Dass Teenager sich stundelang auf Social-Media-Seiten tummeln, ist für viele Eltern ein vertrautes Bild. Auch Essena O’Neill gehörte in die Kategorie «Social-Media-Junkie». Die letzten beiden Jahre hat die 18-Jährige mehr als 50 Stunden pro Woche damit verbracht, auf Tumblr Fragen zu beantworten, täglich auf Instagram Fotos zu posten, Youtube-Videos zu filmen oder Rezepte und Workouts zu veröffentlichen.
Der Aufwand hat sich immerhin gelohnt: 574'000 Menschen folgten der jungen Australierin auf Instagram, 250’00 auf Youtube, bei Snapchat waren es 60'000. Kurz: Sie hatte es zum Social-Media-Star gebracht.
Doch jetzt hat sich Essena von ihrem Ruhm verabschiedet. Viele Accounts hat sie aufgelöst, viel Material gelöscht. Warum? «Die meisten meiner Teenager-Jahre war ich süchtig nach Social Media. Nach sozialer Anerkennung, sozialem Status und nach meinem Aussehen», sagt sie der australischen «Daily Mail». Doch: «Social Media, vor allem so, wie ich sie benutzt habe, sind nicht real.»
Sie habe sich in der richtigen Welt leer und einsam gefühlt und einen Punkt erreicht, an dem sie das Gefühl hatte, bloss noch Inhalt zu produzieren, um Anerkennung zu bekommen. Ausserdem würden die Bilder, die sie veröffentlich hätte, gar nicht die Wahrheit zeigen. «Die sozialen Medien haben mir erlaubt, zu profitieren, indem ich den Leuten etwas vormache», sagt sie. Als Beweis «entzaubert» sie einige der Aufnahmen.
Bei einem Strandbild steht beispielsweise: «Wir sind an diesem Morgen bloss zum Strand gefahren, um Bikinis zu shooten, weil ich von der Firma Geld bekam und mein Aussehen den aktuellen sozialen Standards entspricht. Ich wurde geboren und habe in der genetischen Lotterie gewonnen.»
Bei einem Selfie heisst es jetzt: «Wurde für die Produktion eines Bräunungsprodukts bezahlt. Ich habe für das Foto bloss Trainingsklamotten getragen.»
Essena warnt auch in einem Video, in dem sie als ganz natürliche junge Frau zu sehen ist, vor der falschen Realität der Social Media.
Sie möchte andere junge Leute aufrütteln und ihnen Mut machen, das richtige Leben zu leben. Ihr Motto: «Let’s be game changers». Zu Deutsch: Lasst uns die sein, die das Spiel verändern. (gsc)