Die Chronologie des Atomunfalls in Tschernobyl
Freitag, 25. April 1986
01.00 Uhr: Die Schichtleitung beginnt die Leistung des Reaktors herunterzufahren. Sie will testen, ob bei einem Stromausfall die auslaufenden Turbinen für die Versorgung der Notkühlung weiter genutzt werden können.
14.00 Uhr: Weil aber Kiew wieder Strom verlangt, wird das Herunterfahren bei 50 Prozent Leistung gestoppt. Das Notkühlsystem bleibt ausgeschaltet – ein Verstoss gegen die Betriebsvorschrift.
23.10 Uhr: Der Reaktor wird zur Vorbereitung des Notstromexperiments weiter heruntergefahren. Ziel sind etwa 25 Prozent Leistung, knapp über dem erlaubten Minimum. Bei Unterschreiten der Minimalgrenze bei laufendem Betrieb kann der Reaktor instabil werden und ausser Kontrolle geraten.
Samstag, 26. April 1986
00.28 Uhr: Einem Techniker unterläuft ein verhängnisvoller Fehler, vermutlich durch Eingabe eines falschen Wertes. Die Reaktorleistung sackt auf etwa 1 Prozent. Die Mannschaft kann den Reaktor wieder auf 7 Prozent hochfahren, indem sie mehr Steuerstäbe als zulässig entfernt.
01.07 Uhr: Zu den sechs Hauptwasserpumpen werden zusätzlich zwei Reservepumpen für das Kühlsystem zugeschaltet. Es werden weitere Steuerstäbe entfernt, um die Leistung rasch zu stabilisieren.
01.19 Uhr: Trotz Systemabfall werden die Vorbereitungen für den Test fortgesetzt. Der Versuchsleiter überbrückt die Signale, die zu einer Notabschaltung geführt hätten – ein gravierender Verstoss gegen die Sicherheitsbestimmungen.
01.23 Uhr: Schichtleiter Alexander Akimow beginnt den Notstromtest mit der Schliessung der Ventile der beiden Turbinengeneratoren. Der Wasserzufluss im Reaktor verringert sich, und die Leistung des Reaktors erhöht sich sofort. Die Temperatur steigt an, und das Kühlmittel verdampft – eine unkontrollierte Kettenreaktion setzt ein.
Tschernobyl: Das Leben danach
Die Tschernobyl-Katastrophe raubte ihnen ihre Heimat. Hundert Tausende wurden vertrieben, einige kehrten aber illegal wieder zurück, zurück in die Sperrzone, zurück in ihre Heimat. Sie werden heute von der Regierung geduldet.
Einst lebten in Prypjat 50 000 Menschen, gleich neben dem Atomkraftwerk. Bis die Katastrophe ihre Heimat verseuchte das Leben vertrieb.
Amtlichen Schätzungen zufolge starben mehr als 25'000 Menschen, die nach der Katastrophe in der Region um Tschernobyl an Aufräum- und Rettungsarbeiten beteiligt waren.
Zweimal schon hat die Welt einen Super-GAU erlebt. Auf der Liste der schlimmsten Atomunfälle ist auch die Schweiz vertreten.
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Schutzhülle über die Atomruine wurde gebaut
30 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl in der Ukraine haben Spezialisten in einem historischen Schritt eine gigantische Schutzhülle über die Atomruine geschoben. «Yes, wir haben es geschafft», sagte Staatschef Petro Poroschenko.
Der Bund sucht nach wie vor Standorte zur Lagerung von Atommüll. Drei Optionen befinden sich noch in der engeren Auswahl. Doch warum ist dieser eigentlich so gefährlich?
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