In einer Mitteilung der Universität Lausanne vom Dienstag sprachen die Forschenden in diesem Zusammenhang von einer «Zeitbombe».
Auf der Grundlage der zeitlichen Verzögerung zwischen Einfuhr von exotischen Pflanzen und Insekten haben Biologinnen und Biologen die aktuelle «Invasionsschuld» quantifiziert. Also die Fälle, in denen die Wirtspflanzen bereits in neuen Breitengraden angesiedelt sind, die dazugehörigen Insekten aber noch nicht entdeckt wurden.
Diese Invasionsschuld bezifferten die Forschenden in der Studie auf 3400 Insekten. Das entspricht einer potenziellen Zunahme an gebietsfremden Insekten um 35 Prozent weltweit.
Für unsere Breitengrade, die Europäische Paläarktis, berechneten die Forscherinnen und Forscher eine Invasionsschuld von 417 Insektenarten. Am grössten schätzten die Forscherinnen und Forscher die Invasionsschuld für Südostasien und Indien, wo die Entdeckung gebietsfremder Arten um den Faktor 20 steigen könnte.
«Diese Zahlen sind umso erschreckender, als sie nur die Invasionsschuld zu einem bestimmten Zeitpunkt quantifizieren: 2010», sagte Studienautorin Cleo Bertelsmeier in der Mitteilung. «Sie berücksichtigen die Tatsache nicht, dass wir trotz eines gewissen Bewusstseins auch heute noch exotische Pflanzen einschleppen. Die daraus resultierenden Einschleppungen von Insekten werden also höchstwahrscheinlich weiter zunehmen.»
Bereits heute leben laut der Studie mehr als 7000 Insektenarten ausserhalb ihres ursprünglichen Lebensraums. Einige von ihnen verbreiten sich demnach stark, und verdrängen einheimische Pflanzen- und Tierarten. Für die Biodiversität können die Arten deshalb zum Problem werden. (SDA)