Hopfig, malzig, trüb oder hell? Am Sonntag wurden in München (D) 82 Biersommeliers aus 18 Ländern auf ihr Wissen rund um das gebraute Gold geprüft. Darunter sieben Schweizer. Einer von ihnen nahm die Trophäe mit nach Hause: Giuliano Genoni (35) aus dem Tessin.
Dabei hatte er ganz andere Pläne, als Weltmeister zu werden. «Meine Frau und ich wollten heiraten. Doch mussten wir die Hochzeit wegen der Pandemie verschieben», erzählt Genoni. Als es im Herbst 2021 dann wieder nicht klappte, entschieden die beiden stattdessen, die Ausbildung zum Schweizer Bier-Sommelier zu machen.
Seine Leidenschaft hatte der Tessiner bereits 2010 bei einem Sprachaufenthalt in München. «Meine Gastfamilie arbeitete auf dem Oktoberfest und zeigte mir, wie viel es beim Bier zu entdecken gibt.» Das klassische Weizenbier aus Bayern ist sein Lieblingsbier.
Als Biersommelier brauche es eine gute Nase, einen geübten Gaumen und intensives Training. «Mir hilft es, die Biersorten mit Emotionen zu verbinden. Wenn ich ein Guinness-Bier trinke, fühle ich mich, als sässe ich im Pub in Dublin.»
Vor einem Jahr hatte Genoni bereits die Schweizer Meisterschaften gewonnen. Der Druck, Weltmeister zu werden, sei jedoch nicht so gross gewesen. Genoni arbeitet nicht hauptberuflich in der Bierbranche, sondern leitet die Abteilung Sport und Freizeit der Gemeinde Mendrisio TI. Über die Trophäe freut er sich trotzdem: «Es fühlt sich an wie ein Traum.»
