Holzabfälle zu verbrennen, ist in einem Bauernhaus nichts Besonderes. Stefans Eltern aus Wattenwil BE waren vorsichtig, sie stopften alles in eine Tonne, um Funkenflug zu verhindern. Wer hätte gedacht, dass der vierjährige Stefan auf die Idee kommen könnte, Feuerwehrmann zu spielen, und sich einen der herumstehenden Flüssigkeitsbehälter griff?
«Ich dachte, da sei Wasser drin», sagt er. War es aber nicht. Es war Benzin, das die Eltern als Treibstoff für ihre Maschinen einsetzten, das er in die Flammen kippte. Seine letzte Erinnerung war «eine riesige Stichflamme».
Dann fiel er in Ohnmacht, wachte erst im 25 Kilometer entfernten Berner Inselspital wieder auf. Als Bub begriff er natürlich nicht die Tragweite, was es heisst, schwerste Verbrennungen am linken Arm und Bein erlitten zu haben. Er fühlte nur Schmerzen, Schmerzen, Schmerzen.
«Ich hatte 12 oder 14 Hauttransplantationen. Erst nach 12 Wochen kam ich wieder aus dem Spital.»
Irgendwie ging das Leben weiter. Zur Nachsorge der Wunden kam die Spitex. Stefan trainierte die Beweglichkeit von Arm und Bein. Wenigstens hatte er kein Posttrauma erlitten: Keine Albträume, in denen der Unfall wieder- und wiederkehrt, keine Angst vor Feuer.
Heute lebt er ganz normal. Ende Juli ist er mit der Ausbildung als Fachmann Gesundheit bei der Solina in Steffisburg BE fertig. Danach will er das Militär als Sanitäter durchdienen.
Er mag es, anderen zu helfen, denn er weiss, wie es ist, «wenn man sich irgendwie anders fühlt». Deshalb will er auch eine Selbsthilfegruppe für Verbrennungsopfer gründen.
Schliesslich weiss er aus seiner eigenen Geschichte, wie ein solches Ereignis prägt: «Meine Narben werden mich mein Leben lang daran erinnern.»