Luxushotel: ein Meeting im Weinkeller. In meiner Hand halte ich eine unscheinbare Flasche Rotwein. Ihr Wert: 22 000 Franken, ein Kleinwagen. Wer sich den Tropfen leistet, will zeigen, wer der Alpha-Rüde ist.
«Bei diesem Wein geht es nicht um den Genuss, sondern ums Angeben», sagt selbst der Sommelier. Seit seiner Erfindung ist Geld DAS Mittel, um das Ego aufzupolieren – auch beim Reisen. Allerdings genügt in den meisten Destinationen eine Handvoll Dollar, um sich wie Krösus zu fühlen. Leider geht das oft mit einem Verlust des Anstands einher.
Ego für 7 Franken polieren
Szenenwechsel: Eine Hafenkneipe auf den ärmlichen Kapverden. Neben mir zwei Schweizer Pärchen (die Nationalität ist allerdings austauschbar). Man bestellt Fisch und Weisswein. Die junge Serviertochter bringt die Flasche und füllt die Gläser auf. Erste Irritation: Wird hier nicht zuerst probiert?
Man nimmt den ersten Schluck: «Der schmeckt ja fürchterlich!» Der Stimmführer befiehlt dem Mädel, neuen Wein zu bringen. Warum man eine neue Flasche wolle, diese sei ja nicht leer, fragt sie. Man wolle keine neue, man wolle Ersatz. Diesen da werde man nicht bezahlen. Das Mädel ist verstört. Andere Gäste hätten den Wein immer gerne getrunken. Ausserdem: Zwei Flaschen Wein herausgeben und nur eine kassieren, das gehe von ihrem Lohn ab. Das könne sie nicht.
Die Eidgenossen proben den Aufstand. Man habe schliesslich bezahlt und habe ein Recht auf eine neue Flasche. Unter Tränen bringt die Serviertochter einen zweiten Wein. Zufriedene Gesichter am Nachbartisch. Ego poliert – für 7 Franken. Im Wein offenbart sich der wahre Charakter.
Reisejournalist Christian Bauer erlebt viel Nerviges auf seinen Reisen. Aber nichts treibt ihn so sehr in den Wahnsinn wie manches Verhalten anderer Touristen. Das sind die sieben schlimmsten Traveller-Typen.
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Im zarten Alter von drei Jahren bestieg Christian Bauer zum ersten Mal ein Flugzeug Richtung Afrika. Erst sieben Jahre später kehrte er wieder in die Heimat zurück. Seitdem faszinieren ihn fremde Kulturen und Länder. Mittlerweile ist aus seiner Reisebegeisterung ein Beruf geworden.
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