Bei dem mysteriösen Asteroiden Oumuamua aus dem interstellaren Raum handelt es sich um ein natürliches Objekt. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Astronomenteam um Alan Fitzsimmons von der Queen's University Belfast, das den fremden Gast per Teleskop analysiert hat, im Fachblatt «Nature Astronomy».
Andere Forscher hatten den Besucher aus den Weiten des Weltalls vergangene Woche mit dem Green-Bank-Radioteleskop in den USA auf mögliche Funksignale abgehorcht - für den Fall, dass es sich um ein ausserirdisches Raumschiff handeln sollte. Hinweise auf Funkverkehr ergaben sich nicht.
Oumuamua ist der erste Besucher aus einem anderen Sonnensystem, der eindeutig als solcher identifiziert worden ist. Das zigarrenförmige, etwa 400 Meter lange Objekt war am 9. September in nur einem Viertel der Erdentfernung an der Sonne vorbeigeflogen und dabei auf bis zu 300 Grad Celsius erhitzt worden.
Dadurch hätte er auftauen und möglicherweise sogar zerbrechen können, da Astronomen davon ausgehen, dass derartige Objekte zu einem erheblichen Anteil aus Eis bestehen.
Oumuamua besitze jedoch eine isolierende Schutzschicht aus Kohlenstoffverbindungen, berichten die Wissenschafter um Fitzsimmons in «Nature Astronomy». Diese organische, also kohlenstoffreiche Schutzschicht sei vermutlich die Folge eines Millionen oder Milliarden Jahre langen Beschusses mit kosmischer Strahlung während der Reise durch den interstellaren Raum.
Berechnungen der Forscher zufolge reicht eine organische Schutzschicht von rund einem halben Meter Dicke, um ein möglicherweise eisreiches Inneres des Asteroiden vor dem Verdampfen zu bewahren.
Die Schutzschicht ähnele der Oberfläche von Kleinkörpern aus den Randbezirken unseres eigenen Sonnensystems, betonen die Astronomen. Diese Kleinkörper seien ebenfalls von kohlenstoffreichem Eis bedeckt, dessen Struktur durch kosmische Strahlung verändert wurde. Auch die rotgraue Farbe gleiche derjenigen eisiger Objekte aus den Aussenbezirken unseres Systems, sogenannten Planetesimalen.
«Wir haben entdeckt, dass dies ein Planetesimal mit einer gut durchgebackenen Kruste ist, das sehr wie die kleinsten Welten in den Aussenregionen unseres Sonnensystems aussieht», erklärt Fitzsimmons Universitätskollegin Michele Bannister. «Es ist faszinierend, dass das erste entdeckte interstellare Objekt so sehr wie eine winzige Welt aus unserem eigenen Heimatsystem anmutet.»
Das lege nahe, dass sich die Planeten und Asteroiden unseres Systems sehr ähnlich gebildet haben wie in Systemen um andere Sterne. Astronomen schätzen, dass im Schnitt rund einmal pro Jahr ein interstellarer Besucher wie Oumuamua unser Sonnensystem durchkreuzt.