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Unterwegs im ewigen Eis
So schön ist Grönland

Gletscher, Eisbären und arktisches Klima: Das ist Grönland. Die grösste Insel der Welt ist aber auch verblüffend grün, städtisch und ein boomender Touristenmagnet. Zu Besuch im hohen Norden.
Publiziert: 08.12.2019 um 16:28 Uhr
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Das Nationaltier ist der Eisbär. Auf Grönländisch heisst das Tier «Nanoq».
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Christian Bauer

Viel Eis und wenig Land

Mit 2'100'000 Quadratkilometern ist Grönland die grösste Insel der Welt. 81 Prozent der Landmasse sind allerdings von Eis bedeckt, das sich bis zu 3000 Meter auftürmt. Auf den eisfreien Flächen an den Küsten, die zusammen grösser sind als Deutschland, leben nur etwa 55'000 Menschen (davon alleine ein Drittel in der Hauptstadt Nuuk) – Dichtestress ist in Grönland also ein Fremdwort. Unter dem Eis vermutet man grosse Reserven an Öl, Gold und Diamanten, die wegen der Klimaerwärmung in Zukunft leicht(er) abgebaut werden können.

Nationaltier «Nanoq»

Das Nationaltier ist der Eisbär, «Nanoq» auf Grönländisch. Interessant: Da Eisbären ihre Lieblingsspeise, die Robben, hauptsächlich auf dem Meereis jagen, zählen sie für die Inuit zu den Meerestieren. Durch den Klimawandel wird die Nahrungssuche für die weissen Riesen allerdings immer schwieriger. Auf der Suche nach Essbarem «verirren» sich auch auf Grönland öfter ausgehungerte Bären in Siedlungen – und können so für den Menschen gefährlich werden. Aber Angriffe auf den Menschen sind dennoch sehr selten.

Postkarten-Städtchen Ilulissat

Kleine, farbige Häuschen, hinter denen Eisberge gemächlich dahintreiben: Das Städtchen Ilulissat an der Disko-Bucht erfüllt alle Voraussetzungen für das perfekte Grönland-Foto. Kein Wunder, dass die 4500-Seelen-«Metropole» das touristische Zentrum des Landes ist. Die Stadt bietet sich als Basislager für Wanderungen, Hundeschlittenfahrten oder Walbeobachtungen an. Interessant sind die Bauten dänischer Händler aus dem 18. Jahrhundert. Im heutigen Ilulissat Museum wurde der berühmte Polarforscher Knud Rasmussen (1879–1933) geboren. Teile der Ausstellung beschäftigen sich mit seinem Leben.

Grönländische Ein-Wort-Sätze

Die Staatssprache ist Grönländisch, eine Variation der Inuit-Sprachen, die auch in Alaska und Kanada gesprochen werden. Ein Hauptmerkmal ist die sogenannte «Polysynthese». Dabei werden an ein Verb viele Endungen angehängt, die schlussendlich die Bedeutung des Satzes ergeben. Manche Sätze bestehen so aus nur einem einzigen Wort. Zudem ist Grönländisch eine «beschreibende Sprache». Das Wort für Kartoffel, «naatsiiat», bedeutet etwa «etwas, worauf man lange warten muss, bis es gewachsen ist».

Der längste Fjord

Überall dort, wo Gletscher auf Küstenberge treffen, entstehen eindrückliche Fjordlandschaften. So ist es auch im westlichen Grönland. Der längste Fjord ist der Kangerlussuaq, der sich auf 170 Kilometer ins Landesinnere schlängelt. Teilweise ragen die Talwände mehrere Hundert Meter hoch. Eine Bootsfahrt durch den Kangerlussuaq zählt zu den beliebten Sehenswürdigkeiten des Landes.

Grünes Südgrönland

Der Name Grönland bedeutet so viel wie «grünes Land» – kaum zu glauben beim Anblick von Gletschern und Eisbergen. Der Name stammt vom isländischen Entdecker Erik dem Roten, der im Jahr 982 die Insel besiedelte, als Grönland dank einer Warmzeit grüner war als heute. Die Wikinger fanden damals ideale Bedingungen für Ackerbau und Schafzucht vor. Die Überreste der einstigen Herren sind auch heute noch zu besichtigen, beispielsweise in der Siedlung Brattahlid bei der Stadt Qassiarsuk. Nebst Ruinen und einem Denkmal für Erik sind Nachbauten von Langhäusern aus dem Jahr 1000 zu begutachten. Sie geben einen Einblick in die Lebenswelt der ersten skandinavischen Siedler.

Grönland: Daten und Fakten

 Das Wichtigste im Überblick
HauptstadtNuuk
Fläche2'166'086 km²
Einwohner55'877; 0,026 Einwohner pro km²
WährungDänische Krone
StaatsoberhauptKönigin Margrethe II.

Outdoor-Paradies für Abenteurer

Grönland ist ein Paradies für Outdoor-Fans – mit Mut zum Abenteuer. Am Rande der Welt sind Kajakfahren, Hundeschlittentouren, Bergsteigen oder Skifahren immer eine Herausforderung. Sehr beliebt sind Wanderungen. Allerdings muss man sich mit Karte und Kompass seinen eigenen Weg durch die Einsamkeit suchen: Markierte Wanderwege gibt es nicht. Oft dauern Touren mehrere Tage – ohne organisierte Unterkunft und Verpflegungsmöglichkeiten. Insbesondere das grünere und klimatisch günstigere Südgrönland eignet sich für Wanderabenteuer. Ein Klassiker ist die 60 Kilometer lange Strecke von Igaliku nach Qaqortoq, für die man sechs Tage einplanen sollte.

Grösster Nationalpark der Welt

972'000 Quadratkilometer gross (oder 25-mal die Schweiz) ist der Nationalpark Ostgrönland – der grösste der Welt. In der Unendlichkeit des Eises leben nur etwa 40 Polarforscher, Moschusochsen, Eisbären, Walrosse, Polarfüchse und die schneeweissen Polarwölfe. Besuchsgenehmigungen sind (leider) stark reglementiert. Wer das Glück hat und im Rahmen einer Tour den Nationalpark betreten darf, kann eine der ursprünglichsten Landschaften der Arktis bestaunen.

Nationalspeise Robben-Suppe

Das grönländische Nationalgericht ist Suaasat, eine kräftige Suppe aus Robbenfleisch, Zwiebeln und Kartoffeln. Oft wird noch Reis und Rollgerste dazugegeben. Wer kein Robbenfleisch probieren mag: Suaasat wird manchmal auch mit Rentierfleisch angeboten. Robben- und Walfleisch waren vor allem in früheren Zeiten die wichtigste Nahrungsgrundlage der Inuit. Heute darf nur noch eine reglementierte Anzahl Wale vor Grönland gefangen werden. Eine Regelung, die von Naturschützern stark kritisiert wird.

Mumien in Nuuk

City-Flair gibts selbst im menschenleeren Grönland. In der kleinen Hauptstadt Nuuk mit ihren 18'000 Einwohnern gibt es Hochhäuser, asphaltierte Strassen und sogar eine Shopping Mall. Nuuk ist mit seinen Wohnblöcken keine Schönheit. Ein Stopp lohnt sich vor allem für das Nationalmuseum, das in ehemaligen Lagerhäusern am alten Hafen untergebracht ist. Gezeigt werden die Lebensweise der Inuit und die Veränderung der Gesellschaft mit der Ankunft der Dänen vor etwa 200 Jahren. Das Highlight sind die «Mumien von Qilakitsoq» aus dem 15. Jahrhundert. Die konservierte Kleidung gibt Aufschluss über die Lebensweise in Nordgrönland vor etwa 500 Jahren.

Die Inuit

Die Ureinwohner Grönlands sind die Inuit (übersetzt als «Mensch»), die um das Jahr 1000 aus Kanada einwanderten. Ursprünglich waren die Inuit Jäger und Sammler. Wichtigste Nahrungsgrundlage waren Robben, aus deren Fell zudem Kleidung gefertigt wurde. Seit etwa Mitte des letzten Jahrhunderts hat sich der Alltag der Inuit allerdings sehr stark verändert. Traditionelle Lebensweisen werden zusehends zugunsten eines westlicheren Lebensstils aufgegeben.

Mythos Iglu

Es ist ein Mythos, dass Inuit in Iglus leben. Die arktischen Völker lebten in Stein- oder Holzhäusern. Nur im Notfall, wenn man auf der Jagd von einem Wetterumbruch überrascht wurde, baute man ein Iglu als Schutzhütte.

Gut zu wissen

Hinkommen: Mit einmaligem Umsteigen in Kopenhagen ist Grönland auch mit dem Flugzeug zu erreichen. Interessanter ist allerdings eine Expeditionskreuzfahrt, die teilweise in Norwegen oder auf Island beginnt. Weitere Infos finden Sie unter visitgreenland.com

Buchen: Touren und Packages wie auch Expeditionskreuzfahrten können zum Beispiel beim Nordland-Spezialisten Glur Reisen gebucht werden. Weitere Infos finden Sie unter glur.ch

Hinkommen: Mit einmaligem Umsteigen in Kopenhagen ist Grönland auch mit dem Flugzeug zu erreichen. Interessanter ist allerdings eine Expeditionskreuzfahrt, die teilweise in Norwegen oder auf Island beginnt. Weitere Infos finden Sie unter visitgreenland.com

Buchen: Touren und Packages wie auch Expeditionskreuzfahrten können zum Beispiel beim Nordland-Spezialisten Glur Reisen gebucht werden. Weitere Infos finden Sie unter glur.ch

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