Seit den Krawallen von letztem Wochenende in St. Gallen fragen sich viele: Wie ist es zu den Ausschreitungen gekommen? Und warum hören sie nicht auf? Immer wieder hört man Aussagen von Teenies, dass ihnen durch die Corona-Massnahmen die Freiheit und das Leben gestohlen werde. Kaum jemand habe sich darum gekümmert, wie sie sich in der globalen Pandemie zurecht finden sollen.
Das Blick-Social-Magazin Soda hat dazu mit einigen jungen Leuten geredet und gefragt: «Wie geht es dir in der Pandemie?»
«Wir bekommen keine Hilfe»
Die ganze Situation sei«einfach zum Davonlaufen», kommentiert ein Soda-User auf Instagram. «Wir sind jung und voller Lebensfreude und wollen möglichst viel erleben. Aber seit über einem Jahr ist unser Leben jetzt schon auf Null gesetzt. Das belastet.»
Ein anderer User macht sich besonders Sorgen um seine Zukunft: «Ich und viele meiner Freunde wissen nicht, was wir nach der Lehre machen sollen. Das betrifft besonders Lehrabgänger in der Gastro-Branche», schreibt er. Er wünscht sich Hilfeleistungen für die Zeit, wenn er mit der Ausbildung fertig ist.
Ähnlich geht es auch Soraya, die gerade kurz vor dem Bachelor-Abschluss steht: «Es ist extrem schwierig, sich in der Berufswelt zu etablieren. Erfahrungen zu sammeln, beispielsweise durch Praktika im Ausland, ist praktisch unmöglich».
Das echte Leben kommt zu kurz
Die 16-jährige Moira erzählt, dass viele in ihrem Umfeld psychisch am Anschlag sind. «Ich bin noch im Gymi und wir haben in der Schule immer viel zu tun. Aber jetzt kommen mir die Leute nur noch gestresst vor. Sie hetzen von einem Termin zum anderen. Ihnen fehlt der Ausgleich.» Moira sieht zwar ihre Freunde in der Schule, aber die Aktivitäten nebenbei kämen zu kurz, wie sie erzählt.
Die Situation sei ermüdend, enttäuschend, hoffnungslos. «Die Jugend ist immer eine schwierige Zeit», so Moira. «Das Leben wird anspruchsvoller, man ist emotional durcheinander und die Zukunft ist überhaupt nicht sicher. Ich glaube, oft wird unterschätzt, wie viele Gedanken wir Jugendliche uns wirklich über unser Leben machen.»
Pandemie hin oder her: Themen wie der Klimawandel und die Altersvorsorge gehen Moira und vielen von ihren Freunden nicht aus dem Kopf.
«Ich habe es satt»
Auch Mia (16) ist von der Situation stark belastet. Zu Beginn der Pandemie habe sie noch solidarisch gedacht und versucht, das Beste aus der Situation zu machen, erzählt sie gegenüber Soda. «Aber jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich mich wirklich frage, wie es weitergehen soll. Es ist nur noch ein Hin und Her.»
Vor allem nervt sie die stetige Ungewissheit. «Ich habe es satt, nicht zu wissen, ob wieder ein Lockdown kommt, ob ich das Hotel für die Ferien buchen, ein Geburtstagsfest planen oder einfach mal wieder in einem Café sitzen kann.»
Es gehe vielen genau so wie ihr. «Ich will Menschen schützen, aber ich will auch meine Freiheit als Jugendliche haben.»
Mentale Gesundheit geht oft unter
Die 15-jährige Leoni macht sich vor allem Sorgen um die mentale Gesundheit, die unter der Pandemie stark leidet. «Ich wünsche mir mehr Bildung und Aufklärung über mentale Probleme für Eltern und Jugendliche.»
Sie fände es gut, wenn mehr über die Symptome von Depressionen, Angstzuständen und anderen mentalen Krankheiten bekannt wären. «So könnte man vielleicht mehr Fälle im Voraus erkennen.»