Astronomie
Von Forschern erstelltes Himmelslexikon als Unendlichkeits-Puzzle

Heidelberg – Forscher haben einen riesigen Datenkatalog zu Milliarden von Himmelsobjekten vorgestellt. Das so entstandene Himmelslexikon ist aber nur ein winziges Puzzlestück bei der Erforschung des Universums.
Publiziert: 30.12.2016 um 10:57 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 23:15 Uhr
Winterlicher Sternenhimmel (Archiv)
Foto: KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA BELLA

Ein internationales Forscherteam erstellte ein riesiges digitales Nachschlagewerk für Milliarden von Sternen, Galaxien und anderen Himmelsobjekten. Das Himmelslexikon sei die bisher weltweit grösste digitale Himmelsdurchmusterung.

Drei Viertel des Nachthimmels seien darin erfasst, teilte das beteiligte Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg mit. «Wir konnten bis an den Rand des Universums blicken», sagte Institutsdirektor Hans-Walter Rix.

Der Katalog basiert auf Beobachtungen des Teleskop-Systems «Pan-Starrs» auf Hawaii. Das Grossteleskop «PS1» mit einer extrem leistungsfähigen Kamera durchforstete dafür seit 2010 über vier Jahre hinweg den Nachthimmel. Abgelichtet wurden etwa Sternenexplosionen (Supernovae), Asteroiden, fremde Galaxien und bis zu 12,5 Milliarden Lichtjahre entfernte Schwarze Löcher.

Insgesamt wurden drei Milliarden Himmelsobjekte in die Datenbank eingespeist. Die Wissenschafter erhoffen sich davon unter anderem neue wichtige Hinweise auf die Entstehung des Universums. Auch können sie beispielsweise erdnahe Asteroiden sichten und damit die mögliche Gefahr eines Einschlags auf der Erde besser bewerten.

Der riesige Katalog umfasst zwei Petabyte Daten - «das entspricht 40 Millionen Aktenschränken mit jeweils vier Schubladen eng bedrucktem Text», hiess es. Der Himmel war dafür 60 Mal durchkämmt und gescannt worden.

Die Forscher brauchten dann noch drei weitere Jahre, um alle Informationen systematisch zu erfassen, damit Astrophysiker und andere Wissenschaftler schnell darauf zugreifen können. Sie haben nun Zugang zu Millionen von Bildern, Karten von Sternenstaub und präzisen Messdaten der Objekte.

Ausserdem wurde eine 3D-Karte der Milchstrasse, unserer Heimatgalaxie, erstellt. Im Unterschied etwa zur Sternenhimmel-Karte des Astronomie-Satelliten «Gaia» wurden dabei Farbfilter verwendet, die eine fünfmal tiefere Schau in die Galaxie ermöglichen und auch schwächer leuchtende Objekte sichtbar machen.

Beide Karten können aber nur 10 bis 20 Prozent der Milchstrassen-Sterne erfassen. Der Rest bleibe hinter Staub verborgen, erläuterte Rix.

Das Teleskop «PS1» ist eines von inzwischen zwei auf einem Berggipfel auf der zu Hawaii gehörenden Insel Maui stationierten Grossteleskopen. «Pan-Starrs» steht für «Panoramic Survey Telescope And Rapid Response System».

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