In einem dritten Experiment dieser Art hatten Forschende um den Basler Archäologie-Professor Peter-Andrew Schwarz Anfang April Schnee, Eis und Stroh in einen Schacht geschichtet. Damit wollten sie den Nachweis erbringen, dass der Schacht den Römern einst als Fossa nivalis, als Schnee-Kühlschrank, gedient haben könnte.
Am Donnerstag öffneten die Forschenden den Schacht und stellten fest, dass sich unter der rund meterhohen Strohschicht trotz der grossen Hitze in den vergangenen drei Monaten immer noch Schneeeis erhalten hat. Die im April unter anderem eingelagerte Bierflasche kam ebenfalls zum Vorschein, wie Schwarz der Agentur Keystone-SDA mitteilte.
Der Archäologe schätzt, dass die unter der Strohschicht liegende, noch etwa 40 Zentimeter hohe sehr kompakte Schneeschicht in den kommenden zwei oder drei Wochen wegschmelzen wird. «Der Schnee hält länger, als die Skeptiker geschätzt haben, aber doch nicht ganz so lang, wie die Optimisten gehofft haben», so das Fazit von Schwarz.
Den absoluten Tatbeweis konnten die Wissenschaftler also nicht erbringen. Allerdings sei man «der Sache etwas näher gekommen», so Schwarz.
Während die Forschenden in ihren beiden ersten, weniger erfolgreichen Versuchen in Kaiseraugst den Schnee jeweils in einer Fuhre in den Schacht gefüllt hatten, wandten sie beim neuerlichen Experiment die Methode der Nevaters auf Mallorca an: Der Schnee wurde in Lagen eingefüllt, dann verdichtet und mit Stroh abgedeckt, bevor die nächste Lage folgte. Zudem wurde der Schacht mit Holz ausgekleidet und gut abgedeckt.
Die Neugierde des Archäologen ist indes noch nicht gestillt. Im August oder September will Schwarz mit seinen Helfern Gemüse und Obst im Schacht einlagern - vorerst ohne Schnee und Eis. Denn «zur Nutzung der Schächte als Vorratskeller liegen auch kaum experimental-archäologische Erfahrungswerte vor», so Schwarz.