Die Entwicklung der Maschine brachte dem Luftfahrtpionier Claude Dornier (1884-1969) in den 1920er-Jahren weltweite Anerkennung, wie ein Sprecher des Dornier Museums in der am Bodensee gelegenen deutschen Stadt Friedrichshafen erklärte. Mehr als 300 «Wal»-Flugboote seien produziert worden.
Das Besondere an einem Flugboot: «Es ist für Starts und Landungen auf dem Wasser konzipiert.» Damals seien die meisten Städte über das Wasser erreichbar gewesen.
Die «Wal»-Flugboote wurden für verschiedene Zwecke eingesetzt: Im Postverkehr, in der neu entstehenden Passagierluftfahrt, für Rekord- und Expeditionsflüge, aber auch für militärische Zwecke. Neun Menschen hatten in dem zweimotorigen Wasserflugzeug Platz.
Mit einer Tankladung konnte der Fünftonner sechs Flugstunden zurücklegen mit Geschwindigkeiten von bis zu 180 km/h. «Das war für die damalige Zeit, zu der die Luftfahrt noch in den Kinderschuhen steckte, etwas ganz Besonderes», sagte der Sprecher.
Der «Wal» wurde auch von Forschern für Expeditionen genutzt - wie etwa vom norwegischen Polarforscher Roald Amundsen, der damit 1925 den Nordpol erkundete. Der deutsche Seeflieger Wolfgang von Gronau (1893-1977) umrundete mit dem Flugboot in den 1930er-Jahren gleich den ganzen Planeten. Mehr als 40'000 Kilometer legte er damit in weniger als vier Monaten zurück. Start und Landepunkt vor rund 90 Jahren war List auf Sylt.
Der «Wal» habe zig Rekorde aufgestellt, erklärte der Sprecher. Die Reihe sei in den 1930er-Jahren von fortschrittlicheren Weiter- und Neuentwicklungen abgelöst worden. Ein Nachbau des berühmten Wal N25 - das Flugboot, mit dem Amundsen seine Arktis-Expedition unternommen hatte - steht auch im Dornier Museum. Mit der Sonderausstellung «Game Changer - 100 Jahre Dornier Wal» feiert das Museum von diesem Donnerstag an das Jubiläum des Jungfernflugs am 6. November 1922.
(SDA)