Berge, Bünzlis und Schokolade
Die 9 Schweiz-Klischees im Faktencheck

Schokolade, Sackmesser, Berge, Uhren: Begriffe zur Schweiz und damit verbundene Vorurteile sind rasch gefunden. Doch was trifft wirklich zu?
Publiziert: 31.07.2024 um 15:32 Uhr
|
Aktualisiert: 01.08.2024 um 21:07 Uhr
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Was denkt das Ausland über die Schweiz?
Foto: Switzerland Tourism

Bald ist es soweit. Am Bundesfeiertag, am 1. August, feiert die Schweiz den Rütlischwur, die Gründung der Schweiz. Der Nationalfeiertag der Schweiz wird gross gefeiert – mit Feuerwerk, Umzügen, Musik, feinem Essen und Getränken, sowie viel guter Laune. Zur Feier des Tages haben wir die typischen Schweiz-Klischees ausgesucht: Schokolade, Sackmesser, Berge, Uhren und noch mehr.

1

Käse

Ca. 23 Kilogramm Käse verputzt jede Einwohnerin und jeder Einwohner jährlich. Das ist zwar viel, doch isst man andernorts noch mehr. Weltmeister im Käsekonsum ist Frankreich, gefolgt von Island, Finnland, Deutschland und Estland. 

2

Fondue

Apropos Käse: Zwar verbindet alle Welt das Käsefondue mit der Schweiz. Doch es könnte ebenso gut in Frankreich erfunden worden sein. Zumindest erheben die Savoyer ebenfalls den Anspruch auf die Erfindung des Fondues. Klar ist: Zum Nationalgericht wurde es in den 1950er-Jahren mit der Aufnahme in die Armeekochbücher. Seit 1955 gibt es Fondue auch als Fertigprodukt.

3

Berge

Je nachdem, was man als Berg definiert, fällt die Antwort unterschiedlich aus. Im Gipfelverzeichnis sind 8874 Gipfel aufgeführt. Fakt ist: Die Alpen nehmen mit einem Anteil von etwa 58 Prozent der Gesamtfläche den grössten Teil des Staatsgebiets ein, beherbergen aber nur 11 Prozent der Bevölkerung. Allein im Kanton Graubünden gibt es über 1200 Zweitausender. Und 48 Gipfel sind über 4000 Meter hoch. 

4

Schokolade

Bei der Schokolade macht uns so schnell keiner was vor. Wir stellen nicht nur die vielleicht beste Schoggi der Welt her, sondern verputzen mit rund 8,8 Kilogramm pro Kopf und Jahr mit Abstand am meisten Schokolade.

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Sackmesser

1891 hat der Schwyzer Karl Elsener das bekannte Schweizer Sackmesser erfunden. Daraus entstand Victorinox. Nach wie vor gilt das «Offiziersmesser», wie es offiziell heisst, als zuverlässiges und weltweit am meisten verkaufte Taschenmesser.

6

Kühe

Wer über unser Land schimpft, bemüht gerne den Begriff Kuhschweizer. Aber auch wenn die Kühe gerne Postkarten zieren und in manch einem indischen Liebesfilm als Kulisse herhalten müssen: Bei der Anzahl Kühe auf 1000 Einwohner liegt die Schweiz mit 203 Tieren nur auf Rang 71.

7

Jodeln

Jodeln ist typisch schweizerisch! Dieses Klischee stimmt – zum Teil. Die Schweiz sei eines der Ursprungsländer des Jodelns, stellt der Musikhistoriker Dr. Christoph Wagner in seinem Buch «Jodelmania» fest. Jodeln wurde im östlichen Alpenraum erstmals im 17. Jahrhundert dokumentiert. Populär wurde es Anfang des 19. Jahrhunderts, als bekannte Sänger aus dem Alpenraum das Jodeln in europäische Metropolen brachten. Vor allem durch Tiroler Sängergruppen wurde diese Gesangsform bekannt. Dennoch sind Jodeln und Schweiz stark miteinander verbunden. Das zeigen auch die äusserst beliebten Jodlerfeste. Allein im Eidgenössischen Jodlerverband sind 20’000 Mitglieder aktiv. 

8

Uhren

Wir sind Uhren-Weltmeister – bezogen auf den Wert der exportierten Uhren. Auch im Bereich der Luxusuhren macht uns niemand etwas vor: Mehr als 95 Prozent aller Uhren mit einem Verkaufspreis von über 1000 Franken werden hier hergestellt. Der geschätzte Umsatz dafür liegt bei 50 Milliarden Franken. Gerade bei Zeitmessern steht «Made in Switzerland» nach wie vor für Präzision, Zuverlässigkeit und Qualität. Insgesamt fertigen Schweizer Uhrmacher jährlich rund 20 Millionen Uhren. Noch mehr Uhren stellt aber mittlerweile jemand anderes her: Der Techkonzern Apple verkaufte allein 2019 rund 30 Millionen Stück seiner Smartwatch. Und bei den günstigen Uhren dominiert China den Markt.

9

Pünktlichkeit

Ja, Schweizer sind pünktlich. Punkt. Denn das ist schliesslich die Höflichkeit der Könige. Der Spruch wiederum geht auf den französischen König Ludwig XVIII. aus dem Jahr 1820 zurück. Und darum ist es normal, dass man sich hierzulande aufregt, wenn etwa der Zug oder Bus nicht pünktlich ist. Die berühmte Pause des Sekundenzeigers an der Bahnhofsuhr des Schweizer Ingenieurs Hans Hilfiker unterstreicht diese Pünktlichkeit. Er sagte zum roten, einer Stationskelle nachempfundenen Sekundenzeiger: «Dieser erleichtert die pünktliche Zugsabfertigung.» Damit nimmt man es in der Schweiz eben sehr genau!

Drei Fakten zum 1. August in der Schweiz
  1. 1891 feiern die Berner als erste die Schweiz: «Geschehen im Jahre des Herrn 1291 zu Anfang des Monats August.» So steht es im Bundesbrief. Dass man dieses ungefähre Datum konkretisiert hat, ist das Verdienst der Berner: Diese feiern am 1. August 1891 das 700-jährige Bestehen ihrer Stadt und  600 Jahre Eidgenossenschaft.
     
  2. 83,8 % stimmen 1993 für einen freien Tag: 1899 feiert erstmals die ganze Schweiz den 1. August. Doch es sollten noch fast 100 Jahre vergehen, bis er landesweit ein arbeitsfreier Tag ist: Am 26. September 1993 stimmen gut 1,5 Millionen für die 1.-August-Initiative, nur gut 300 000 wollen lieber ins Büro an diesem Tag.
     
  3. 1360 t Feuerwerk geht am 1. August in die Luft: Rund 80 Prozent der jährlich in der Schweiz verkauften Raketen schiessen am Bundesfeiertag in den Himmel und hinterlassen rund 300 Tonnen Feinstaub. Dieses Jahr droht wegen der anhaltenden Trockenheit in diversen Kantonen ein Feuerwerksverbot. Achtung!
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