Gottschalks waren 47 Jahre zusammen, Helene Fischer und Florian Silbereisen galten als Traumpaar am Schlagerhimmel, und auch der reichste Mann der Welt, Amazon-Gründer Jeff Bezos, ist seit 1993 in festen Händen. Doch jetzt sind alle drei Paare getrennt. Und manchmal ist bereits ein neuer Partner im Spiel. Nicht Monate nach der Trennung, sondern mit der Meldung des Liebesaus präsentieren sie gleichzeitig den Neuen oder die Neue. Respektlos? Normal?
«Wir halten es sehr schlecht aus, alleine zu sein», antwortet Dania Schiftan, Psychotherapeutin für Paare, auf die Frage, warum wir uns erst trennen, wenn wir jemand Neues haben. Unsicherheit und Angst vor der Einsamkeit lassen uns oft bei einem Partner verharren.
Auch Thomas Meyer, der in seinem Buch «Trennt euch!» provokativ sagt, die Mehrzahl der Paare müsste sich trennen, weiss, wie viel Mut eine Trennung braucht und wie anstrengend der Prozess sein kann. Er ist selber frisch getrennt: «Es ist nachvollziehbar, dass der Mensch versucht, die Einsamkeit möglichst gering zu halten.» Es sei aber äusserst unfein, dass sich Fischer und Co. umgehend mit den neuen Partnern in der Öffentlichkeit zeigen: «Wenn ich eine Beziehung beende, lasse ich mich erst mal nicht auf jemand Neues ein. Erst recht nicht würde ich mich in der Öffentlichkeit zeigen. Aus Respekt gegenüber allen Beteiligten.»
Einen neuen Partner, um aus der Beziehung rauszukommen
Gemäss Schiftan verliebten sich Menschen plötzlich in jemand Neues. Andere suchen schon in der laufenden Beziehung nach einem neuen Partner und sind weg, sobald es eine Alternative gibt. Eine neue Beziehung ist auch ein Weg, um aus der alten zu flüchten. Der Dritte im Bunde ist dann quasi der Schleudersitz.
Und den benötigen öfters Männer. «Männer suchen sich Übergangsfrauen», sagt Schiftan. Das bedeutet nicht, dass es die grosse Liebe sei, viel eher verarbeiten sie so die alte Beziehung. Während Frauen sich eher zurückziehen. Ihr Tipp für Verlassene: Nicht auf das Gegenüber konzentrieren, sondern die Beziehung verarbeiten und auf sich schauen.
Nach dem Liebesaus sei Selbstreflexion wichtig. «Trennt euch und haltet das jetzt aus!», sagt Meyer. Schiftan hat zwar kein Patentrezept, wie man sich richtig trennt. Aber wir müssten selbstverantwortlicher werden – um für die nächste Liebe zu lernen. Schon während der Beziehung müsse man sich fragen: Warum bleibe ich in dieser Beziehung?
Unzufriedenheit ist der Nährboden für neue Liebschaften
Wenn wir ehrlich sind, stirbt die Beziehung weit vor dem Ende. Für Meyer ist klar: «Erst wenn man sich voneinander distanziert, ist man überhaupt offen für neue Menschen.»
Kann der Mensch mehr als eine grosse Liebe haben? «Eine einzige kann schon genug sein», sagt der bekannte Paartherapeut Klaus Heer. Es könnten aber auch zehn oder fünfzig sein, je nach Fassungsvermögen und Glücksbegabung.
Wenn wir mit einem Menschen zusammenbleiben, obwohl die Liebe längst erloschen ist, könnten wir etwas verpassen. Die Tücke der zweiten grossen Liebe, so Heer, sei, dass wir sie vielleicht übersehen. «Also, lieber Augen auf!», so der Paartherapeut.
Es muss nicht mit einer Trennung enden: Liebestherapeutin Silvia Fauck (65/Bild) erklärt im BLICK, was reife Paare tun müssen, damit ihnen nicht das Gleiche blüht wie Thomas Gottschalk (68) und seiner Ehefrau Thea (73): 47 Jahre waren sie ein Paar, 43 davon scheinbar glücklich verheiratet. Vier Monate nach der Feuer-Katastrophe in Malibu (USA), bei der die beiden ihr Anwesen und das gesamte Hab und Gut verloren, haben sie sich überraschend getrennt.
Das sind die Tipps der Liebespsychologin Silvia Fauck, die auch in der Schweiz eine Praxis führt:
1. «Auch wenn wir lange zusammen sind, bleibt etwas das A und O einer Beziehung: Wir müssen einander mit Respekt begegnen. Das ist das Wichtigste überhaupt.»
2. «Auch nach vielen Ehejahren ist es wichtig, dass jeder in einer Partnerschaft seine Freiräume behält. Jeder muss Zeit für sich selber haben.»
3. «Auch gemeinsame Ziele halten eine Ehe in Schwung. Individuelle Interessen sind zwar erlaubt. Er will vielleicht mit den Enkeln spielen, sie plötzlich mehr Sport treiben. Aber man muss auch Dinge unternehmen, die beiden Spass machen. Vielleicht war das ein Problem bei den Gottschalks: Er kümmerte sich immer noch zu sehr um seine Karriere, war wochenlang weit von ihr entfernt auf einem anderen Kontinent, sie sass alleine zu Hause in Malibu und kümmerte sich um die Haustiere. Es ist möglich, dass sie es versäumt haben, gemeinsame Pläne zu schmieden. Mal zusammen zu verreisen, vielleicht in die Schweiz, in ein Land, an das beide schöne Erinnerungen haben.»
5. «Es ist durchaus möglich, dass sich einer der Partner auch im Alter noch verliebt. Und so kann das Bedürfnis nach Sex auch wieder stärker werden. Aber man sollte dabei nie ausblenden, dass man eine gemeinsame Historie hat. Viele entscheiden sich trotzdem für das Neue, das liegt auch daran, dass wir heute wissen, dass wir mit 65 durchaus noch 20 Jahre leben können. Aber man sollte sich dabei immer überlegen: Was verliere ich, wenn ich einer neuen Liebe nachgebe? Steht das im Verhältnis zu meiner Affäre? Will ich dafür wirklich alles opfern?»
6. «Generell spielt die Erotik nach über 40 Ehejahren nicht mehr die gleiche Rolle. Aber man kann nach anderen Gemeinsamkeiten suchen, die einen verbinden. Gemeinsam Erlebtes zum Beispiel. Das können Schicksalsschläge sein, die Krankheit eines Partners vielleicht, die man gemeinsam überstanden hat. Auch solche Dinge können eine Ehe am Leben erhalten. Es muss nicht so wie bei den Gottschalks enden – es gibt immer eine Zukunft.»
Es muss nicht mit einer Trennung enden: Liebestherapeutin Silvia Fauck (65/Bild) erklärt im BLICK, was reife Paare tun müssen, damit ihnen nicht das Gleiche blüht wie Thomas Gottschalk (68) und seiner Ehefrau Thea (73): 47 Jahre waren sie ein Paar, 43 davon scheinbar glücklich verheiratet. Vier Monate nach der Feuer-Katastrophe in Malibu (USA), bei der die beiden ihr Anwesen und das gesamte Hab und Gut verloren, haben sie sich überraschend getrennt.
Das sind die Tipps der Liebespsychologin Silvia Fauck, die auch in der Schweiz eine Praxis führt:
1. «Auch wenn wir lange zusammen sind, bleibt etwas das A und O einer Beziehung: Wir müssen einander mit Respekt begegnen. Das ist das Wichtigste überhaupt.»
2. «Auch nach vielen Ehejahren ist es wichtig, dass jeder in einer Partnerschaft seine Freiräume behält. Jeder muss Zeit für sich selber haben.»
3. «Auch gemeinsame Ziele halten eine Ehe in Schwung. Individuelle Interessen sind zwar erlaubt. Er will vielleicht mit den Enkeln spielen, sie plötzlich mehr Sport treiben. Aber man muss auch Dinge unternehmen, die beiden Spass machen. Vielleicht war das ein Problem bei den Gottschalks: Er kümmerte sich immer noch zu sehr um seine Karriere, war wochenlang weit von ihr entfernt auf einem anderen Kontinent, sie sass alleine zu Hause in Malibu und kümmerte sich um die Haustiere. Es ist möglich, dass sie es versäumt haben, gemeinsame Pläne zu schmieden. Mal zusammen zu verreisen, vielleicht in die Schweiz, in ein Land, an das beide schöne Erinnerungen haben.»
5. «Es ist durchaus möglich, dass sich einer der Partner auch im Alter noch verliebt. Und so kann das Bedürfnis nach Sex auch wieder stärker werden. Aber man sollte dabei nie ausblenden, dass man eine gemeinsame Historie hat. Viele entscheiden sich trotzdem für das Neue, das liegt auch daran, dass wir heute wissen, dass wir mit 65 durchaus noch 20 Jahre leben können. Aber man sollte sich dabei immer überlegen: Was verliere ich, wenn ich einer neuen Liebe nachgebe? Steht das im Verhältnis zu meiner Affäre? Will ich dafür wirklich alles opfern?»
6. «Generell spielt die Erotik nach über 40 Ehejahren nicht mehr die gleiche Rolle. Aber man kann nach anderen Gemeinsamkeiten suchen, die einen verbinden. Gemeinsam Erlebtes zum Beispiel. Das können Schicksalsschläge sein, die Krankheit eines Partners vielleicht, die man gemeinsam überstanden hat. Auch solche Dinge können eine Ehe am Leben erhalten. Es muss nicht so wie bei den Gottschalks enden – es gibt immer eine Zukunft.»