Wer ist ein Maker?
Basteln Sie noch? Oder sind Sie schon ein Maker? Noch nie davon gehört? Dann klären wir Sie auf: Maker sind Menschen, die Do-it-yourself auf ihre ganz eigene Art interpretieren. Zum Beispiel, indem sie aktuelle Technik kreativ an anderen als den ursprünglich gedachten Orten einsetzen oder künstlerisch aktiv werden. Die Maker-Szene ist mittlerweile so gross, dass sie alle zwei Monate ihre Anhänger mit dem Magazin «Make» über die neusten Erfindungen informiert – und so breit, dass alle, die handwerklich kreativ sind, in diesem Universum einen Platz finden. Damit werden Tätigkeiten aufgewertet, die jahrzehntelang etwas belächelt wurden: die Bastel- und Handarbeiten. Das Szeneblatt der Maker, «Make», beschreibt sogar, wie man einen QR Code stickt. Cool!
Kreativ sein ist erlaubt
Und Balsam für die Seelen von unzähligen Ex-Schülern, die in der Schule einen Klumpen Lehm in einen Kerzenständer verwandeln mussten, der dann jahrelang bei Oma im Bücherregal verstaubte. Ein Lichtblick für alle, die sich so kurz vor Weihnachten haareraufend fragen, was um alles in der Welt sie ihren Liebsten schenken sollen. Also: Warum nicht einmal etwas Selbstgebasteltes? Denn so leicht wie im Moment wurde es einem noch nie gemacht, selber kreativ zu werden: Das Internet versorgt grosszügig mit Ideen und praktischen Anleitungen in Form von Blogs, Foren und spezialisierten Websites. So gut, dass sich der Frust über ein mögliches Misslingen sicher in Grenzen halten wird.
Eigentlich ist es nicht erstaunlich, dass kreativ werden und schöpferisch tätig sein auf so wundersame Weise wieder ihren Platz erobert haben. Wer den ganzen Tag im Büro sitzt, ist froh, wenn er einmal etwas mit den Händen machen kann. Das hat man in den USA schon länger erkannt, dort geniesst «Art and Craft» einen Ruf als ernsthaftes Hobby mit hohem kunsthandwerklichem Anspruch.
Bastel-Workshops
Dass kreatives Arbeiten zudem Stress abbaut und damit ein idealer Ausgleich zum Alltag im Büro ist, wird hierzulande allerdings erst langsam erkannt. Doch es gibt auch bereits Firmen, die ihren Mitarbeitern zwecks Kreativschub Bastel-Workshops anbieten.
Allerlei Materialien wie Holz, Papier, Stoffe, Farbe oder technische Bestandteile miteinander zu etwas Neuem zu verbinden, fühlt sich gut an. Und wer kein Erfinder ist, dem steht eine ganze Industrie zur Verfügung, die unter Garantie zum Werkerfolg verhilft.
Unter dem Überbegriff Do-it-yourself, kurz DIY, findet sich in den Baumärkten wie Jumbo, Migros und Obi ein riesiges Sortiment an Materialien – vom Holz über Elektromaterial bis hin zu allem, was Kinder brauchen, um basteln zu können: Bänder, Perlen, Knete, Papier oder Karton. Und auch auf den Internetseiten der jeweiligen Grossverteiler findet man praktische Tipps zum Werken und Basteln. Übrigens, wer es sich nicht so recht zutraut, der greift am besten zu Bastelsets mit genauen Anleitungen.
Upcycling - der aktuelle Trend
Ein weiterer aktueller Trend in der Do-it-yourself-Welt heisst Upcycling. Darunter versteht man Basteln und Werken mit Material, das sonst im Abfall landen würde. Wer upcycelt, kreiert aus alten Dingen neue. Im Gegensatz zum Recycling, wo Gebrauchtes wieder dem gleichen Verwendungszweck zugeführt oder ganz geschreddert wird, um Rohstoffe zurückzugewinnen. Die Idee des Upcycling entstand aus einem wachsenden Bewusstsein für Abfallvermeidung und wird unterstützt vom Retro-Trend in der Mode und der Wohnkultur. Ideen und Anleitungen finden sich auf der Website von DaWanda (www.dawanda.com) und reichen vom Schreibtisch aus Paletten bis hin zur Nachttischlampe aus Frühstücksbrettchen.
Nicht nur für Maker ist Selbermachen ein Bekenntnis zur Individualität. Produktiv sein statt konsumieren heisst die Devise. Die meisten Projekte benötigen nicht mehr als zwei bis drei Materialien und etwas Zeit. Vieles, was verwertet werden kann, findet sich daheim : Stoffreste, ungenutzte Holzschachteln oder Weinkisten. «Wildes Denken» nannte es Claude Lévi-Strauss, Ethnologe und geistiger Vater des Begriffs Basteln.