Der Ratgeber für den Flugtarif-Dschungel
So tricksen Sie die Airlines aus

Dynamische Preise, Gebühren, Intransparenz. Einen Flug im Internet zu buchen, ist zum Spiessrutenlauf verkommen. Wo die Fallen lauern und wie sie günstig weg kommen.
Publiziert: 13.06.2018 um 19:57 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2019 um 15:43 Uhr
Wie findet man den günstigsten Flugtarif?
Foto: Illustration: Igor Kravarik
Moritz Kaufmann

Flüge buchen ist ein Frust. Die Preise sind intransparent und können sich über Nacht um Hunderte Franken erhöhen. Am Ende bleibt das dumpfe Gefühl, dass der Sitznachbar viel billiger davonkommen wird. «Es herrscht ein Wirrwarr an Tarifen. Man kann teilweise am gleichen Tag für den gleichen Flug unterschiedlich viel zahlen», stellt Hansjörg Bürgi (53), Chefredaktor des Magazins SkyNews.ch fest. Viele Reisende sind überfordert. «Ich höre zunehmend, dass Leute sagen: ‹Das tue ich mir nicht mehr an. Ich gehe wieder ins Reisebüro›», sagt Konsumentenschützerin Sara Stalder (47).

Flugpreise setzen sich aus den unterschiedlichsten Komponenten zusammen. William Agius (42), Dozent am Zentrum für Aviatik der Zürcher Fachhochschule ZHAW, klärt auf: «Zunächst gibt es den Tarif für die Beförderung in einer bestimmten Kabinenklasse.» Innerhalb dieser Klassen gibt es wiederum Abstufungen – je nach Flexibilität und Service. «Dann kommen verschiedene Taxen hinzu, welche teilweise von einem Flughafen zum nächsten variieren.» Und schliesslich die Gebühren: «Die können sich ebenfalls von einer Airline zur nächsten stark unterscheiden», sagt Agius. Etwa für Gepäck, Sitzplatzreservation, Servicegebühr für die Buchung – die Liste ist endlos.

Traditionelle Airlines machens wie Billigflieger

Hinzu kommt, dass die Airlines dynamische Tarife haben, je nach Auslastung des Flugzeugs und eigenen Systemen. Damit angefangen haben Billig-Airlines wie Easyjet oder Ryanair. Die anderen Flug­gesellschaften sind nachgezogen. «Viele traditionelle Airlines wie Air France, Lufthansa oder Swiss haben in jüngster Zeit Bemühungen unternommen, ihre Tarif­modelle den Low-Cost-Carriern anzupassen», sagt Agius. Resultat: maximale Verwirrung bei den Konsumenten.

In die Bresche springen Online-Vergleichsportale, die einem die billigsten Flüge anzeigen. Doch auch bei ihnen muss man aufpassen. Die einen liefern reine Gegenüberstellungen, ohne dass man die Flüge auch buchen kann. Bekanntestes Beispiel ist Google Flights. Bei diesen Webseiten besteht die Gefahr, dass der angezeigte Preis am Ende doch höher ist, weil bestimmte Gebühren nicht mitberechnet sind. Die andere Kategorie sind eigentliche Online-Reisebüros. Die angezeigten Flüge lassen sich direkt buchen. Doch: «Es kann durchaus sein, dass ein Online-Anbieter die Angebote bestimmter Airlines gar nicht anzeigt, wenn er beispielsweise daran nichts verdient», warnt Luftfahrtexperte William Agius.

«Frustration wird zu Bereinigung führen»

An diesen Mechanismen wird sich so schnell nichts ändern. Weil der freie Markt spielt, sieht die Politik keinen Grund zu handeln. Zwar glaubt Konsumentenschützerin Stalder: «Irgendwann wird die Frustration so gross, dass es eine Bereinigung bei den Machenschaften der Online-Shops gibt.» Vorerst bleibt den Kunden beim Flügebuchen aber nur: Geduld und Gelassenheit mitbringen, sich so gut wie möglich informieren – und die sechs Tricks beherzigen.

Mit sechs Tricks zum günstigsten Flug!
  • Flexibel sein. Wenn man nicht an bestimmten Tagen fliegen muss, sollte man das ausnützen. Flüge sind an Wochenenden oft teurer. Wenn man Ferienflüge bucht, sollte man sich nicht auf Destinationen fixieren. Und auch beim Abflughafen hat man Optionen. Neben Zürich, Basel und Genf liegen ausländische Airports wie Friedrichshafen (D) oder Milano-Malpensa (I) in Reichweite – günstige Parkplätze inklusive.

  • Möglichst anonym. «Personalisierte Preise haben Einzug gehalten», sagt Sara Stalder. Wenn man einen Flug sucht, merken Webseiten dies. Und zeigen beim nächsten Mal einen höheren Preis an. Es kann sich lohnen, den Flug mit dem Heimcomputer zu suchen und im Geschäft zu buchen. Auch sollte man regelmässig die Cookies im Browser löschen.

  • Preise überprüfen. Wenn man für die Familie bucht, sollte man zuerst schauen, wie teuer der Flug für eine Person ist. Manche Airlines oder Webseiten verlangen mehr pro Sitz, wenn man für eine Gruppe bucht.

  • Zeitpunkt kennen. «Mittwochs, manchmal donnerstags ist Promotionstag», sagt William Agius. Dann publizieren die Airlines Aktionen. Er rät, Newsletter zu abonnieren. Ausserdem sind die Flüge kurz nach Mitternacht oft besonders günstig.

  • Airlines recherchieren. «Bei Easyjet lohnt es sich, möglichst früh zu buchen. Bei Swiss muss man das richtige Zeitfenster erwischen», sagt Hansjörg Bürgi. So sei es bei Swiss auch kurzfristig möglich, noch gute Preise zu ergattern.

  • Tools verwenden. Google Flights liefert einen guten Überblick. Swoodoo.ch und Skyscanner.ch sind verlässliche Suchseiten, bei denen sich Flüge buchen lassen. Und Bei Flightfox.com suchen reiseerprobte Hacker für eine Gebühr von 50 Dollar den billigsten Flug.
  • Flexibel sein. Wenn man nicht an bestimmten Tagen fliegen muss, sollte man das ausnützen. Flüge sind an Wochenenden oft teurer. Wenn man Ferienflüge bucht, sollte man sich nicht auf Destinationen fixieren. Und auch beim Abflughafen hat man Optionen. Neben Zürich, Basel und Genf liegen ausländische Airports wie Friedrichshafen (D) oder Milano-Malpensa (I) in Reichweite – günstige Parkplätze inklusive.

  • Möglichst anonym. «Personalisierte Preise haben Einzug gehalten», sagt Sara Stalder. Wenn man einen Flug sucht, merken Webseiten dies. Und zeigen beim nächsten Mal einen höheren Preis an. Es kann sich lohnen, den Flug mit dem Heimcomputer zu suchen und im Geschäft zu buchen. Auch sollte man regelmässig die Cookies im Browser löschen.

  • Preise überprüfen. Wenn man für die Familie bucht, sollte man zuerst schauen, wie teuer der Flug für eine Person ist. Manche Airlines oder Webseiten verlangen mehr pro Sitz, wenn man für eine Gruppe bucht.

  • Zeitpunkt kennen. «Mittwochs, manchmal donnerstags ist Promotionstag», sagt William Agius. Dann publizieren die Airlines Aktionen. Er rät, Newsletter zu abonnieren. Ausserdem sind die Flüge kurz nach Mitternacht oft besonders günstig.

  • Airlines recherchieren. «Bei Easyjet lohnt es sich, möglichst früh zu buchen. Bei Swiss muss man das richtige Zeitfenster erwischen», sagt Hansjörg Bürgi. So sei es bei Swiss auch kurzfristig möglich, noch gute Preise zu ergattern.

  • Tools verwenden. Google Flights liefert einen guten Überblick. Swoodoo.ch und Skyscanner.ch sind verlässliche Suchseiten, bei denen sich Flüge buchen lassen. Und Bei Flightfox.com suchen reiseerprobte Hacker für eine Gebühr von 50 Dollar den billigsten Flug.
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