«Geregelte Pausen sind wichtig»
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Homeoffice-Expertin fordert:«Geregelte Pausen sind wichtig»

Tipps, wenn man das Grossraumbüro mit dem Esstisch tauscht
Das hilft gegen Einsamkeit im Homeoffice

Plötzlich im Homeoffice zu arbeiten, kann für Arbeitende eine grosse Umstellung sein. Derzeit stehen durch das Coronavirus viele vor dieser Herausforderung. Die Kollegen fehlen und schnell fühlt man sich einsam. Eine Psychologin verrät, was man konkret dagegen tun kann.
Publiziert: 17.03.2020 um 15:15 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2021 um 09:27 Uhr
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Psychologin Dunja Kalbermatter (39) spricht aus eigener Erfahrung über die Arbeit von zu Hause aus und weiss, wie man verhindern kann, sich dabei einsam zu fühlen. Sie coacht Menschen online darin, ein zufriedeneres Leben zu führen.
Foto: zVg Dunja Kalbermatter
Sonja Zaleski-Körner

Die einen schätzen die Freiheit, die das Homeoffice bietet, andere fühlen sich unter ihren Kollegen auf ihrer Arbeitsstelle wohler. Durch die derzeitige Ausnahmesituation in Europa haben viele Arbeitnehmer keine andere Wahl, als von zu Hause aus ihren beruflichen Tätigkeiten nachzugehen.

Im Gespräch mit BLICK verrät Psychologin Dunja Kalbermatter (39), wie man effektiv gegen das Gefühl der Einsamkeit vorgehen kann und welche Vorteile das Homeoffice bietet. Sie spricht dabei aus eigener Erfahrung. Seit drei Jahren arbeitet sie selbständig von zu Hause aus.

«Homeoffice ist aus meiner Sicht für Menschen geeignet, die motiviert und selbst organisiert arbeiten können und diese Freiheit schätzen», erklärt die Psychologin. Abgesehen davon seien natürlich die technischen Voraussetzungen im eigenen zu Hause notwendig und ein Arbeitsplatz, von dem aus konzentriert gearbeitet werden könne.

Gute Planung ist wichtig

Durch die Arbeit von zu Hause aus kann man sich leicht alleine fühlen, das kennt auch Kalbermatter. Es helfe, regelmässig bewusst Verabredungen einzuplanen. Diese können auch in Form eines Telefonats stattfinden. Konkret helfe dabei ein selbst erstellter Wochenplan, in den auch alle privat geplanten Termine eingetragen werden, zum Beispiel für ein gemeinsames Mittagessen oder zum Sport. «Einer der wichtigsten Punkte ist, auch die Pausen einzuplanen», weiss die Psychologin.

Im Normalfall sollte die tägliche freie Zeit dazu genutzt werden, vor die Türe zu gehen, damit einem die Decke nicht auf den Kopf falle. Auch die Arbeit in Co-Working-Spaces oder Cafés mit Internet könne sie empfehlen. Da momentan jedoch jeglicher Kontakt mit anderen auf ein Minimum reduziert werden soll, um weitere Ansteckungen des Coronavirus zu vermeiden, rät die Expertin zu gemeinsamen, vorab vereinbarten Kaffee-Pausen am Telefon mit einem guten Freund oder einer guten Freundin, die vielleicht auch von zu Hause aus arbeiten. Ein Video-Call eignet sich ebenfalls. So kann zusammen eine tägliche Routine entwickelt werden, in der Zeit für persönliche Gespräche ist, wodurch man sich nicht sozial abgeschottet fühlt.

Krank durch Einsamkeit

Wir Menschen brauchen den Kontakt zu anderen, um psychisch gesund zu bleiben. «Wir sind eigentlich Jagende und Sammelnde und haben seit es uns gibt 250'000 Jahre in Stämmen gelebt, auf die jeder angewiesen war. Seit 12'000 Jahren haben wir uns so rasant weiterentwickelt, dass von dieser Gemeinschaft nicht mehr viel übrig ist», erklärt Kalbermatter. Die Menschen haben sich so eingerichtet, dass sie alleine auskommen, biologisch habe unsere Spezies sich aber nicht so schnell entwickeln können, wie sich unsere Umwelt durch uns verändert hat: Wir seien immer noch die Jagenden und Sammelnden von früher, die die Gemeinschaft brauchen. Deshalb, so meint die Expertin, mache Einsamkeit oft krank.

Depressionen und Angststörungen können durch Einsamkeit entstehen, und es gebe sogar eine Studie, die festgestellt habe, dass es bei einsamen Menschen zu Veränderungen auf hormoneller Ebene kommt. «Daher ist es wichtig, wenn jemand im Homeoffice arbeitet, trotzdem die sozialen Kontakte zu pflegen», rät die Psychologin.

Allein und einsam

32 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich einsam (BFS/2012).

15 Zigaretten am Tag sollen etwa gleich schädlich sein wie Einsamkeit.

40 Prozent höher ist das Risiko für einsame Menschen, an Altersdemenz zu erkranken.

Ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer leben allein.

32 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich einsam (BFS/2012).

15 Zigaretten am Tag sollen etwa gleich schädlich sein wie Einsamkeit.

40 Prozent höher ist das Risiko für einsame Menschen, an Altersdemenz zu erkranken.

Ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer leben allein.

Vorteile und Chancen des Homeoffice

«Im Homeoffice Arbeitende haben oft mehr Freiheit, sich die Arbeit nach ihren Wünschen einzuteilen», sagt Kalbermatter. Weitere Vorteile seien, dass sich weitere unbezahlte Verpflichtungen, wie die Versorgung hilfsbedürftiger Menschen und die Betreuung von Kindern oder Haustieren einfacher unter einen Hut bringen liessen. Auch Hausarbeiten können laut der Expertin so leichter erledigt werden.

Viele Menschen arbeiten zu Hause konzentrierter, da sie durch spontane Schwätzchen nicht so oft aus ihrer Arbeit gerissen werden. So kann man im Idealfall sogar effektiver arbeiten als im Büro.

Zudem erübrigt sich der Arbeitsweg. «Zum Beispiel entfällt das Pendeln in übervollen öffentlichen Verkehrsmitteln oder der Stau im Feierabendverkehr», so Kalbermatter. Dies spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern schützt in in der momentanen Ausnahmesituation durch die Virus-Pandemie auch vor weiteren Infektionen.

«Homeoffice wird zur Überlebensstrategie»

Thomas Willisch spricht von ­einem nie da gewesenen Testlauf: «Es wurde Zeit, dass sich Firmen flächendeckend Gedanken zu Homeoffice machen!» 2016 gründete er die Job-Plattform HomeOfficeClub Schweiz.

Ziel: Homeoffice populärer machen. Viele Firmen taten sich bislang schwer damit, nun zwingt sie Corona zum Umdenken. Zur Eindämmung der Pandemie bleiben viele Arbeitnehmer bis auf weiteres ihren Büros fern.

Für viele Unternehmen sei Homeoffice nach wie vor problematisch, sagt der Jurist Pascal Domenig, der seine Doktorarbeit zum Thema verfasst hat. «Insbesondere kleinere Firmen haben das zum Teil vernachlässigt. Entweder mangels Ressourcen oder mangels Interesse.»

Bringt Corona nun die Wende? Auf Anfrage äussern sich einige Schweizer Unternehmen positiv zum nun breit eingeführten Homeoffice – so etwa die CSS Versicherung, die Swisscom oder die Zurich Versicherung. (Valentin Rubin)

Thomas Willisch spricht von ­einem nie da gewesenen Testlauf: «Es wurde Zeit, dass sich Firmen flächendeckend Gedanken zu Homeoffice machen!» 2016 gründete er die Job-Plattform HomeOfficeClub Schweiz.

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So arbeitet ihr produktiv im Homeoffice

Wegen Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus ermöglichten viele Firmen ihren Angestellten, von zu Hause aus zu arbeiten. Im Homeoffice kann man durchaus produktiv sein, wenn man es richtig macht.

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