Die Schweizer Bevölkerung gehört zu den Menschen mit der höchsten Lebenserwartung der Welt. Konkret darf sich ein 65-jähriger Mann heute darauf freuen, nochmals gut 20 Jahre leben zu können. Und eine gleichaltrige Frau hat noch fast 24 Jahre vor sich.
Das ist verlockend und eine grosse Errungenschaft des 20. Jahrhunderts. Im sogenannten vierten Alter mehren sich jedoch die körperlichen Beeinträchtigungen. Ab 85 müssen die meisten Hilfe in Anspruch nehmen.
Häufig sind es die Kinder, die dann die betagten Eltern unterstützen. Sie helfen im Haushalt, beim Einkaufen, sie betreuen und pflegen. Zum Einsatz gelangen aber auch die öffentliche und die private Spitex sowie Mitarbeitende von Nonprofit-Organisationen (Box).
Angehörigen leisten fast doppelt so viel wie Spitex
Eine Studie der Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz zeigt den Umfang der Betreuung: So leisteten im Jahre 2013 die Angehörigen Hilfe und Pflege für umgerechnet 3,55 Milliarden Franken – zumeist unbezahlt. Zum Vergleich: Die Spitex-Organisationen erbrachten bezahlte Dienstleistungen in Höhe von 1,83 Milliarden Franken.
Die Betreuung durch Familienangehörige wird zunehmend wichtiger. Aus zwei Gründen: Weil mehr Senioren immer länger zu Hause wohnen bleiben. Und zweitens, weil die bezahlten Dienstleister unter Kostendruck stehen.
Für Angehörige ist es oft selbstverständlich, dem älteren Elternteil oder den Eltern zu helfen. Doch zuweilen kommt das böse Erwachen: Dann, wenn die Unterstützung – vor allem die Pflege – emotional, finanziell, fachlich und vom Zeitaufwand her an die Substanz geht oder wenn es zu Unstimmigkeiten mit Eltern oder Geschwister kommt. Dann setzen die Pflegenden letztlich ihre eigene Gesundheit aufs Spiel.
Am besten klärt man die Erwartungen aller Beteiligten zuerst im Rahmen eines offenen Familiengesprächs ab – da sollten alle Ängste und Sorgen, Wünsche und Hoffnungen auf den Tisch kommen. Das Ziel: Klare Abmachungen treffen, wer welche Aufgaben übernimmt. Geregelt gehören auch die Freizeit sowie die Stellvertretung bei Ferienabwesenheiten.
Vor allem, wenn es um Pflegeleistungen geht, ist empfehlenswert, sich in einem Kurs in die Praxis des Pflegens einführen zu lassen. Informationen dazu sind beim kantonalen Rotkreuz-Verband erhältlich.
Den Anspruch auf Ergänzungsleistungen prüfen
In administrativen Belangen ist der Bedarf unter Umständen ebenso da wie im Falle der Pflege. Das Spektrum reicht von der Hilfe beim Erledigen der Buchhaltung wie das Einbezahlen von Rechnungen oder die Rückforderung von Leistungen der Krankenkasse bis hin zur Unterstützung bei Vertrags- oder Mietangelegenheiten.
Sollte das Geld ausgehen, gilt es abzuklären, ob der älteren Person Ergänzungsleistungen (EL) und allenfalls sogar Hilflosenentschädigungen zustehen. Mit dem «EL-Rechner» von Pro Senectute kann man sich eine Grobübersicht verschaffen: www.prosenectute.ch/eld
Zudem muss man abklären, welche Leistungen die Krankenkasse oder die AHV-Ergänzungsleistungen übernehmen (zum Beispiel Franchise der Krankenkasse, Selbstbehalt der Arztrechnungen, Zahnarztkosten, Billaggebühren). Diese Abklärungen sollte eine Fachperson vornehmen. Hier lohnt sich der Gang zum Beispiel zur Sozialberatung von Pro Senectute. Danach ist es ratsam, eine schriftliche Vereinbarung aufzusetzen. (Mustervertrag siehe: www.prosenectute.ch/pflegevertrag)
Falls es nicht möglich ist, Unterstützung aus dem Kreis der Familie zu mobilisieren oder wenn Sie bei der Betreuung und der Pflege an Ihre Grenzen stossen, bieten zum Beispiel Pro-Senectute-Organisationen, das Rote Kreuz, Pro Infirmis und weitere Institutionen der Altersarbeit vielfältige Unterstützung: Besuchsdienste, Fahrdienste, Tages- und Nacht-Betreuungsangebote. An alle diese Dienstleistungen bezahlen Krankenkassen je nach Versicherungsabschluss Beiträge zur finanziellen Unterstützung.
Falls es nicht möglich ist, Unterstützung aus dem Kreis der Familie zu mobilisieren oder wenn Sie bei der Betreuung und der Pflege an Ihre Grenzen stossen, bieten zum Beispiel Pro-Senectute-Organisationen, das Rote Kreuz, Pro Infirmis und weitere Institutionen der Altersarbeit vielfältige Unterstützung: Besuchsdienste, Fahrdienste, Tages- und Nacht-Betreuungsangebote. An alle diese Dienstleistungen bezahlen Krankenkassen je nach Versicherungsabschluss Beiträge zur finanziellen Unterstützung.