Darum gehts
- Das Moseltal bietet römische Geschichte, malerische Weinberge und mittelalterliche Städte
- Burg Eltz: 800 Jahre in Familienbesitz, nie belagert oder zerstört
- Moselsteig: 365 Kilometer langer Fernwanderweg entlang der Mosel
In Trier römische Geschichte hautnah erleben
Wir beginnen die Reise entlang der Mosel in der ältesten Stadt Deutschlands: Trier wurde im Jahr 18 vor Christus von den Römern gegründet. Augusta Treverorum, so der römische Name, mauserte sich schliesslich zur Verwaltungsstadt des gesamten westlichen Römischen Reiches, dementsprechend prunkvoll wurde die Stadt ausgebaut. Viele der römischen Überbleibsel sind noch heute zu besichtigen. Die eindrücklichsten Bauwerke sind das intakte Stadttor Porta Nigra und die sogenannte Konstantinbasilika, eine der am besten erhaltenen kaiserlichen Audienzhallen des Römischen Reiches. Und sogar einige Teile des heute hauptsächlich romanischen Doms stammen aus dem 4. Jahrhundert, weshalb er zu den ältesten Kirchen der Christenheit zählt. Nebst römischen Überbleibseln besitzt Trier eine schöne Altstadt, in der man gemütlich bummeln kann.
Tipp: In Trier wurde der kommunistische Vordenker Karl Marx (1818–1883) geboren. In seinem Geburtshaus befindet sich ein sehenswertes Museum.
Die Moselschleife bei Trittenheim bestaunen
Die deutsche Mosel (über die Hälfte des 544 Kilometer langen Flusses liegt in Frankreich) windet sich wie eine Schlange durch das bergige Land und vollführt dabei einige 180-Grad-Kurven. Die schönste dieser Moselschleifen befindet sich beim Ort Trittenheim, wo die Mosel einen perfekten Kreisbogen bildet. Der Blick über die manikürten Weinfelder zählt zu den Highlights der Mosel. Besonders schön ist die Ansicht abends vor Sonnenuntergang. Toller Fotospot.
Tipp: Die Mosel sollte man natürlich auch vom Schiff aus erleben – am besten bei einer Weinschifffart mit der Degustation von Moselweinen.
In Bernkastel-Kues über den Fachwerk-Marktplatz flanieren
Es sieht aus wie ein künstliches Modelleisenbahn-Dorf: Die mittelalterliche Altstadt von Bernkastel trumpft mit einigen der schönsten Fachwerkhäuser der Region auf. Insbesondere der kleine Marktplatz ist ein Paradies für Mittelalter- und Romantikfans. Hier steht das «Spitzhaus» aus dem Jahr 1416, das nicht nur eines der schönsten, sondern auch eines der schmalsten Häuser Deutschlands ist. Für noch mehr Mittelalterflair lohnt sich eine Wanderung zur Burg Landshut, die über der Mosel thront.
Tipp: Auf der anderen Moselseite im Ortsteil Kues können in der Vinothek im historischen Gewölbe eines ehemaligen Hospitals 100 Weine der Region degustiert werden. Hier befindet sich zudem ein Weinmuseum.
In Traben-Trarbach unter der Stadt Weinkeller erkunden
Man sieht es Traben-Trarbach noch heute an, dass die Doppelstadt einst Reichtum und Bedeutung besass: Sie war im 19. Jahrhundert nach Bordeaux die zweitgrösste Weinhandelsstadt Europas. Hier wurden Weine aus dem gesamten Kontinent gehandelt. Gelagert wurden sie in verzweigten unterirdischen Kellern – eine Besichtigung der Unterwelt ist ein Muss. Die Weinhändler stellten ihren Reichtum freilich mit Herrenhäusern zur Schau. Viele wurden in der Zeit des Jugendstiles erbaut und protzen mit den typischen blumigen Stilelementen. In der Touristeninformation erhält man einen Flyer zu den Häusern.
Tipp: Jedes Jahr im Dezember findet ein Weihnachtsmarkt in den ehemaligen Weinkellern statt. Sehr romantisch.
Übernachtungstipp: In Traben-Trarbach bieten sich zwei Hotels als Basislager für die Erkundung des Moseltals an: das Jugendstilhotel Bellevue und das Moselschlösschen, das neu um einen grossen Wellnessbereich erweitert wurde – ideal zum Relaxen nach einem Tag Sightseeing.
Beim Kröver Nacktarsch über den Namen schmunzeln
Jede Weinlage an der Mosel ziert sich mit ihrem eigenen Namen. Der Ort Kröv kann sich dabei rühmen, den wohl bekanntesten Weinberg Deutschlands zu besitzen: den Nacktarsch. Der Name geht wohl auf das keltische Wort nackas für felsige Höhe zurück. Die Legende besagt allerdings, dass der Name darauf zurückgeht, dass ein Winzer zwei Jungen mit Hieben auf eben jenes unbekleidete Körperteil bestrafte. Nachdem der Name im Zweiten Weltkrieg verboten wurde, darf man heute wieder frohgemut einen Nacktarsch geniessen. Prost.
Tipp: An der Mosel dreht sich schlussendlich alles um den Wein. Das Angebot an önologischen Erlebnissen (Degustationen, Führungen, Übernachten auf Weingütern) ist enorm.
Den Bremmer Calmont erklimmen – Europas steilsten Weinberg
Der Weinbau im Moseltal ist auch im 21. Jahrhundert immer noch Knochenarbeit, denn meist sind die Hänge für Traktoren oder Erntemaschinen zu steil. Am etwa zwei Kilometer langen Steilhang Calmont beim Ort Bremm befindet sich der mit 68 Prozent Steigung gar steilste Weinberg Europas. Da das Verhältnis von menschlichen Arbeitskosten und Ertrag kaum noch rentierte, wurden die Weinberge am Calmont in der Vergangenheit aufgegeben. Einer Initiative der umliegenden Gemeinden ist es zu verdanken, dass heute wieder Wein an der sonnigen Lage spriesst. Durch den Calmont führt ein schöner, aussichtsreichen Wanderweg. Wer Nervenkitzel sucht, kann sich auf einen Klettersteig über den Weinreben aufmachen.
Tipp: Am Bremmer Calmont vollführt die Mosel eine ihrer berühmten 180-Grad-Schleifen. Von einem Aussichtspunkt geniesst man eine tolle Weitsicht.
Durch Cochem wie im Bilderbuch schlendern
Das charmante Cochem ist wie ein Modell für die Siedlungen an der Mosel: Überragt von einer Burg liegt das historische Dorf direkt am Fluss. Die Reichsburg Cochem wurde zwar im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil restauriert (sie ist im gewissen Sinne ein Fake), zählt dennoch zu den beliebtesten Motiven entlang der Mosel. Die Burg kann mit einer Führung besucht werden. Zu sehen gibt es die historische Einrichtung der prunkvollen Räume, die das Bild des Mittelalters aus der Sicht der Neogotik (19. Jahrhundert) zeigen.
Tipp: Im August findet das dreitägige Burgfest mit Ritterspielen statt. Ebenfalls schön: der Weihnachtsmarkt auf der Burg.
Sich auf Burg Eltz wie eine Prinzessin fühlen
Noch eine Burg – und was für eine! Die Burg Eltz im Tal Elz, einem Seitental der Mosel, ist nebst Neuschwanstein in Bayern und die Burg Hohenzollern in Baden-Württemberg die eindrücklichste ihrer Art in Deutschland. Mit ihren dutzenden Türmchen, die sich verschachtelt übereinanderstapeln, der Verteidigungsmauer und der Lage auf einem kleinen Felssporn scheint die Burg Eltz in einen Hollywood-Cartoon zu gehören. Das Besondere: Seit etwa 800 Jahren ist die Burg, die nie belagert oder zerstört wurde, in Familienbesitz. Im Inneren beeindruckt die Schatzkammer mit kunstvollen Gold- und Silberarbeiten sowie prunkvollen Rüstungen. Wer nur Zeit für eine Burg entlang der Mosel hat, darf sich Eltz nicht entgehen lassen.
Tipp: Der Wanderweg «Eltzer Burgpanorama» führt durch das Tal und bietet verschiedene Blicke auf die Burg.
Sich auf dem Moselsteig die Füsse vertreten
Zugegeben: Auf dem Moselsteig macht man mehr, als sich mal kurz «die Füsse zu vertreten». Denn der Fernwanderweg führt auf 365 Kilometern von der deutsch-französischen Grenze bis nach Koblenz, wo die Mosel in den Rhein fliesst. Ausgezeichnet als Prädikatswanderweg, führt die Strecke zu allen Highlights entlang der Mosel: romantische Dörfer, trutzige Burgen und an gefühlt 1000 Gasthäusern mit leckerem Riesling vorbei. Nebst diesem Hauptweg ergänzen die sogenannten «Seitensprünge» das Wandernetz: Rundwanderwege, die zu Zielen abseits der Mosel führen. Für den gesamten Weg sollte man sich etwa drei Wochen Zeit nehmen.