Fertig Funkloch
Endlich Handy-Empfang dank 80 km Kabel

«Hallo? Bisch no da?» Telefonieren oder simsen ist im Albulatunnel bis jetzt ein Ding der Unmöglichkeit. Das ändert sich mit dem neuen Tunnel. Möglich machen das – und noch vieles mehr – Spezialisten aus dem Netzwerk der BKW.
Publiziert: 24.05.2023 um 01:32 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2023 um 12:27 Uhr
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Die Curea-Crew beim Verlegen der Kabel im neuen Albulatunnel. Im Tunnel können die Fahrzeuge nicht kreuzen, was die Planung knifflig macht.
Foto: BKW

Das Engadin ist ein Wander- und Skiparadies. 1,15 Millionen Menschen finden jährlich über die Rhätische Bahn und den Albulatunnel ihren Weg in dieses Tal, das mit seiner wilden Natur bezaubert.

Doch die Röhre durch den Berg, die 1903 nach vier Jahren Bauzeit in Betrieb genommen wurde, ist in die Jahre gekommen. Daher wird seit 2015 am Albulatunnel II gebaut. Feierlich eingeweiht wird dieser zwischen dem 3. und 9. Juni 2024. Ab dann dient der Albulatunnel I nur noch als Sicherheitsstollen, über den im Notfall Reisende evakuiert werden können.

Erste Etappe abgeschlossen

Anfang Dezember 2022 wurde der Rohbau des neuen Tunnels fertiggestellt. Und erst vor kurzem hat die Curea Elektro AG, die zur Arnold AG und damit zur BKW Infra Services gehört, die erste Etappe ihrer Arbeiten abgeschlossen. Gemeinsam mit der Baumeler Leitungsbau AG und der Elbatech AG, ebenfalls Konzerngesellschaften der BKW.

«Wir sorgen dafür, dass in beiden Tunnels Strom fliesst und Kommunikation möglich ist. Zudem kümmern wir uns um die Verlegung der Kabel für die Sicherheitsvorkehrungen», erklärt Roger Küng die Aufgaben. Er ist Bereichsleiter Energie und Bahntechnik sowie Geschäftsleitungsmitglied bei der Curea Elektro AG. Während der ersten Etappe wurden 68,7 Kilometer Kupferkabel, rund 12,7 Kilometer Glasfaserkabel und etwa 24 Kilometer Kabelschutzrohre verlegt.

Diese Kabel sorgen für Strom und Kommunikation im Tunnel.
Foto: BKW

Das Projekt auf fast 1800 Metern Höhe ist dabei anspruchsvoll. «Das kurze Zeitfenster vor Ort Ende Januar bis Mitte März 2023 war eine grosse Herausforderung», sagt Küng. «Das ganze Material inklusive Personal musste mit dem Zug auf die Baustelle in Preda gebracht werden. Denn der Albulapass ist im Winter gesperrt und wird zum Schlitteln genutzt.»

Auch Betriebsmittel wie Diesel oder Heizöl mussten mit der Rhätischen Bahn, kurz RhB, angeliefert werden. «Es wurde eine mobile Tankstelle vor Ort aufgebaut, um unsere Fahrzeuge zu betanken», erklärt Küng.

Herausforderungen bei den Kabeln

Ein schwer einschätzbarer Faktor seien zudem die Temperaturen gewesen. «Wir hatten Nächte, in denen die Aussentemperatur fast bis –20 °C sank.» Obwohl die tiefste Verlegetemperatur für die Kabel –5 °C betrage, seien Temperaturen unter 0 °C nicht zu empfehlen. «Je kälter es ist, desto steifer wird der Kabelmantel. Das macht die Kabel gegenüber Zug- und Biegebelastung deutlich empfindlicher. Unser Anspruch waren mindestens +5 °C, um die Qualität zu gewährleisten.»

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein beheizbares Lagerzelt aufgebaut, in dem das Material auf die richtige Temperatur gebracht wurde. «Es war immer wieder eine logistische Herausforderung, die benötigten Kabelspulen zur rechten Zeit im Zelt zu haben. Wir mussten rund 90 Spulen von 100 bis 7000 Kilo herumschieben.» Gesamthaft wurden so in den drei Monaten rund 220 Tonnen Gewicht bewegt.

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Kreuzen im Tunnel unmöglich

Erschwerend kam hinzu, dass man im 5,8 Kilometer langen Tunnel nicht kreuzen kann. Die Fahrzeuge sind 2,5 Meter breit, das Trassee gerade mal 3 Meter. «Sämtliche Fahrzeuge mussten darum zum Ende des Tunnels nach Spinas fahren, um danach im Konvoi hintereinander wieder nach Preda zurückzukehren», erzählt Roger Küng. Logistisch gesehen Akrobatik: «20 Mitarbeitende mussten tagtäglich koordiniert werden, damit sie mit dem richtigen Kabel am richtigen Ort waren.»

Auf die Frage, wo das Personal genau übernachtet hat, sagt Küng: «Ein Teil schlief im Hotel in Preda und in den Übernachtungscontainern auf der Baustelle. Ein anderer Teil war in einem Hotel in Filisur untergebracht. Und dann gab es noch ein paar wenige, die abends nach Hause gehen konnten, weil sie in der Nähe wohnen.»

Lebensräume lebenswert machen

Die BKW Infra Services plant, baut und unterhält für ihre Kundinnen und Kunden Netze in den Bereichen Energie, Telekommunikation, Verkehr und Wasser. Sie liefert ihre Dienste aus einer Hand und nimmt jede Herausforderung an, um Lebensräume lebenswert zu machen.

Die BKW Infra Services plant, baut und unterhält für ihre Kundinnen und Kunden Netze in den Bereichen Energie, Telekommunikation, Verkehr und Wasser. Sie liefert ihre Dienste aus einer Hand und nimmt jede Herausforderung an, um Lebensräume lebenswert zu machen.

Inzwischen sind die Mitarbeitenden wieder mit anderen Projekten beschäftigt. Doch im Herbst startet für die Curea Elektro AG und die weiteren Gesellschaften aus dem Netzwerk der BKW die zweite Etappe im Albulatunnel II. «Dann verbinden wir den ersten Querschlag – das ist eine Verbindung zwischen dem alten und dem neuen Tunnel – mit der Zentrale in Preda. Da diese zurzeit im Bau ist, konnten wir das noch nicht erledigen.» Danach sei die Versorgung des neuen Tunnels abgeschlossen. «Dann kann alles geprüft und in Betrieb genommen werden.» Ein Jahr später folge schliesslich noch die dritte und letzte Etappe. «In ihrem Verlauf rüsten wir den alten Tunnel aus, der zu einem Sicherheitstunnel ausgebaut wird.»

Auf das, was sie bereits geschafft haben, können die Mitarbeitenden stolz sein, betont Roger Küng. Er ist sich sicher: «Dieses Projekt bleibt in Erinnerung, vor allem auch, wenn man später mit dem Zug durch den Tunnel fährt.» Dass dort dank der Zusammenarbeit von vier BKW-Konzerngesellschaften künftig telefoniert oder gesimst werden kann, freut ihn. «Der Ausbau von digitalen Kommunikations- und Versorgungsnetzen sowie die Bereitstellung von öffentlichen Verkehrsmitteln tragen dazu bei, Lebensräume lebenswerter zu machen. Eine gute Infrastruktur ist entscheidend für die Lebensqualität der Menschen.»

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