Wie Partys ein bisschen nachhaltiger werden
Volles Rohr auch ohne Röhrli

Die Gratisplastiksäckli im Supermarkt gehören schon fast der Vergangenheit an, die aussersaisonalen Erdbeeren im Migros werden mit Kritik überschüttet. Doch kommt der Klimaschutz auch mit in den Ausgang? Wir haben nachgefragt.
Publiziert: 10.03.2019 um 23:19 Uhr
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Aktualisiert: 02.01.2021 um 13:57 Uhr
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In Frau Gerolds Garten in Zürich gibt es biologisch abbaubares Einweggeschirr.
Foto: Keystone
Joelle Burkert

Frau Gerolds Garten gehört zu den beliebtesten Treffpunkten in Zürich. Die Bar verzeichnet an einem Tag am Wochenende bis zu 3500 Gäste. Eine Menschenmasse, die zwangsläufig Abfall produziert. Passend zum Namen versucht Frau Gerolds Garten grün zu sein. Becher, Teller und Besteck sind aus biologisch abbaubarer Maisstärke oder Palmblättern hergestellt. Auch beim Stromverbrauch tut sich was. Da will man noch dieses Jahr die komplette Beleuchtung auf sparsame LED-Lampen umstellen.

Der Hiltl Club hat bereits mit einem Pelz-Verbot auf sich aufmerksam gemacht. Wie auch das Wohl der Tiere liegt der Umweltschutz dem Hiltl-Team am Herzen. So verwendet der Hiltl Club ausschliesslich wiederverwendbare Mehrwegbecher.

Röhrli gibt es seit Juni 2018 in allen Hiltl-Betrieben, wie auch dem Hiltl Club, nur auf explizite Nachfrage und selbst dann sind nur umweltfreundliche Papier-Trinkhalme im Angebot.

Röhrli selber mitbringen

Zur Selbsthilfe greift die 24-jährige Jane aus Baden AG. Seit sie in einem Video eine Schildkröte mit einem Plastikröhrli in der Nase gesehen hat, kämpft sie gegen Plastik im Alltag. Im Ausgang trägt die Studentin immer ein Metallröhrli mit sich – und muss sich in den meisten Bars erklären, warum sie keinen Plastikhalm in ihrem Drink wünscht.

«Klimaschutz ist in Clubs ein Thema und sollte es auch überall sein», sagt Alfonso Siegrist, Mitbesitzer und Programmleiter des Zürcher Mascotte. Plastikröhrli werden dort nur auf Nachfrage herausgegeben und die Drinks in Gläsern serviert. Der Club hat, um den Strom-Verbrauch zu senken, ganz auf LED-Lampen umgerüstet.

Mit Geldgebühren gegen Müll

Der Widerspruch zwischen Weltrettungsanspruch und Realität ist besonders augenfällig an Open Airs, wenn die Besucher die Festivalplätze vermüllt zurücklassen. Doch auch da findet ein Umdenken statt. Am Greenfield Festival in Interlaken BE etwa gibts für die Festivalgänger Besteck und Becher nur gegen Depot, jeder zahlt eine Abfallgebühr von zehn Franken. Die gibt es nur zurück, wenn am Ende des Festivals ein voller Müllsack präsentiert wird. Sogar auf mitgebrachte Pavillons erhebt das Festival eine Gebühr – wer sie liegen lässt, lässt wenigstens auch 20 Franken Depot liegen.

Wie grün sind die Jungen wirklich?

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Alles, was Sie über den Klimawandel wissen müssen

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Wieso PET perfid ist

Plastik, vor allem in Form von PET-Flaschen und Plastiksäcken, ist laut UN-Umweltorganisation Unep der am weitesten verbreitete Marinemüll. Während Plastiksäcke 10 bis 20 Jahre lang im Meer schwimmen, bis sie vollständig zerrieben sind, zerfällt eine PET-Flasche erst in rund 450 Jahren.

Mikroplastikpartikel gelangen problemlos in die Körper von Meerestieren und somit auf unsere Teller. Ihre Auswirkungen auf den Menschen sind noch nicht erforscht. Neben der Umwelt leidet auch der Tourismus unter dem PET-Müll. Für das Wegräumen an Stränden entstehen allein im asiatisch-pazifischen Raum jährlich Kosten von 622 Millionen Dollar. Der gesamtwirtschaftliche Schaden durch Plastikmüll in den Meeren wird auf etwa 13 Milliarden Euro jährlich geschätzt.

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