Astrophysik-Professor Kevin Schawinski über Elon Musks Mars-Mission
«Die Chance für den Tod der Crew ist gross»

In 80 Tagen zur Mars-Kolonie. Für 200'000 Franken pro Ticket. Die Vision von SpaceX-Chef Elon Musk tönt spektakulär. Der Zürcher ETH-Astrophysik-Professor Kevin Schawinski (35) über Risiken der Mission.
Publiziert: 28.09.2016 um 20:36 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 10:50 Uhr
Musk macht mobil: Der SpaceX-Milliardär will die Menschheit zu einer interplanetaren Gesellschaft machen.
Foto: AP
Thomas Benkö

Herr Schawinski, ist Elon Musks Plan eine Spinnerei?
Er ist keine Spinnerei – aber ambitiös. Nur die Timeline scheint mir unrealistisch. Der Spruch lautet: Space is hard. Regierungen haben nur unter grossem Druck etwas im Weltraum erreicht – etwa die Mondlandung während des Kalten Krieges.

Wie gefährlich ist die Reise?
Die Chance für einen Fehlschlag oder den Tod der Crew ist gross. Ein Fehler ist im Weltraum tödlich – ist man mal von der Erde weg, kann man nichts mehr reparieren.

«Würde selbst nicht mitfliegen»: Astroprofessor Kevin Schawinski.

Ist es eine Suizid-Mission?
Musk hat selbst gesagt, dass die ersten Astronauten den Tod in Kauf nehmen müssen. Was man vergisst: Auch beim Space Shuttle meinte man damals, es sei sicher. Dabei hatten die Shuttle-Astronauten eine Todesrate wie US-Kampfpiloten im Koreakrieg.

Entfacht Musk ein neues Weltraum-Fieber?
Es ist seine Vision, das Überleben der Menschheit langfristig zu sichern. Wenn die Erde von einem Atomkrieg oder Asteroid vernichtet würde, hätten wir ein Backup. Laut Musk müssen wir eine interplanetare Gesellschaft werden.

Haben Sie Ihr Mars-Ticket schon gebucht?
Nein! Persönlich würde ich nicht mitfliegen. Ich bin nicht fasziniert davon, Astronaut zu werden. Höchstens wenn es so sicher ist, wie die Tourismus-Fliegerei. Das ist vielleicht in 30 Jahren der Fall.

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