US-Bürgerrechtler Martin Luther King, Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman, der deutsche Philosoph Richard David Precht und Klaus Schwab, Gründer des Weltwirtschaftsforums – sie alle haben eins gemeinsam: Sie gehören zu den prominenten Verfechtern des bedingungslosen Grundeinkommens.
Auch die Kritiker stammen aus verschiedenen Lagern: Die einen halten es für eine zu linke Idee, die das Vermögen aller radikal umverteilen soll. Die anderen vermuten dahinter neoliberale Prinzipien, die die Sozialsysteme gefährden.
Grundeinkommen gegen versteckte Armut
Die Idee ist noch lange nicht vom Tisch. In Deutschland läuft aktuell ein Pilotversuch. Ziel ist herauszufinden, wie Menschen auf ein Grundeinkommen reagieren würden, so Projektkoordinator Jürgen Schupp. «Sparen sie das Geld oder investieren sie es in eine Weiterbildung oder eine Tätigkeit, die sie schon immer interessiert hat?» Der Soziologe sieht durchaus Vorteile von bedingungslosen Zahlungen an alle – zum Beispiel, um versteckte Armut zu bekämpfen. Denn viele Menschen verzichten aus Scham auf Sozialleistungen, auf die sie eigentlich Anspruch hätten.
Auch in der Schweiz könnte es bald wissenschaftliche Pilotprojekte geben: In Luzern wurde am 30. März eine Initiative für einen «wissenschaftlichen Pilotversuch Grundeinkommen» eingereicht, in Bern eine parlamentarische Initiative.
Eine Gefahr für die Wirtschaft
Wirtschaftswissenschaftlerin Monika Bütler dagegen ist skeptisch. Ihrer Meinung nach wäre ein Grundeinkommen zu teuer und eine Gefahr für Wirtschaft und Sozialsysteme. «Wir würden in eine schwere Rezession kommen.»
In dieser «Durchblick»-Folge fragen wir: Ist das Grundeinkommen eine gute und vor allem realistische Idee? Wie liesse es sich finanzieren? Würden alle nur noch auf der faulen Haut liegen und die Wirtschaft zusammenbrechen? Oder würden wir in einer entspannteren Welt mit weniger Leistungsdruck leben?
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