Wer sich mit dem HI-Virus ansteckt, kann den Krankheitsverlauf mit Medikamenten zwar hinauszögern, doch eine Aids-Erkrankung gilt bis heute als nicht heilbar. Eine neue Therapie aus Brasilien macht nun aber Hoffnung.
Im südamerikanischen Land wird derzeit eine Therapie getestet, die allein auf dem Einsatz von Medikamenten beruht. Ein 34-jähriger Mann soll damit möglicherweise von der Krankheit geheilt worden sein, berichten nationale Medien. Beim Brasilianer wurden nach der Therapie keine HIV-Antikörper mehr gefunden, die Tests fielen negativ aus. Sollte dies Anhalten, könnte er der erste Mensch sein, der allein durch Medikamente von Aids geheilt wäre.
Fortschritte in der Aids-Forschung
Die Forschung hat zum Glück grosse Fortschritte erzielt, Aids ist kein Todesurteil mehr, sondern kann dank Medikamenten wie eine chronische Krankheit kontrolliert werden. Eine Heilung gibt es allerdings bislang nicht. «Solche Fälle wie der des 34-jährigen Brasilianers geben aber Grund zur Hoffnung, dass es mit der Heilungsforschung weiter geht», sagt Armin Schafberger von der Deutschen Aids-Hilfe zur «Bild»-Zeitung.
Die mutmassliche Heilung des Mannes sei zudem besonders, weil der Patient ein ganz durchschnittlicher HIV-Positiver sei. «Er ist nicht extrem früh nach wenigen Tagen diagnostiziert und behandelt worden. Er hat keine lebensgefährliche Transplantation infolge einer Krebserkrankung hinter sich. Ebenso gibt es bei ihm keine besonderen genetischen Faktoren in seinem Immunsystem, die für eine erfolgreichere Immunantwort als bei anderen Infizierten sprechen», erklärt Schafberger.
Doch der Aids-Experte stellt auch klar, dass der Brasilianer noch nicht als geheilt gelte. «Es ist eine Remission – also ein Rückgang – und noch keine Heilung. Seit über einem Jahr nimmt der Patient keine HIV-Medikamente mehr ein und trotzdem kann man kein Virus mehr nachweisen», sagt Schafberger der Zeitung.
«Es muss noch weitere Forschung folgen»
Die brasilianische Studie umfasst fünf Personen, bei vier Patienten ist das Virus wieder zurückgekommen. Nur beim 34-jährigen Mann scheinen die Medikamente gewirkt zu haben – zumindest vorerst.
Trotzdem macht die Therapie Hoffnung, so Schafberger: «Der Fall ist interessant, weil sich in der Heilungsforschung mit solch einem Verfahren eine Tür für alle HIV-Positiven öffnen würde.» Aber es gebe noch viele Einschränkungen, die dazu führen, dass die Türe nur einen Spalt offen sei. Der Experte fordert: «Weitere Forschungen müssen folgen.» (nim)