Die Ausgrabungen konzentrierten sich auf das Gebiet am östlichen Rand der Untergangsstelle, wo im vergangenen Jahr nach der Entfernung einer Gruppe grosser Felsblöcke Teile von Marmorstatuen monumentaler Grösse gefunden worden waren, wie es auf der Website der ESAG (Ecole Suisse d'Archéologie en Grèce/Schweizerische Archäologische Schule in Griechenland) hiess.
Diesmal entdeckte das Team die Knochenreste von mindestens einer weiteren Person, die ein tragisches Opfer des verheerenden Schiffsunglücks gewesen sei. Die für das Wrack von Antikythera charakteristischen Artefakte, die Fragmente von Marmorstatuen, Töpferwaren, Glaswaren und Teile der Schiffsstruktur aus Kupferlegierungen, Blei und Holz umfassen, wurden ebenfalls freigelegt.
Von den neu gefundenen Marmorfragmenten gehört eines höchstwahrscheinlich zum Bart des Kopfes von Herakles, der zuvor bei der Expedition von 2022 entdeckt worden war, wie es weiter hiess. Diese Funde bestätigten die kulturelle und künstlerische Bedeutung des Wracks von Antikythera.
Das reichste antike Schiffswrack Griechenlands
Darüber hinaus wurde laut ESAG in einer höheren Schicht der Stratigraphie eine wichtige Entdeckung gemacht: Es wurden mehrere Fragmente spätantiken Keramikmaterials freigelegt, die darauf hindeuten, dass ein anderes, wahrscheinlich viel kleineres Schiff in der protobyzantinischen Zeit das gleiche tragische Schicksal erlitten hat.
Das Wrack von Antikythera aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. ist das reichste antike Schiffswrack, das jemals in Griechenland entdeckt wurde. 1900 wurde es von Schwammfischern nahe der Küste der Insel Antikythera gefunden.
Das Handelsschiff stammte aus Griechenland und war auf dem Weg nach Italien, als es sank. In diesem sehr berühmten Wrack wurde 1902 der berühmte «Mechanismus von Antikythera», der älteste bekannte astronomische Rechner, gefunden.
Diese Maschine mit Dutzenden von bronzenen Zahnrädern auf mehreren Ebenen beschrieb die Bewegungen der Sonne, des Mondes und der mit blossem Auge sichtbaren Planeten und ermöglichte sogar die Vorhersage von Sonnenfinsternissen.
3D-Modellierungssoftware kommt zum Einsatz
Der Fortschritt der Ausgrabungen wurde durch den Einsatz ferngesteuerter Drohnen und die digitale Erfassung durch die Taucher akribisch dokumentiert. Diese Daten wurden laut ESAG täglich mit Hilfe einer 3D-Modellierungssoftware verarbeitet, wodurch die Ausgrabungsstätte mit grosser Genauigkeit visualisiert und analysiert werden konnte.
Seit 2021 wird das Projekt von der Universität Genf unter der Schirmherrschaft der ESAG mit Sitz an der Universität Lausanne koordiniert. Das bis 2025 geplante Projekt hatte vor allem das Ziel, das Schiff, seine Route, seine Ladung und den aktuellen Zustand des Wracks besser zu verstehen. (SDA)