Ohne physische Ausgrabungen
Archäologen erkunden antike Stadt bei Rom mit Bodenradar

Archäologen haben in der Nähe von Rom erstmals mit Hilfe eines Bodenradars ein 3D-Modell einer antiken Stadt erstellt. Dabei ist es gelungen, neue Erkenntnisse über den Städtebau und die Architektur der damaligen Zeit zu gewinnen.
Publiziert: 09.06.2020 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2020 um 11:48 Uhr
Das antike Falerii Novi, dank Bodenradar ganz ohne Graben ausgegraben. (zVg)
Foto: Pressebild L. Verdonck

Studienautor Martin Millett schreibt in der Fachzeitschrift «Antiquity» von einer Premiere: Zum ersten Mal seit mit einem Bodenradar eine ganze Stadt kartiert worden, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Es sei «ein fantastisches, hochauflösendes Bild» entstanden. Die Stadt Falerii Novi, deren Gründung auf das Jahr 241 vor Christus datiert wird, war bis zum frühen Mittelalter bewohnt und ist seit Jahrhunderten unter der Erde begraben.

Wie funktionieren die Ausgrabungen via Satellit?

Die Archäologen der Universitäten Cambridge und Gent verzichteten auf Ausgrabungen. Stattdessen nutzten sie Satellitentechnik und einen an einem Quad befestigten Bodenradar. Auf diese Weise enthüllten sie mehrere Tempel, Verwaltungsgebäude, einen Badekomplex sowie einen Säulengang, der offenbar als Denkmal fungierte. Zwar sei Falerii Novi viel kleiner gewesen als Rom, aber der Aufbau der Stadt sei «ausgeklügelter gewesen als man es in einer kleinen Stadt erwarten würde», schrieben die Archäologen. Sie verwiesen unter anderem auf ein komplexes System von Wasserleitungen.

Bodenradare könnten auch an anderen antiken Stätten eingesetzt werden, um in der Erde verborgene Strukturen ohne Ausgrabungen sichtbar zu machen, sagte Millett. Die Auswertung der in Falerii Novi gesammelten Daten wird nach Angaben der Forscher noch Monate dauern.

(SDA)

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