Jean-Michel Delpech wurde am 26. Januar 1946 im Pariser Vorort Courbevoie geboren. Seinen ersten grossen Erfolg als Sänger feierte er 1963 mit dem Titel «Chez Laurette». Bis Ende der 70er Jahre folgten weitere Hits wie «Inventaire66» oder «Wight is Wight». Den grössten Ohrwurm seiner Karriere brachte er 1971 zu Platte: «Pour un flirt».
Delpech blieb aber auch danach stets zuverlässig hochplatziert in der Hitparade, etwa mit dem 1973 veröffentlichten Chanson «Les Divorcés» oder ein Jahr später mit «Le Chasseur» und «Quand j'étais chanteur» (1975). Seine etwa 200 Chansons gehören zum Kulturschatz Frankreichs.
1967 begab sich der Franzose auf eine einmonatige Tournee durch die damalige Sowjetunion. Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass musste Delpech nach jedem Lied eine Pause einlegen, damit der Text für das Publikum ins Russische übersetzt werden konnte.
Delpech war neben seiner Sänger-Karriere auch Schauspieler. So trat er im 2012 veröffentlichten Spielfilm «L'air de rien» von Grégory Magne und Stéphane Viard auf. 1997 erhielt Delpech in Paris den 24. «Oscar des französischen Chansons» der französischen Union der Autoren und Komponisten (UNAC) verliehen.
Frankreichs Präsident François Hollande sagte über ihn auf Twitter, er sei gestorben, ohne alt geworden zu sein. «Seine Chansons haben uns berührt, weil sie von unserem Leben sprachen».
Delpech bleibt in Erinnerung als «Chanteur de Charme» (charmanter Sänger) mit der sanften Stimme, der als junger Mann mit langen Haaren und im Hippie-Stil das Publikum begeisterte. «Er war ein volkstümlicher Sänger, der über das normale Leben der Menschen sang», sagte der Generaldirektor des Musiklabels Universal Music France, Pascal Nègre im französischen Sender France Info. «Die Musik war sein Leben». Der Sänger litt jahrelang an Depressionen nach der Scheidung von seiner ersten Frau 1978.