Astronomie
Wissenschaftler entdecken weit entfernte Spiralgalaxie

Ein internationales Team unter der Leitung der Universität Genf hat die bislang am weitesten entfernte bekannte Spiralgalaxie entdeckt. Dieses System in Form einer abgeflachten Scheibe existierte erst eine Milliarde Jahre nach dem Urknall.
Publiziert: 16.04.2025 um 12:59 Uhr
Dieses Bild von Zhúlóng, der am weitesten entfernten Spiralgalaxie, die bisher entdeckt wurde, zeigt ihre gut definierten Spiralarme.
Foto: NASA/CSA
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Entstehung grosser Spiralgalaxien wie unserer Milchstrasse würde eigentlich mehrere Milliarden Jahre dauern, doch das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) beginnt, andere Szenarien zu enthüllen. Zu diesen Entdeckungen gehört eine Kandidaten-Spiralgalaxie - eine Galaxie, deren Bestätigung noch aussteht, wie die Universität Genf (Unige) am Mittwoch mitteilte.

Es wäre die am weitesten zurückliegende Galaxie, die jemals identifiziert wurde, so die Unige. Sie wurde auf nur eine Milliarde Jahre nach dem Urknall datiert, also sehr früh in der Geschichte des Universums.

Trotz dieser frühen Zeit weise die Galaxie eine erstaunlich reife Struktur auf: einen alten zentralen «Bulge»- eine grosse Sternentstehungsscheibe und Spiralarme. Dies seien Merkmale, die man normalerweise nur bei Galaxien finde, die viel weiter vom Urknall entfernt seien.

Ähnlichkeit mit der Milchstrasse

Man habe diese Galaxie Zhúlóng getauft, was in der chinesischen Mythologie «Fackeldrache» bedeute, sagte Mengyuan Xiao, Hauptautorin der Studie. Zhúlóng zeichne sich durch seine Ähnlichkeit mit der Milchstrasse aus, sowohl in der Form als auch in der Grösse und der Sternmasse. Seine Scheibe erstreckt sich über mehr als 60'000 Lichtjahre, was mit unserer eigenen Galaxie vergleichbar sei und enthalte mehr als 100 Milliarden Sonnenmassen an Sternen.

Diese Konfiguration macht die Entdeckung zu einem der überzeugendsten Analogon der Milchstrasse, die jemals zu einem so frühen Zeitpunkt entdeckt wurden. Sie werfe neue Fragen auf, wie sich massereiche und wohlgeordnete Spiralgalaxien so kurz nach dem Urknall bilden konnten, wie die Unige weiter schrieb.

Noch weitere Galaxien

Bisher ging man laut Unige davon aus, dass Spiralstrukturen Milliarden von Jahren brauchen, um sich zu entwickeln, und dass massereiche Galaxien erst viel später im Universum existieren, da sie normalerweise nach der Verschmelzung kleinerer Galaxien entstehen.

Laut Pascal Oesch, ausserordentlicher Professor am Departement für Astronomie der Unige, zeigt diese Entdeckung, dass das JWST unser Bild vom frühen Universum grundlegend verändert. Die Astronomen erwarten, dass sie im Laufe der weiteren JWST-Untersuchungen noch weitere Galaxien dieses Typs finden werden. Dies könnte zu einem besseren Verständnis der komplexen Prozesse führen, die die Galaxien in der Frühzeit des Universums geformt haben. Die Arbeit wird in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht.

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