Favoriten für Chemie und Physik
Diese zwei Schweizer könnten den Nobelpreis gewinnen

Schweizer Wissenschaftler Michele Parrinello und Christoph Gerber zählen zu den Favoriten für den Nobelpreis.
Publiziert: 06.10.2024 um 09:43 Uhr
|
Aktualisiert: 07.10.2024 um 07:11 Uhr
1/2
Michele Parrinello, der an der ETH Zürich und der Università della Svizzera italiana in Lugano (TI) forschte, könnte zusammen mit seinem in den USA forschenden Kollegen Roberto Car den Nobelpreis für Chemie erhalten.
Foto: ETH
sda-logo_g.jpeg
SDASchweizerische Depeschenagentur

Vor der Verleihung des Nobelpreises ab dem 7. Oktober hat der Datenkonzern Clarivate die Favoriten für die Preise gekürt. Mit Michele Parrinello und Christoph Gerber gehören demnach auch Schweizer zu den Favoriten.

Die Trefferquote der Prognosen ist allerdings jeweils bescheiden.

Gerber von der Universität Basel könnte demnach für die Entwicklung des Rasterkraftmikroskops mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet werden. Gerber stellte dieses hochauflösende Mikroskop im Jahr 1986 vor. Bei dieser Technik betrachtet man das zu untersuchende Objekt nicht wie bei einem Lichtmikroskop durch eine Linse. Stattdessen tastet eine Art Fühler darüber, eine winzige Spitze an einem Federbalken.

Durch anziehende und abstossende Kräfte, die von Molekülen und Atomen ausgehen, wird der Federbalken abgelenkt. Diese Auslenkung wird erfasst und über eine Software in ein digitales Bild umgerechnet. Das Rasterkraftmikroskop hat für verschiedene Forschungszweige grosse Bedeutung. Zum Beispiel konnten Forschende damit einzelne Atome genau platzieren und so neue Strukturen aufbauen, beispielsweise für winzige elektronische Bauteile oder neuartige Sensoren für die medizinische Diagnostik.

Entwicklung der Car-Parrinello-Methode

Parrinello, der an der ETH Zürich und der Università della Svizzera italiana in Lugano (TI) forschte, könnte laut Clarivate zusammen mit seinem in den USA forschenden Kollegen Roberto Car den Nobelpreis für Chemie erhalten. Dies für die Entwicklung der Car-Parrinello-Methode. Die Methode stellt die Interaktion sich bewegender Atome via Quantenmechanik dar.

Damit können Forschende die Bewegung einzelner Atome in verschiedenen Systemen genau beobachten. So können sie zum Beispiel effizientere chemische Prozesse entwickeln oder neue Medikamente finden. Es können auch die Eigenschaften von Materialien simuliert werden, zu denen Forscher kaum Zugang haben: zum Beispiel Gase und Gesteine aus dem Erdinneren oder vom Jupiter.

Mehr als die Hälfte der aufgeführten Forschenden sind aus den USA

Die Vorhersage von Clarivate beruht auf der Zahl der vielzitierten und somit für die einzelnen Fächer massgeblichen Arbeiten, die Forschende veröffentlichten. Alljährlich erstellt der Konzern damit eine Liste von nobelpreisverdächtigen Forschenden. Seit 2002 hat Clarivate 443 solche «Citation Laureates» ausgewählt, 75 davon haben tatsächlich den Nobelpreis erhalten.

Vorhergesagt hat Clarivate etwa den Nobelpreis der Schweizer Physiker Didier Queloz und Michel Mayor – allerdings sechs Jahre zu früh.

Mehr als die Hälfte der aufgeführten Forschenden sind aus den USA, fünf aus Grossbritannien, zwei aus der Schweiz, und je eine oder einer aus Deutschland, Israel und Japan.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?