Ausstellungen
38 Museen beleuchten den Rhein als Grenze und Lebensader

38 Museen von Laufenburg AG über Basel bis nach Bingen (D) widmen sich dem Rhein. Beleuchtet werden kulturelle, geschichtliche, wirtschaftliche und biologische Aspekte des Flusses, der Lebensader ist, aber auch als Symbol für Abgrenzung und Kriege diente.
Publiziert: 08.11.2022 um 15:38 Uhr
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Der Oberrhein zieht sich durch die Ausstellungsräume in Lörrach.
Foto: Dreiländermuseum Lörrach

Zusammengehalten wird dieses internationale Museums-Netzwerk am Oberrhein vom Dreiländermuseum in Lörrach (D). Dieses Haus hat bereits andere grenzüberschreitende Ausstellungskooperationen initiiert, etwa zum Ersten Weltkrieg im Jahr 2014. Aktuell zeigt es eine Überblicksausstellung zum grossen Rheinprojekt. Am Dienstag fand eine Führung für die Medien statt.

Museumsleiter und Netzwerk-Koordinator Markus Moehring sagte, dass er mit dem Thema Rhein bei den Museen der Oberrheinregion offene Türen eingerannt habe. Noch nie hätten sich so viele Museen spontan zum Mitmachen animieren lassen. Darunter sind kleine Häuser zu finden wie etwa das Maison du Patrimoine in Kembs (F), mittelgrosse Häuser wie das Museum.BL in Liestal, aber auch grosse staatliche Museen wie das Basler Antikenmuseum.

Im Zentrum der didaktisch und gestalterisch sorgsam gestalteten Überblicksausstellung in Lörrach stehen die höchst unterschiedlichen Perspektiven der drei beteiligten Länder auf jeweils «ihren Rhein».

In der Schweiz ist es der längste Fluss und die Ader, von der aus ein Grossteil des in den Alpen entspringenden Wassers vom Knie in Basel aus nach Norden weiterfliesst. In Frankreich ist es vor allem die Grenzlinie zum einstigen Feind Deutschland mit dem Elsass als Spielball der Mächte. Und Deutschland wiederum vereinnahmt den Fluss als urdeutschen Mythos, als Vater Rhein.

Weiter tippt die Ausstellung im Dreiländermuseum verschiedene Themenbereiche an, vom Rhein als Frontlinie kriegerischer Konflikte, über die wirtschaftliche Nutzung als Stromlieferant und Schifffahrtsweg bis hin zum sagenhaften Rheingold. Gold aus dem Rhein gab und gibt es übrigens wirklich, wie eine Ausstellung im Badischen Landesmuseum Karlsruhe zeigt.

Viele Museen widmen sich dem Rhein als Ort und Symbol der grossen Konflikte. Die National- und Universitätsbibliothek in Strassburg erinnert an die NS-Zeit am Oberrhein, das Kurpfälzische Museum Heidelberg zeigt archäologische Fundstücke aus längst vergangenen Kriegszeiten und das Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig beleuchtet den Rhein unter anderem als eine der wichtigsten Verkehrsachsen für Caesars Feldzüge gegen die Gallier und Germanen.

Andere Museen präsentieren Brückenbauten und ihre gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen, und überraschend viele Häuser widmen ihre Ausstellungen den Flusskraftwerken und der damit einhergehenden Regulierung des Flusses. Allen voran steht das Kraftwerk Kembs im Elsass.

Im Vorfeld des Baus des Kraftwerks Kembs 1932 war bereits im Versailler Vertrag 1919 das ausschliessliche Recht Frankreichs festgeschrieben, die Wasserkraft des Rheins zu nutzen - etwas, was die Deutschen bekanntlich nicht lange zu dulden bereit waren.

Die Überblicksausstellung «Der Rhein» im Dreiländermuseum Lörrach dauert bis 2. Juli 2023. Andere Museen lassen ihre Ausstellungen bis Ende 2023 weiterlaufen.

(SDA)

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