» ABC-Schützen die Grundlagen der Deutschen Grammatik.

Doch 1972 entsetzte Samson, das Kuschelmonster mit dem Schnuffeltuch, noch Mamis und Papis. Zu wild, zu verlaust und zu multikulturell, befand auch der Bayrische Rundfunk und setzte das Programm erstmal ab. Kritiker befürchteten «Kulturelle Überfremdung» durch Ernie, Bert und Bibo, den weckersammelnden Vogel.

Krümelmonster ohne Schoko-Kekse

Diese Zeiten sind vorbei. Und trotzdem, auch ein Krümelmonster muss sich der politischen Korrektheit im deutschen Fernsehen beugen. Das blaue Monster darf wegen Jugendüberfettung keine Schoko-Kekse mehr mampfen. In der israelischen Version «Rechow Sumsum» setzen sich die Puppen Mahmud und Noah für die interkulturelle Verständigung zwischen Juden und Palästinensern ein. Während in der südafrikanischen Adaption «Takalani Sesame» eine HIV-positive Figur gegen die Verbreitung von AIDS kämpft.

Ernie und Bert sind schwul

Ernie und Bert gehören zu den beliebtesten Figuren der «Sesamstrasse». Nach jahrelangen Spekulationen um das Verhältnis der beiden bestätigt nun ein Autor der Kindersendung, dass die Puppen schwul und ein Paar sind. Mark Saltzman sagt zum US-Magazin «Queerty», dass er die beiden Figuren immer als Liebespaar empfunden und sie nie in einem anderen Kontext gesehen habe.

Die echte Sesame Street in New York

Besucher New Yorks können künftig auch die Sesamstrasse besichtigen. Ein Teil der West 63rd Street am Südwestende des Central Parks wurde am Mittwoch nach der berühmten US-Kinderserie in «Sesame Street» umbenannt.

Politisch korrekt oder nicht: «Sesamstrasse» gehört zu den erfolgreichsten Formaten der TV-Geschichte. Deshalb: Alles Gute zum 50. Geburtstag!

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