Auf einen Blick
- Europas schönste Landschaften: Von Kroatien bis Spanien vorgestellt
- 7 einzigartige Naturlandschaften in Europa, darunter UNESCO-Weltnaturerbe und Nationalparks
- Highlights: Plitvicer Seen, Lofoten, schottische Highlands, Spitzbergen, Azoren, Hainich, Bardenas Reales
Plitvicer Seen, Kroatien – so schön wie ein Filmset
Der Nationalpark Plitvicer Seen zählt nicht nur zu den eindrücklichsten Landschaften Europas, das knapp 300 Quadratkilometer grosse Gebiet ist zudem ein Filmstar: Unzählige Streifen, darunter Karl Mays Winnetou-Verfilmungen, wurden hier gedreht. Kein Wunder: Das Labyrinth aus 16 kristallklaren Seen, inmitten der dichten Wälder, zwischen denen Hunderte Wasserfälle und Kaskaden dahinplätschern, erscheint wie eine Märchenlandschaft. Wanderwege und Holzstege führen durch das verwunschene Naturparadies, oder man wählt eine Bootstour für einen Blick auf das Unseco-Weltnaturerbe.
Mein Tipp: Besonders eindrücklich ist der Besuch in den frühen Morgenstunden (geöffnet ab 7 Uhr), wenn der Park noch menschenleer ist und Nebelschwaden mystisch über die Seen wabern.
Lofoten, Norwegen – Skandinavien von seiner schönsten Seite
Schroffe Gipfel inmitten verwinkelter Meeresarme: Die Lofoten im Norden Norwegens gelten zu Recht als der schönste Spot Skandinaviens. Es scheint, als seien die Alpentäler mit Meerwasser vollgelaufen und nur die Spitzen schauten heraus. Kurz um: Die Inselgruppe jenseits des Polarkreises ist pures Drama. Und als ob das nicht schon genug Schönheit wäre, ist die Landschaft mit malerischen Dörfchen und roten Holzhäuschen gespickt.
Dass die Landschaft ein Paradies für Outdoor-Enthusiasten ist, versteht sich von selbst: Kajaktouren zwischen den Inseln, Wanderungen zu spektakulären Aussichtspunkten, Biketouren und Beobachtungen von Seeadlern oder Walen, die sich in den kalten Gewässern wohlfühlen. Im Winter erhellen Nordlichter den Himmel und tauchen die arktische Wildnis in magisches Licht. Nichts wie hin!
Mein Tipp: Die Lofoten leiden in den Sommermonaten unter Overtourism. Schönste Jahreszeit ist der Spätherbst, wenn es schon so früh dunkel wird, dass man leicht Nordlichter sehen kann.
Die schottischen Highlands – Melancholie in ihrer schönsten Form
Wild, mystisch und von einer rauen Schönheit geprägt – die Highlands verkörpern die Seele Schottlands. Die baumlosen Ebenen voller Heidekraut, die feuchten Moore und sanften Täler, die hier «Glen» heissen, all das erweckt (bei mir) immer eine wohltuende Melancholie. Und gleichzeitig öffnet die Weite die Seele. Nach einer Wanderung (man sollte die Landschaft unbedingt unter die Wanderstiefel nehmen), geht es in eine Teestube zu einem Afternoon Tea oder in einen urigen Pub für einen lokalen Whiskey. Schönster Landstrich ist der hohe Norden Schottlands, wo es mehr Schafe gibt als Einwohner und wo der raue Nordatlantik heranstürmt.
Mein Tipp: Neu wurden die lokalen Strassen zur touristischen North Coast 500 zusammengefasst, die einmal um die gesamten Highlands führt. Ein toller Roadtrip.
Noch ein Tipp: Schottland besitzt keine hohen Berge. Dennoch gehört eine Besteigung des 1300 Meter hohen Ben Nevis, der höchste Berg Grossbritanniens, wegen seines tollen Panoramas unbedingt auf die To-do-Liste.
Spitzbergen, Norwegen – nördlicher geht es nicht
Aus Marketingsicht ist Spitzbergen ein Glücksfall. Denn alle Unternehmen und touristischen Anbieter können sich mit dem Label «Nördlichste» schmücken. Spitzbergen, die grösste Insel des Svalbard-Archipels, liegt auf dem 78. Breitengrad und ist der nördlichste dauerhaft bewohnte Punkt der Erde – der Nordpol ist gerade mal 1000 Kilometer entfernt. Der wärmende Golfstrom sei Dank, können hier Menschen ganz komfortabel leben. Und dennoch liegt Spitzbergen im Reich des ewigen Eises. Sobald man die grösste Stadt Longyearbyen verlässt, warten Abenteuer an jeder Ecke – nicht nur, weil hier mehr Eisbären als Menschen leben. Auf eigene Faust sollte man in Spitzbergen nicht unterwegs sein (Eisbären gelten als die gefährlichsten Tiere des Planeten) und sich lokalen Guides anschliessen.
Mein Tipp: Die beste Art, diese urgewaltige arktische Landschaft zu erleben, ist mit einer Expeditionskreuzfahrt, die zu den abgelegenen Flecken des Archipels führt.
Azoren, Portugal – Schatzkästchen im Atlantik
Mitten im Atlantik ragen die vulkanischen Inseln der Azoren aus dem Ozean. Dampfende Quellen, tiefblaue Kraterseen und zerklüftete Küsten verleihen der Inselgruppe, die politisch zu Portugal gehört, etwas Urgewaltiges. Dazu kommt eine Fauna, die wegen des feuchten und milden Klimas teilweise an Urwald erinnert. Die Schönheit hat sich auch bei den Walen herumgesprochen, die sich gerne in den Gewässern vor den Inseln tummeln. Insgesamt 24 Walarten ziehen zu unterschiedlichen Jahreszeiten durch das maritime Schutzgebiet – Walbeobachtungstouren gehören also mit aufs Programm. Ebenso wie ausgiebige Wanderungen durch die teils sehr zerklüftete Landschaft. Das ist manchmal recht anstrengend, aber jeden Schritt wert. Eine der schönsten Wanderungen führt auf den Pico auf der gleichnamigen Insel, der mit 2351 Metern höchste Berg Portugals.
Mein Tipp: Auf der Insel São Miguel befinden sich einige der letzten Teeplantagen Europas. Mehrere Plantagen können mit Führungen besucht werden.
Nationalpark Hainich – der Urwald Deutschlands
Fast genau in der Mitte Deutschlands hat eine urtümliche Wildnis überlebt: der Nationalpark Hainich in Thüringen. Das Unesco-Weltnaturerbe beherbergt den grössten zusammenhängenden Laubwald Mitteleuropas. Verwachsene Buchen, knorrige Eichen und eine einzigartige Biodiversität machen den «Urwald mitten in Deutschland» zu einem Highlight für Waldfans und Naturbegeisterte. Ein Highlight ist der Baumkronenpfad, der Besuchern die Möglichkeit gibt, in luftiger Höhe durch das Blätterdach zu wandeln und die Artenvielfalt aus einer neuen Perspektive zu erleben.
Mein Tipp: Der Hainich ist bekannt für seine grosse Population von Wildkatzen – allerdings bekommt man die scheuen Tiere kaum zu Gesicht. Im Wildkatzendorf Hütscheroda am Rande des Nationalparks können die Katzen in natürlicher Umgebung beobachtet werden.
Bardenas Reales, Spanien – eine Wüste mitten in Europa
Eine der ungewöhnlichsten Landschaften Europas liegt im Norden Spaniens: die Bardenas Reales, eine Halbwüste, die mit ihren bizarren Felsformationen, tiefen Canyons und weitläufigen Ebenen an Nationalparks in den US-Amerikanischen Bundesstaaten Arizona oder Utah erinnert. Mit nicht viel Fantasie mag man sich im Monument Valley wähnen. Das 415 Quadratkilometer grosse Schutzgebiet wurde durch Abflüsse aus den Pyrenäen vor Jahrmillionen geformt, dazu kommen geringe Niederschläge in der Region südlich des Bergmassivs. Am besten lässt sich die Landschaft mit dem Velo oder zu Fuss erkunden, wobei speziell markierte Routen durch die spektakulärsten Abschnitte führen (genügend Wasser mitnehmen).
Mein Tipp: Bei Sonnenaufgang leuchten die Sandfelsen der Bardenas Reales rötlich-gelb. Ein unvergessliches Erlebnis.