Die grossen internationalen Tourismusrouten führten bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts an der Schweiz vorbei. Dies überrascht nicht: Das Land galt als rückständig und unsicher und hatte den noblen, reichen und gebildeten Gästen nicht viel zu bieten. Zudem waren Angst und Furcht vor den hohen Bergen, wo früher angeblich Drachen und andere Ungeheuer gehaust hatten, weit verbreitet.
Abgesehen von Hotels in Städten, an Handelsrouten oder Bäderorten war das Gastgewerbe in der Schweiz volkswirtschaftlich bedeutungslos. Auf dem Land boten Klöster und Pfarrhäuser Unterkunft. Gang und gäbe war das Logis in Privathäusern, bei Ärzten und Magistratspersonen. Das Image der Schweizer Hotels war indes nicht gut. Dieser ernüchternden Bilanz ist allerdings beizufügen, dass es einzelne Gasthäuser gab, die selbst in früheren Zeiten einen exzellenten Ruf genossen.
Ein unterschätzter Erfolgsfaktor: Die Schweizer Hotelpioniere
Vor diesem wenig erbaulichen Hintergrund stellt man sich die Frage, wie es möglich war, dass sich in der Schweiz im Verlaufe des 19. Jahrhunderts eine weltweit führende Hotellerie entwickeln konnte. Es ist naheliegend, dass die politische und wirtschaftliche Modernisierung des Landes die unverzichtbare Grundlage war: Das Tourismusland Schweiz ist nur dank der neuen Verkehrsmöglichkeiten, welche die Bahnen ab den 1850er-Jahren boten, überhaupt denkbar. Doch dass die Schweizer Hotellerie durchstarten konnte und sich bald auf Weltniveau bewegte, setzte weit mehr voraus. Stärker als andere Branchen ist das Gastgewerbe ein «People’s Business». Gründerpioniere und wagemutige Unternehmerpersönlichkeiten waren unabdingbar.
Wohl gab es Hotelpioniere, die an den wenigen touristischen Standorten bereits vor Mitte des 19. Jahrhunderts Gasthäuser zum Blühen brachten: in Vevey, Thun, Interlaken oder auf der Rigi. Doch in dem Masse, wie der Tourismus im jungen Bundesstaat weitere Regionen erfasste, entstanden moderne Hotelstrukturen auch in anderen Landesgegenden. Dabei stechen diejenigen Pioniere hervor, die ihre Gasthäuser in Hochtälern errichteten, als diese Standorte verkehrsmässig noch keineswegs erschlossen waren.
Von Absteigen zu Touristenmagneten
Ein erster grundlegender Aspekt unterscheidet die neuen Hoteliers von den Gastwirten früherer Zeiten: Ihre Häuser hatten nicht mehr die Funktion eines Absteigequartiers, das man auf der Durchreise aufsuchte. Die neuen Hoteliers wollten auch nicht primär Passanten als Gäste anziehen, sondern Touristen, die blieben und im Hotel Ferien verbrachten. Dies führte dazu, dass die Ansprüche an Hotelinfrastrukturen nicht mehr die gleichen waren wie zuvor. Die Gäste wurden anspruchsvoller. Auch im Hotel in den Schweizer Bergen wollten sie ihre Sportarten pflegen und ihre Kultur leben.
Mit der neuen Zeit änderte sich das Sozialprofil der Gastwirte. Hinter den Gasthöfen, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut wurden, standen Hoteliers, die zu einem gesellschaftspolitischen Machtfaktor wurden. Für die Zeit des jungen Bundesstaats wird vielfach die Gefahr der Machtkonzentration in der Hand weniger Industrieller heraufbeschworen. Das Wort von den Textil- und Finanzbaronen machte die Runde. Doch dieses Gepräge könnte man ebenso auf Schweizer Hotelkönige anwenden. Denn diese bauten ein eigenes touristisches Hoheitsgebiet auf und übten massgebenden Einfluss auf wirtschaftliche und politische Strukturen aus. Die Verzahnung von Politik und Hotellerie ist somit ein typisches Merkmal, das zu wenig beachtet wird – dies gilt ebenso für die volkswirtschaftliche und imagefördernde Bedeutung des Tourismus für die Entwicklung der Schweiz.
Ami Chessex: Hotelier, Politiker, Bähnler
Wie wohl in keiner anderen Gegend der Schweiz bildeten Hotelpioniere am Lac Léman ein besonders eng verknüpftes Netzwerk. Im Zentrum stand Ami Chessex (1840–1917). Dieser baute von seiner prächtigen Hotelanlage in Territet aus ein Imperium auf, wie es wohl kein zweites gab. Chessex war Gemeinderat in Les Planches, Mitglied des Waadtländer Grossen Rats und Präsident des Schweizer Hotelier-Vereins. Er engagierte sich in der Elektrizitätswirtschaft, gründete Bahngesellschaften oder liess Infrastrukturen für den Freizeitbereich errichten. Seine Initiativen spielten für die Entwicklung des Tourismus und der Region eine wichtige Rolle. Und der Hotelier herrschte über das atemlos wachsende Montreux.
Er konnte diese Rolle nicht zuletzt dank Einheirat in die Hoteliersfamilie Emery aus Yverdon spielen. Sein Schwager Alexandre Emery (1850–1931) verfügte über ein eigenes Hotelimperium, zu dem das Montreux Palace gehörte. Keine gesellschaftspolitische Entwicklung ging an den beiden vorbei. Auch Emery war als Syndic von Châtelard und als waadtländischer Grossrat und Nationalrat auf allen drei Ebenen politisch tätig. Auch er gehörte dem Zentralkomitee des Schweizer Hotelier-Vereins an. Ganz Montreux lag zu Füssen der beiden Hotelkönige. Sie setzten durch, was in ihrem Interesse lag – Strassen, Quais, Gehwege, Kanäle, Brücken, und sie wussten zu verhindern, was ihnen in die Quere kam.
Schon im 19. Jahrhundert wurde Swissness exportiert
Die Schweizer Hotellerie gab es nicht nur in der Schweiz. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts setzte eine Entwicklung ein, die dazu führte, dass sich Gasthäuser an ausgewählten internationalen Standorten mit dem Swiss Label verbanden. Mehrere Schweizer Hoteliers wurden in den Metropolen der Welt zu Stars. Der wohl bekannteste Schweizer auf diesem Parkett war Cäsar Ritz (1850–1918), Walliser Bauernbub aus Niederwald. Kein anderer Schweizer Gastgeber profilierte sich durch Luxushotels wie er. Seine Gastrophilosophie und seine Gastronomie, die er zusammen mit Meisterkoch Auguste Escoffier (1846–1935) entwickelte, wurden legendär. Doch sein Leben endete tragisch: Zunächst gefeierter internationaler Ambassador der Schweizer Hotellerie, wurde Ritz körperlich und geistig krank und musste sich vom Glamour verabschieden.
Auch andere Schweizer errichteten im Ausland Hotelimperien. Etwa Charles Albert Bähler (1868–1937) aus Thun, der nach einer Buchhalterlehre ins Hotelgewerbe wechselte und sich als 20-Jähriger nach Ägypten einschiffte. In Kairo strukturierte er die Buchhaltung des Shepheard’s neu und leitete 1891 den Umbau des weltberühmten Hotels. Zusammen mit weiteren Financiers erwarb er Hotel um Hotel. Als 1922 das Grab von Tutanchamun entdeckt wurde und die Touristen nach Oberägypten strömten, zog Bähler mit Neugründungen in Luxor und Assuan nach. Dieser Berner Oberländer Hotelier und Unternehmer kannte keine Grenzen. Sein Reich zählte schliesslich mehrere Tausend Betten. Und auch in Jerusalem errichtete er ein Hotel, das zu einem der renommiertesten im Nahen und Mittleren Osten wurde: das King David.
Hoteliersfamilien herrschten über Generationen
Ein weiteres Merkmal der Schweizer Hoteliergeschichte bilden Pioniere, die eigentliche Dynastien begründeten. In diese Rubrik gehören ein paar Aushängeschilder des Schweizer Tourismus. Solche Hoteliersfamilien prägten nicht nur die Kultur ihres Hauses, sondern förderten das Image ihres Dorfes, einer Region oder gar der Schweiz. Dazu gehören die Gredig in Graubünden oder die Bürgi, Cattani, Bucher und Pfyffer in der Zentralschweiz.
Zu den grossen Leuchttürmen zählen drei Familiendynastien, welche die Geschichte der Schweizer Hotellerie und des Schweizer Tourismus im 19. Jahrhundert und teilweise bis heute beispielhaft veranschaulichen: die Badrutt, die Seiler und die Bon. Mit Johannes Badrutt (1819–1889) und Alexander Seiler (1819–1891) traten in den frühen 1850er-Jahren zwei Gleichaltrige als Hotelpioniere auf. Die Gnade ihrer frühen Geburt erlaubte es ihnen, technische Entwicklungen anzustossen und kulturelle oder sportliche Initiativen zu lancieren, die späteren Generationen nicht mehr möglich waren: Erstmals Feriengäste im Winter in St. Moritz zu empfangen (Mitte der 1860er-Jahre) und damit den Wintertourismus in der Schweiz einzuführen, das erste Elektrizitätswerk im Engadin in Betrieb zu nehmen und erstmals in einem Schweizer Hotel Glühbirnen zum Leuchten zu bringen (1878) – das war nur ein Mal möglich. Deshalb ist Badrutt als einzigartiger Pionier und Promotor zu bezeichnen. Diesen Lorbeerkranz konnte nach ihm niemand mehr erringen.
Boomende Betriebe in Randregionen
Bemerkenswert ist auch, dass Badrutt wie später auch Seiler ihre Hotelkarrieren nicht an einem bereits bestbekannten Standort begannen, sondern in zwei Randregionen, die touristisch nicht erschlossen waren. Als Badrutt in St. Moritz eine bescheidene Pension erwarb und daraus das imposante Kulm-Hotel machte, verfügte der Ort über keinerlei moderne Infrastrukturen. Die Bevölkerung umfasste weniger als 300 Seelen, war arm und auf Auswanderung ausgerichtet.
Vergleichbar die Situation, die Seiler in Zermatt antraf. Und dann machten diese beiden Grössen mit ihren Hotelunternehmen St. Moritz und Zermatt zugleich zu Highlights auf der Karte der weltweit führenden Tourismusdestinationen und zu Symbolen des Tourismuslandes Schweiz. Ihr unternehmerischer Auftritt war imposant. Es kam gar so weit, dass das Seiler-Imperium eine Zeit lang über sämtliche Hotelzimmer des Dorfes verfügte.
Im Unterschied zu diesen beiden Dynastien stellt die Familie Bon eine Generation später einen anderen Hoteliertypus dar. Sie setzte auf der Rigi und am Vierwaldstättersee zum Höhenflug an, in einer damals bereits touristisch besterschlossenen Gegend der Schweiz. Trotz glänzender Perspektiven erkannte der Begründer der Dynastie, Anton Bon (1854–1915), dass die Entwicklung an seinen Häusern vorbeilief. Damit meinte er den Wintertourismus. Er handelte. 1911 wurde die Suvretta-Aktiengesellschaft gegründet, und bereits im folgenden Jahr erstand ein neues Luxushotel in Chasellas, ausserhalb von St. Moritz: das Suvretta House.
Weibliche Pioniere gab es, aber sie wurden in den Hintergrund gedrängt
Man könnte meinen, dass Hotelpioniere im 19. Jahrhundert ausschliesslich Männer waren. Dass weibliche Pioniere von der Gesellschaft nicht als solche wahrgenommen und übrigens von der Forschung lange nicht rezipiert wurden, liegt auch daran, dass Frauen dazu angehalten waren, im Hintergrund zu wirken. Denn angesichts der tatsächlichen Verhältnisse hätten beispielsweise neben den grossen Hoteliers und Unternehmern Alexander Seiler, Anton Bon oder Cäsar Ritz auch deren Ehefrauen Katharina Cathrein, Maria Nigg und Marie-Louise Beck in der Ahnengalerie der Schweizer Pioniere Aufnahme finden müssen.
Joseph Jung ist Historiker und Publizist. Sein aktuelles Werk «Das Laboratorium des Fortschritts. Die Schweiz im 19. Jahrhundert» (Verlag NZZ Libro, 678 Seiten), eben erst erschienen, ist ein Bestseller. Darin betont er die Bedeutung des Tourismus für die Erfolgsgeschichte der Schweiz im 19. Jahrhundert und erzählt Geschichten von Hotelpionieren und deren Imperien.
Johannes Badrutt hatte ein Problem: Seine Gäste kamen gewöhnlich im Frühsommer und reisten im Herbst wieder ab. In diesem Kontext kam es zur angeblichen Wette, die der St. Moritzer Hotelier mit britischen Sommertouristen abschloss. Diesen malte er im Gespräch aus, wie mild und sonnig der Winter im Engadin sei. Kein Vergleich zu demjenigen im nebligen und feuchten England. Er lud sie zu sich in sein Hotel ein, damit sie sich an Ort und Stelle davon überzeugen könnten. Sollte seine Schwärmerei von Wetter, Sonne und Licht nicht zutreffen, würde er überdies auch die Reisekosten übernehmen. Die Engländer trafen an Weihnachten 1864 in St. Moritz ein und wurden von Badrutt hemdsärmelig empfangen. Wochen später verliessen sie das Engadin wieder – nicht nur braun gebrannt, sondern begeistert und beeindruckt. Der Aufenthalt im winterlichen St. Moritz entwickelte sich zu einer neuen Attraktion. Und britische und amerikanische Gäste waren es, welche die Wintersportarten ins Engadin und damit erstmals in die Schweiz brachten.
Johannes Badrutt hatte ein Problem: Seine Gäste kamen gewöhnlich im Frühsommer und reisten im Herbst wieder ab. In diesem Kontext kam es zur angeblichen Wette, die der St. Moritzer Hotelier mit britischen Sommertouristen abschloss. Diesen malte er im Gespräch aus, wie mild und sonnig der Winter im Engadin sei. Kein Vergleich zu demjenigen im nebligen und feuchten England. Er lud sie zu sich in sein Hotel ein, damit sie sich an Ort und Stelle davon überzeugen könnten. Sollte seine Schwärmerei von Wetter, Sonne und Licht nicht zutreffen, würde er überdies auch die Reisekosten übernehmen. Die Engländer trafen an Weihnachten 1864 in St. Moritz ein und wurden von Badrutt hemdsärmelig empfangen. Wochen später verliessen sie das Engadin wieder – nicht nur braun gebrannt, sondern begeistert und beeindruckt. Der Aufenthalt im winterlichen St. Moritz entwickelte sich zu einer neuen Attraktion. Und britische und amerikanische Gäste waren es, welche die Wintersportarten ins Engadin und damit erstmals in die Schweiz brachten.
Bereits drei Jahre nach der Eröffnung des Suvretta-House starb der Gründer und Erbauer Anton Bon. Zwei seiner Söhne folgten in der operativen Führung nach: bis 1916 Anton, darauf – bis 1950 – Hans Bon. Der jüngere Primus Bon übernahm das Bahnhofbuffet im Zürcher HB und verhalf ihm zu einem internationalen Ruf. Das Hotelimperium Bon, das schon zu Vater Bons Zeiten durch Beteiligungen über die Schweizer Grenzen hinaus erweitert worden war, vergrösserte sich durch die sechs Kinder der zweiten Generation und verzweigte sich weiter in die Familien Bally und Candrian. Dass sich die Familie Bon jahrelang im Zentralvorstand des Schweizer Hotelier-Vereins engagierte, verweist auf Qualitäten der damaligen Zeit: dass die Hotelunternehmen stark von Schweizer Persönlichkeiten geprägt waren und dass sich das Engagement in Politik und Öffentlichkeit nicht nur für die Hotels, sondern auch für die Schweiz lohnte.
Bereits drei Jahre nach der Eröffnung des Suvretta-House starb der Gründer und Erbauer Anton Bon. Zwei seiner Söhne folgten in der operativen Führung nach: bis 1916 Anton, darauf – bis 1950 – Hans Bon. Der jüngere Primus Bon übernahm das Bahnhofbuffet im Zürcher HB und verhalf ihm zu einem internationalen Ruf. Das Hotelimperium Bon, das schon zu Vater Bons Zeiten durch Beteiligungen über die Schweizer Grenzen hinaus erweitert worden war, vergrösserte sich durch die sechs Kinder der zweiten Generation und verzweigte sich weiter in die Familien Bally und Candrian. Dass sich die Familie Bon jahrelang im Zentralvorstand des Schweizer Hotelier-Vereins engagierte, verweist auf Qualitäten der damaligen Zeit: dass die Hotelunternehmen stark von Schweizer Persönlichkeiten geprägt waren und dass sich das Engagement in Politik und Öffentlichkeit nicht nur für die Hotels, sondern auch für die Schweiz lohnte.
Alexander Seiler wurde in eine Gommer Bergbauernfamilie hineingeboren. Bei seinem ersten Aufenthalt in Zermatt schlug ihn das Matterhorn in seinen Bann. Zwei Jahre später, 1853, pachtete er dort eine bescheidene Pension, die er kurz darauf erwarb. Einen Glanzpunkt markierte Seiler mit dem Hotel Riffelalp, das 1884 eröffnet wurde: Das Baumaterial musste von Visp aus in mehr als zehnstündigen Expeditionen auf 2222 Meter Höhe transportiert werden. 1891, in seinem Todesjahr, führte Seiler zusammen mit seiner Frau in Zermatt ein Hotel-Imperium von sieben Häusern mit rund tausend Gästebetten. Das Wallis verdankt ihm zukunftsweisende Impulse: die Regulierung der Rhone, viele Arbeitsplätze für die Bergbevölkerung, die Bahnlinie Zermatt–Visp. Nach seinem Tod lag die Führung des Imperiums in den Händen seiner Frau Katharina Seiler. Ihr folgte 1895 der zweitälteste Sohn Alexander II., auch er Walliser Grossrat und später Nationalrat, 1917 erster Präsident der Schweizerischen Verkehrszentrale (heute Schweiz Tourismus). Nach seinem Tod übernahm der zwölf Jahre jüngerer Bruder Hermann, zuvor Gemeindepräsident in Brig, Walliser Staatsrat und später auch Nationalrat.
Alexander Seiler wurde in eine Gommer Bergbauernfamilie hineingeboren. Bei seinem ersten Aufenthalt in Zermatt schlug ihn das Matterhorn in seinen Bann. Zwei Jahre später, 1853, pachtete er dort eine bescheidene Pension, die er kurz darauf erwarb. Einen Glanzpunkt markierte Seiler mit dem Hotel Riffelalp, das 1884 eröffnet wurde: Das Baumaterial musste von Visp aus in mehr als zehnstündigen Expeditionen auf 2222 Meter Höhe transportiert werden. 1891, in seinem Todesjahr, führte Seiler zusammen mit seiner Frau in Zermatt ein Hotel-Imperium von sieben Häusern mit rund tausend Gästebetten. Das Wallis verdankt ihm zukunftsweisende Impulse: die Regulierung der Rhone, viele Arbeitsplätze für die Bergbevölkerung, die Bahnlinie Zermatt–Visp. Nach seinem Tod lag die Führung des Imperiums in den Händen seiner Frau Katharina Seiler. Ihr folgte 1895 der zweitälteste Sohn Alexander II., auch er Walliser Grossrat und später Nationalrat, 1917 erster Präsident der Schweizerischen Verkehrszentrale (heute Schweiz Tourismus). Nach seinem Tod übernahm der zwölf Jahre jüngerer Bruder Hermann, zuvor Gemeindepräsident in Brig, Walliser Staatsrat und später auch Nationalrat.