Die berühmte Puppe wird 60
Barbie machte Mädchen selbstbewusst

Am 9. März wird Barbie 60, faltenlos wie eh und je. Aber heute gibt es sie auch etwas fülliger, mit Brille oder einem Kopftuch.
Publiziert: 07.03.2019 um 23:06 Uhr
|
Aktualisiert: 08.03.2019 um 14:46 Uhr
1/8
Die neue Barbie-Kollektion, in diesem Jahr vorgestellt, bietet eine moderne Vielfalt von Frauen und Männern.
Foto: Imago/UPI
Christiane Binder

Dämlich, nur an Mode interessiert, Protagonistin eines reaktionären Frauenbilds  – Barbie hat einiges an Kritik einstecken müssen. Doch an ihrem überirdischen Vinyl-Körper perlte das Gemäkel ab wie Wasser. Dank Barbie hat der amerikanische Spielzeughersteller Mattel seine Verkäufe zum zweiten Mal um mehr als 20 Prozent steigern können.

Denn Barbie bietet Mädchen zwischen sechs und zwölf Jahren eine Projektionsfläche für alterstypische Träume von einem rosafarbenen Leben voller Lachen. Barbies Schöpferin, Ruth Handler (1916–2002), Mitbegründerin von Mattel und eine couragierte Unternehmerin, dachte sich den flotten Teenager als Vorbild dafür, «dass eine Frau etwas aus sich machen kann». Vor Barbie hatten kleine Mädchen an Baby-Puppen wickelnd die Mutterrolle geübt. Mit Barbie gingen sie nun selbstbewusst aus und erlebten was.

Hippie-Girl und Yuppie-Karrieristin

Im ersten Jahr verkaufte Mattel über 300'000 Barbies, und Händler bauten ein Universum rund um ihr Geschöpf. 1961 kam Freund Ken dazu, 1962 zog das Paar ins eigene Traumhaus, es folgten die beste Freundin Midge und die kleine Schwester Skipper, dazu schnittige Autos und ein Pferd.

Barbie wurde Hippie-Girl und Surfermädchen, gewann bei den Olympischen Winterspielen 1975 Gold im Schwimmen, Skaten und Skifahren, und  in den Reagan-Jahren entdeckte sie Schulterpolster und das karriereorientierte Yuppie-Leben. Keine Puppe vor Barbie hat derart schick so viele tolle Berufe verkörpert. Sie war Pilotin und Taucherin, Soldatin und Astronautin, bis heute verkörperte sie 150 Berufe. Nur einen Kinderwagen schob sie nie.

Natürlich passierte immer wieder mal ein feministischer Unfall. 1992 liess Mattel eine sprechende Barbie Sachen sagen wie «Matheunterricht ist hart!» und musste nach Protesten zurückrudern. Immerhin hatte Mattel 1967 mit Colored Francie schon die erste afroamerikanische Puppe in Barbies Netzwerk etabliert. Heute gibt es Barbies in Übergrössen, verschiedenen Hautfarben oder mit Tattoos, und eine Hijarbie mit islamischem Schleier entführt Mädchen in arabischen Ländern in die internationale Welt der Mädchenträume.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?