Wirtschaftsnobelpreis geht in die USA
Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht in diesem Jahr an die in den USA tätigen Ökonomen Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson. Sie werden für ihre Studien dazu ausgezeichnet, welche Rolle Institutionen für den Wohlstand von Nationen spielen.
Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm bekannt. Acemoglu war vorab von mehreren Ökonomen als ein Favorit auf den diesjährigen Preis genannt worden.
Damit sind alle Nobelpreisträger dieses Jahres gekürt. In der vergangenen Woche waren bereits die Nobelpreise in allen weiteren Preiskategorien vergeben worden.
Friedensnobelpreis für Anti-Atomwaffen-Organisation
Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die japanische Organisation Nihon Hidankyo. Die auch als Hibakusha bekannte Organisation wird damit für ihre Bemühungen um eine Welt frei von Atomwaffen geehrt, wie das norwegische Nobelkomitee in Oslo bekannt gab.
Literaturnobelpreis an Südkoreanerin
Der Literaturnobelpreis geht in diesem Jahr an die Autorin Han Kang aus Südkorea. Das gab die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm bekannt.
Sie erhält den renommiertesten literarischen Preis der Erde «für ihre intensive poetische Prosa, die sich historischen Traumata stellt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt», wie der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Preisbekanntgabe in der Stockholmer Altstadt sagte.
Han Kang ist die 18. Frau, die den Literaturnobelpreis erhält – und die erste Frau unter den bislang verkündeten Nobelpreisträgern dieses Jahres.
Gewinner des Chemienobelpreises bekannt
Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an David Baker, Demis Hassabis und John M. Jumper aus den USA und Grossbritannien für ihre Forschung mit lebenden Proteinen. Das teilte das Karolinska-Institut am Mittwoch in Stockholm mit.
Physik-Nobelpreis an John J. Hopfield und Geoffrey E. Hinton
Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an John J. Hopfield und Geoffrey E. Hinton für Entdeckungen, die maschinelles Lernen mit künstlichen neuronalen Netzen ermöglichen. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit.
Die Forscher aus den USA und Kanada trainierten künstliche neuronale Netze mithilfe der Physik, wie es am Dienstag vom Nobelkommitee hiess.
John Hopfield schuf einen assoziativen Speicher, der Bilder und andere Arten von Mustern in Daten speichern und rekonstruieren kann. Geoffrey Hinton erfand eine Methode, die selbstständig Eigenschaften in Daten finden und so Aufgaben wie die Identifizierung bestimmter Elemente in Bildern erfüllen kann.
Vor fünf Jahren ging der Preis zuletzt an die Schweiz. Die beiden Astronomen Didier Queloz und Michel Mayor wurden damit für die Entdeckung des ersten Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems ausgezeichnet.
Am Mittwoch werden die Träger des Chemie-Nobelpreises verkündet. Am Donnerstag und Freitag folgen die Bekanntgaben für den Literatur- und den Friedens-Nobelpreis.
Nobelpreisträger musste geweckt werden
Einer der beiden diesjährigen Medizin-Nobelpreisträger musste erst einmal aus dem Bett kommen, ehe er von seiner Auszeichnung erfahren hat – der andere weiss möglicherweise noch nichts von seinem Glück.
«Ich konnte Gary Ruvkun wecken», berichtete der Sekretär der Nobelversammlung des Karolinska-Instituts, Thomas Perlmann, bei der Preisbekanntgabe in Stockholm. Im Fall von Victor Ambros sei dies nicht unmittelbar gelungen. «Ich habe eine Nachricht auf seinem Handy hinterlassen und hoffe, dass er mich bald zurückruft.»
Wurde geweckt: Nobelpreisträger Ruvkun.
Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an die US-Amerikaner Victor Ambros und Gary Ruvkun für die Entdeckung der Mikro-RNA und ihrer Rolle bei der Genregulierung. In den USA ist es traditionell noch früher Morgen, wenn die Nobelpreisträger in Stockholm verkündet werden.
Bei Ruvkun hatte Perlmann dennoch Glück mit seinem Anruf. «Seine Frau ist rangegangen und es hat lange gedauert, bis er ans Telefon kam. Er klang sehr müde», sagte Perlmann. Als der Preisträger jedoch begriffen habe, worum es ging, sei er begeistert und glücklich gewesen - und ebenso seine Frau, die noch eine ganze Weile mit ihm habe sprechen wollen, sagte Perlmann.
Die Gewinner stehen fest
Für die Entdeckung von Mikro-RNA erhalten in diesem Jahr die beiden US-Forscher Victor Ambros and Gary Ruvkun den Nobelpreis für Medizin. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Es handle sich um die Entdeckung eines grundlegenden Prinzips, das die Regulierung der Genaktivität regle, hiess es vom Nobelkomitee.
Kann sich freuen: Victor Ambros hat den Nobelpreis für Medizin gewonnen.
Ambros, 1953 in Hanover (USA) geboren, arbeitet derzeit an der University of Massachusetts Medical School in Worcester, Massachusetts. Ruvkun, 1952 in Berkeley (USA) geboren, ist Professor an der Harward Medical School in Boston.
Seit 2023 beträgt das Preisgeld 11 Millionen schwedische Kronen, was rund 910'000 Franken entspricht.
Wer gewinnt den Nobelpreis für Medizin?
Mit der Bekanntgabe der Preisträger in der Kategorie Medizin beginnt am Montag (11.30 Uhr) in Stockholm die Verkündung der diesjährigen Nobelpreise.
Der Medizin-Nobelpreis ging bereits neunmal an Schweizer oder schweizerisch-ausländische Doppelbürger. Dies waren die Preisträger:
1996: Rolf M. Zinkernagel für die Erkenntnis, wie das Immunsystem virusinfizierte Zellen erkennt
1992: Edmond H. Fischer (CH/USA) für die Entdeckung bestimmter molekularer Mechanismen, die die Stoffwechselvorgänge steuern
1978: Werner Arber für die Entdeckung von Enzymen, die Erbgutstränge zerschneiden können, und ihre Anwendung in der Molekulargenetik
1957: Daniel Bovet (CH/ITA) für Erkenntnisse zu synthetischen Stoffen wie Sulfonamiden (Antibiotika), Antihistaminen oder Muskelrelaxantien
1951: Max Theiler (CH/ZA/USA) für die Entwicklung eines Impfstoffes gegen Gelbfieber
1950: Tadeus Reichstein (CH seit 1915) für Entdeckungen bei den Hormonen der Nebennierenrinde, ihrer Struktur und ihrer Wirkungen
1949: Walter Rudolf Hess für seine Erkenntnisse über das Zwischenhirn und wie es Körpervorgänge wie die Atmung reguliert
1948: Paul Müller für die Entdeckung der starken, insektentötenden Wirkung von DDT
1909: Emil Theodor Kocher für seine Arbeiten über die Funktionsweise, Krankheiten und Chirurgie der Schilddrüse
Wann wird welcher Preis verliehen?
- Nobelpreis für Medizin (Montag, 7. Oktober)
- Nobelpreis für Physik (Dienstag, 8. Oktober)
- Nobelpreis für Chemie (Mittwoch, 9. Oktober)
- Nobelpreis für Literatur (Donnerstag, 10. Oktober)
- Friedensnobelpreis (Freitag, 11. Oktober)
- Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften (Montag, 14. Oktober)
Einmal jährlich richten die Nobelpreise ein Scheinwerferlicht auf die grössten Errungenschaften der Menschheit, angefangen bei den Wissenschaftskategorien Medizin, Physik und Chemie über die Literatur und den Frieden bis hin zu den Wirtschaftswissenschaften. Dabei werden im Grunde Eigenschaften gefeiert, die die Menschheit ausmachen: Erfindertum, Kreativität und das Streben nach einem guten, friedlichen Zusammenleben. Los geht es an diesem Montag mit der Bekanntgabe des Medizin-Nobelpreises, ehe in den Folgetagen nach und nach die weiteren Preiskategorien dran sind.