Maspalomas
Maspalomas auf der Insel Gran Canaria ist der berühmteste Strand der Kanarischen Inseln. Der Grund: Südlich des Ortes liegt ein etwa sechs auf zwei Kilometer grosser Dünengürtel, der an die Sahara erinnert. Das ist ganz malerisch, der eigentliche Strand ist allerdings nur Mittelmass. Wirklich grauenvoll – zumindest für mein Empfinden – ist dagegen das künstliche Feriendörfchen Maspalomas, das fürchterlich verbaut ist und keinerlei angenehme Sommer-Atmosphäre bietet. Hier wohnt man in Hotelbunkern, läuft durch seelenlose Shoppingmalls und sitzt in pseudo-spanischen Bars, in denen nicht einmal das Personal aus Spanien stammt.
Bitte nicht falsch verstehen: Gran Canaria ist eine herrliche Insel, auf der man sehr schön Velofahren und Wandern kann. Dafür lohnt sich unbedingt ein Besuch. Wer schöne Beachferien verbringen möchte, ist hier aber fehl am Platz.
Das spanische Mittelmeer
Es fällt mir schwer, es auszusprechen, da ich Spanien, seine Kultur und seine Geschichte ins Herz geschlossen habe: Die spanische Mittelmeerküste ist eine architektonische Sünde (von einigen wenigen Ausnahmen mal abgesehen). Hier zeigen sich wie sonst nirgends in Europa die Auswirkungen von Geldgier und unkontrollierten Bauwut. Als ab den 60er-Jahren der Badetourismus an Fahrt aufnahm, baute man ohne ästhetische Gesichtspunkte ein Hotel- und Appartementkomplex nach dem anderen, um so viele Menschen wie möglich unterzubringen. Das Ergebnis sind grauenvolle Städte, wie beispielsweise Benidorm an der Costa Blanca bei Alicante. Interessanterweise ist Spanien wegen seiner Strände das am meisten besuchte Land der Welt.
Ich aber halte es wie der deutsch-spanische Journalist Juan Moreno, dessen Eltern aus Andalusien stammen und der in seinem Buch «Glück ist kein Ort» schreibt: «Wenn man mich in Deutschland fragt, welchen Ort ich als Spanier für Mittelmeerurlaub empfehle, sage ich regelmässig Griechenland.»
Tipp: An Spaniens Atlantikküste, also in den Regionen Baskenland, Asturien, Kantabrien und Galicien, finden sich schöne Badestrände, an denen sich kaum internationale Touristen verirren.
Cancún, Mexiko
Die Flugzeit von Zürich ins mexikanische Cancún beträgt 11:30 Stunden. Dazu kommt die Wartezeit am Flughafen, plus der Transport zum Hotel. Man ist also mindestens 15 Stunden unterwegs, bis man am pulverfeinen Sand der Halbinsel Yucatán liegen kann. Lohnt das? Ich glaube nicht.
Der Strand ist schön – wenn nicht Seegras angespült wird, das verfault und fürchterlich stinkt. Die Seegras-Saison dauert von April bis August. In dieser Zeit sollte man einen Besuch vermeiden. Der weisse Sandstrand und das türkise Meer werden durch riesige Hotelkomplexe verschandelt. Auf den etwa 20 Kilometern der «Zona hotelera», die künstlich für den Tourismus angelegt wurde, reiht sich ein bauliches Ungetüm an das nächste.
Mein Tipp: Yucatán hat eine interessante Kultur und Geschichte zu bieten. Hier findet man sowohl die Kultur der Mayas als auch Überbleibsel der spanischen Kolonialherren. Eine Reise lohnt sich – wer nur baden will, findet rund ums Mittelmeer schönere Spots.
La Grande Motte, Frankreich
Frankreich hat im Gegensatz zu Spanien seine Küsten kaum verschandelt – mit Ausnahme des Ortes La Grande Motte bei Montpellier. In den 60er-Jahren entstand dieser Ferienort auf dem Reissbrett. Ziel war es, Spanien als Beachdestination Konkurrenz zu machen. Der Architekt Jean Balldurf entwarf pyramidenhafte Häuser, die an Bauten der Mayas in Mexiko erinnern sollten. Die Umsetzung ist fürchterlich.
Mein Tipp: Nur ein paar Kilometer weiter Richtung Südwesten hat die Region Languedoc-Roussillon schöne Strandorte zu bieten.
Kuta, Bali
Im Jahr 2007 war ich das erste Mal auf Bali, unter anderem auch im Ort Kuta mit seinem berühmten Strand. Damals war der Ort zwar schon touristisch, aber die Massen hielten sich in Grenzen. Mittlerweile ist Kuta und Umgebung zum Ballermann Asiens geworden – Bali liegt nur wenige Flugstunden von Australien entfernt und zieht mittlerweile ein feierfreudiges Publikum an. Mit dem Massentourismus sind die typischen negativen Auswirkungen gekommen: internationale Hotelketten, eine Verdrängung lokaler Kultur und aggressive Händler. Zudem leiden die Strände auf der Westseite Balis im Winterhalbjahr oft an Vermüllung: Stürme treiben Plastikmüll vom Meer ans Land.
Auch hier gilt: Bali und Indonesien sind schöne und spannende Reiseziele, in denen man viel Neues erleben und erlernen kann. Kuta sollte man vermeiden. Wer Strand sucht, der ist im Norden Balis besser aufgehoben.