Ergebnis jahrelanger Forschung
Wüstenchamäleon erstmals in Zoo gezüchtet

Erstmals weltweit ist in Wien die Nachzucht eines Wüstenchamäleons in einem Zoo geglückt. Wie das Haus des Meeres in Wien am Dienstag berichtete, gilt das aus Namibia und Südafrika stammende Chamäleon als besonders anspruchsvoll in Zucht und Haltung.
Publiziert: 13.08.2024 um 13:14 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2024 um 13:52 Uhr
Das Wüstenchamäleon (Chamaeleo namaquensis) ist tagsüber meist ganz hell gefärbt, um Überhitzung zu vermeiden. In den Morgenstunden ist es dunkel, um durch Wärmeaufnahme im ersten Sonnenschein auf „Betriebstemperatur“ zu kommen.
Foto: Haus der Meeres/Dominik Moser
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Während die Jungtiere und Mütter noch hinter den Kulissen betreut werden, ist einer der Väter bereits in der neuen Namibia-Anlage zu sehen.

Der Schlupf der ersten Jungtiere sei das Ergebnis jahrelanger Forschung, perfekter klimatischer Bedingungen und einer intensiven Betreuung durch das Expertenteam im Haus des Meeres. «Wir sind unglaublich stolz auf diesen Erfolg», erklärte Robert Riener, Kurator für Reptilien und Amphibien. «Diese Nachzucht ist ein Meilenstein in der Geschichte unseres Zoos und ein wichtiger Schritt in der Erhaltung dieser faszinierenden Art.» Die erfolgreiche Reproduktion zeige, dass auch herausfordernde Arten in menschlicher Obhut gedeihen können, wenn ihre speziellen Bedürfnisse berücksichtigt werden.

Chamaeleo namaquensis, das Wüstenchamäleon, ist ein einzigartiger Vertreter seiner Gattung, beheimatet in den kargen Wüstenlandschaften Namibias und Südafrikas. In den kühlen Morgenstunden noch fast ganz in Schwarz, um rasch auf «Betriebstemperatur» zu kommen, färbt es sich mit steigenden Temperaturen beinahe blendend weiss, um eine Überhitzung zu vermeiden.

Das Reptil hat eine ungewöhnliche Jagdstrategie: Statt wie andere Chamäleons auf Beute zu lauern, erbeutet es seine meist sehr flinke Nahrung, indem es ihr in seinem baumlosen Lebensraum aktiv nachläuft. Es ernährt sich vor allem von Insekten wie Laufkäfern, aber auch von anderen Reptilien und gelegentlich von Artgenossen. Seinen Flüssigkeitsbedarf deckt es durch Nahrung und eine Technik, die in der Namib-Wüste verbreitet ist: Es sammelt Feuchtigkeit aus dem nächtlichen Nebel, der sich auf seinem Körper niederschlägt, und leitet diese über Kapillarkanälchen zum Maul.

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