Es ist noch stockfinster, wenn André Züger mit seinem Kahn aufs offene Wasser hinausfährt. «Gefangene Felchen vertragen nicht viel, sie verlieren an der Sonne ihre Form, die Filets werden mehlig», sagt der Fischer, der zusammen mit Cousin Michel Weber und dessen Vater Hermann den Familienbetrieb am unteren Zürichsee in der vierten Generation führt. Am Zürichsee teilen sich zehn Berufsfischer die Fischereigründe. Die Plätze sind nach ungeschriebenen Gesetzen verteilt. Zum Fanggebiet von Züger gehört eine Stelle vor Richterswil. Am Vorabend hat er hier rund 800 Meter Schwebenetz ausgehängt. Die Maschenweite von mindestens 40 Millimetern verhindert, dass sich zu kleine Fische darin verfangen. 2016 ist ein eher schlechtes Felchenjahr. Dazu beigetragen hat der viele Regen, der die Wasserschichten durcheinanderbrachte. «Wenn ich einen schlechten Fang hatte, treibt es mich am nächsten Tag trotzdem wieder rauszufahren. Wir Fischer sind ja von Grund auf Optimisten», sagt Züger. Felchen ist aber nicht nur einer der beliebtesten Speisefische der Schweiz. Er ist auch sehr gesund. Er hat einen hohen Wert an Omega-3-Fettsäuren, welche lebensnotwendig sind, aber vom Körper nicht selbst hergestellt werden können. Unter anderem haben Omega-3-Fettsäuren positive Auswirkungen auf den Cholesterin-Spiegel, den UV-Schutz der Haut und das Immunsystem. Manch ein Erwachsener kann sich noch an die grossen Fischölkapseln erinnern, die er als Kind im Herbst zur Stärkung des Immunsystems schluckte. Da schmeckt ein frisches Felchenfilet aus dem Zürichsee doch etwas besser.