Am Montag wird der prestigeträchtige Titel «Spiel des Jahres» verliehen. Wie immer wurden vorab drei Brettspiele aus der gigantischen Auswahl der letzten Monate ausgewählt. Zu den drei Nominierten gehört auch «Colt Express».
«Colt Express» von Christophe Raimbault und Jordi Valbuena (Asmodee)
ab 10 Jahren, 2 bis 6 Spieler
Spieldauer 40 Minuten, 39.90 Fr.
Darum gehts: Eine Gruppe von Banditen raubt einen Zug aus. Wer am meisten Beute macht, gewinnt. Jeder steuert seinen Gangster mit Kartenbefehlen. Diese Anweisungen werden zuerst offen oder verdeckt abgelegt. Erst dann werden sie Schritt für Schritt ausgeführt, so kann es zu manch witziger Überraschung kommen. Da schnappt man sich eine Beute und verliert sie im nächsten Zug wieder und landet erst noch im falschen Wagen.
Das macht Spass: Der Kartonzug und die Ausstattung sind liebevoll gemacht und versetzen einen atmosphärisch sofort in den Wilden Westen. Spannend ist jeweils auch, ob die geplanten Züge mehr oder weniger so aufgehen, wie man sich das gedacht hat. Oder ob wieder mal ein witziges Chaos entsteht. Aus dem Bauch heraus spielen, ist genauso erfolgversprechend wie taktische Überlegungen.
Das nervt: In kleiner Besetzung zu zweit oder zu dritt ist «Cold Express» deutlich schwächer als im grösseren Kreis. Strategen werden zudem hassen, dass die ganze Planung immer wieder im Chaos versinkt.
Das sagt die Jury: «Diese Mischung aus Planung und Chaos hat Charme und viel Witz. Lok und Waggons als dreidimensionaler Spielplan machen ‹Colt Express› zudem zu einem echten Hingucker.»
Die Chancen auf den Titel: Schönes Design, Spass für die ganze Familie, ein guter Spielmechanismus - ideale Voraussetzungen für ein «Spiel des Jahres». Aber es gibt halt Schiessereien und Faustkämpfe, das dürfte nicht allen gefallen.